Überblick

Fernstudium, Online-Studium, Blended Learning

Ein Fernstudium stellt eine Alternative dar, wenn familiäre Verpflichtungen, Einbindungen in wichtige Ehrenämter oder andere persönliche Umstände, etwa gesundheitliche Probleme, einen Umzug an einen neuen Studienort nicht erlauben. Allerdings wird nur eine eingeschränkte Fächerauswahl angeboten.

Der in einem regulären Fernstudium erworbene Hochschulabschluss ist dem an einer Präsenz-Hochschule gleichwertig. Darüber hinaus existieren auch Angebote zur beruflichen Weiterbildung sowie die Möglichkeit der Gasthörerschaft.

So lernt man im Fernstudium

Verschiedene Medienuntensilien liegen auf einem Schreibtisch.
Foto: Bundesagentur für Arbeit / Vanessa Mund

Üblicherweise werden im Fernstudium klassische Präsenzveranstaltungen und moderne Formen des virtuellen Lehrens und Lernens via Online-Plattformen (E-Learning) miteinander verknüpft, man spricht dabei von „Blended Learning“. Die Lehre erfolgt per Internet-Livestream oder in Form von abrufbaren Online-Modulen. Studienbriefe und Lernsoftware auf DVD werden ebenfalls zum Teil noch angeboten.

Der Lernerfolg wird während des Semesters meistens durch Online-Tests, Selbstkontroll- und Einsendeaufgaben festgestellt und zum Semesterende mit einer Klausur überprüft. In ergänzenden Präsenzveranstaltungen an den Hochschulen oder an regionalen Lern- und Studienzentren kann der Lernstoff vertieft werden. In solchen Lernzentren informieren und beraten speziell ausgebildete Fachmentor*innen, die die Studierenden in ihrem fachwissenschaftlichen Studium unterstützen.

Zeitaufwand realistisch einschätzen

Wer ein Fernstudium absolvieren möchte, sollte sich vor Studienbeginn auf alle Fälle vor Augen führen, dass nur ein sehr hohes Maß an Disziplin und eine realistische Einschätzung der eigenen Ressourcen zum Erfolg führen. Der Zeitaufwand muss bei einem „hauptberuflichen“ Vollzeit-Fernstudium mit mindestens 40 Stunden pro Woche kalkuliert werden. Für Berufstätige kommt das Fernstudium daher häufig nur als Teilzeitstudium infrage, das neben dem Beruf mit einem Aufwand von etwa 20 Wochenstunden bewältigt werden muss. In diesem Fall verlängert sich die Gesamtstudienzeit entsprechend.

Kosten und Gebühren, Förderung

Die Kosten für ein Fernstudium variieren und richten sich nach verschiedenen Faktoren, u.a. nach dem Umfang der angebotenen Arbeitsmaterialien. Zu den Studienkosten kommen i.d.R. noch Reise- und Übernachtungskosten für die Präsenzphasen hinzu. An privaten Hochschulen und Akademien kann das Fernstudium bis zu mehreren Hundert Euro im Monat kosten. Doch es gibt auch Möglichkeiten der finanziellen Entlastung: Die Kosten für ein Fernstudium können u.U. als Werbungskosten bzw. Sonderausgaben steuerlich geltend gemacht werden. Außerdem sind Fernstudiengänge (mit Ausnahme der weiterbildenden) nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) grundsätzlich förderungsfähig, wenn sie in Vollzeitform studiert werden, die Hochschule, an der das Fernstudium absolviert wird, staatlich anerkannt ist oder eine gleichwertige Anerkennung vorweist und die Studierenden ordentlich eingeschrieben sind.

Grundsätzlich können bei den Anbietern von Fernstudiengängen drei Typen unterschieden werden:

  • Hochschulen, deren Lehrangebot ausschließlich Fernstudiengänge umfasst (Fernhochschulen)
  • Hochschulen, die parallel zum Präsenzstudium Fernstudiengänge anbieten
  • Fernstudien-Verbünde

Fernhochschulen

FernUniversität

Die FernUniversität in Hagen (www.fernuni-hagen.de) ist die einzige staatliche Fernuniversität Deutschlands. Sie bietet ein Spektrum von grundständigen und weiterbildenden Studiengängen an den Fakultäten für Kultur- und Sozialwissenschaften, Mathematik und Informatik, Wirtschaftswissenschaft, Psychologie und Rechtswissenschaften an.

Das Lehr- und Studiensystem folgt dem Konzept des Blended Learning (s.o.) und ermöglicht dadurch räumlich wie zeitlich ein flexibles und individuelles Lernen.

Mit dem Angebot eines Akademiestudiums an der FernUniversität können Schüler*innen bereits während der Schulzeit Kurse belegen und so erkunden, wo ihre Interessen liegen und ob ein Studium für sie die richtige Wahl ist. Die erbrachten Leistungen können unter bestimmten Voraussetzungen in einem späteren Studium angerechnet werden.

Über die Zulassungsbedingungen zu den verschiedenen Studienangeboten informieren Sie sich am besten direkt bei der FernUniversität in Hagen.  Für das Studium fallen Studiengebühren an, obwohl es sich um eine staatliche Fernuniversität handelt. Die Kosten pro Semester sind abhängig vom Umfang der belegten Kurse.

Fern-Fachhochschulen

Fern-Fachhochschulen, meist in privater Trägerschaft, bieten anwendungsbezogene Fernstudiengänge, insbesondere in den Bereichen Betriebswirtschaft, Maschinenbau, Gesundheit und Soziales, Wirtschaftsinformatik bzw. Wirtschaftsingenieurwesen. Fern-Fachhochschulen, die laut Datenbank der Stiftung Akkreditierungsrat akkreditierte Studiengänge anbieten, sind:

Fernstudium an Präsenz-Hochschulen

Neben den reinen Fernhochschulen bieten einige Universitäten und eine Reihe von Fachhochschulen ebenfalls Fernstudiengänge an. Sind diese als Parallelangebot zu einem gleichartigen Präsenzstudium konzipiert, so ist ggf. auch der Wechsel vom Fern- zum Präsenzstudium und umgekehrt möglich.

Teilweise richten sich die Fernstudienangebote an bestimmte Zielgruppen: So gibt es z.B. Fernstudiengänge wie Frühpädagogik für Erzieher*innen, Soziale Arbeit für Berufstätige im Sozialbereich oder betriebswirtschaftliche Studiengänge für Spitzensportler*innen. Dabei wird nicht selten eine das Studium begleitende Teilzeitberufstätigkeit gefordert.

Die Studierenden im Fernstudium sind bei der betreffenden Hochschule immatrikuliert und müssen – neben den Kosten für Unterrichtsmaterialien etc. – auch Immatrikulations- und Rückmeldegebühren, den Sozialbeitrag und ggf. die Studienbeiträge bezahlen. Die begleitenden Präsenzveranstaltungen finden meist an Wochenenden oder in Blockform an der Hochschule statt.

Fernstudien-Verbünde

Netzwerke

Um Organisation und Lehre sowie die Betreuung der Studierenden zu bündeln, haben sich Fachhochschulen mit Fernstudienangeboten zu Netzwerken zusammengeschlossen, z.B.:

  • Die Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen (ZFH) bietet derzeit gemeinsam mit 21 staatlichen Hochschulen über 55 (berufsbegleitende) Fernstudienangebote. Das Spektrum umfasst betriebswirtschaftliche, technische und sozialwissenschaftliche Fachrichtungen. Beruflich Qualifizierte können unter bestimmten Voraussetzungen ohne schulische Hochschulreife ein Bachelorstudium aufnehmen oder sogar – nach erfolgreicher Eignungsprüfung – auch ohne Erststudium gleich in ein Masterstudium einsteigen (www.zfh.de)
  • Unter dem Namen „Verbundstudium“ haben sich die nordrhein-westfälischen Fachhochschulen für eine spezifische Form des berufsbegleitenden Fernstudiums zusammengeschlossen. Phasen des Selbststudiums wechseln sich mit anwendungsorientierten Präsenzveranstaltungen ab. Die Verbundstudiengänge, die i.d.R. von mehreren Fachhochschulen entwickelt und gemeinsam angeboten werden, richten sich in erster Linie an Berufstätige. Es besteht aber auch die Möglichkeit, das Studium ausbildungsbegleitend in Kooperation mit Industrie und Wirtschaft aufzunehmen (www.verbundstudium.de).

Virtuelle Hochschulen und Portale

Eine weitere Form des Verbundes bilden sogenannte „Virtuelle Hochschulen“ und Portale. Darüber bieten mehrere Hochschulen gemeinsam Studienangebote über das Internet an. Neben vollständigen Studiengängen gibt es auch einzelne Studienpakete und -module.

  • Der Hochschulverbund Virtuelle Fachhochschule (www.vfh.de) ist ein Verbund von 13 Hochschulen aus sechs Bundesländern sowie einer Schweizer Hochschule. Länderübergreifend werden die Studiengänge Betriebswirtschaftslehre, Medieninformatik, Wirtschaftsingenieurwesen, Wirtschaftsinformatik, Industrial Engineering, Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Regenerative Energien, IT-Sicherheit sowie Tourismusmanagement angeboten. Studierende schreiben sich bei einer der beteiligten Fachhochschulen ein. Außerdem kooperiert die VFH mit der Virtuellen Hochschule Bayern (vhb).
  • Die Virtuelle Hochschule Bayern ist ein Verbundinstitut von 33 Hochschulen in Bayern. Die Studierenden können die Online-Kurse der vhb entgeltfrei nutzen und so einen Teil des Studiums örtlich und zeitlich flexibler gestalten. Andere Interessierte können die meisten Kurse entgeltpflichtig nutzen. Über die Anerkennung der in vhb-Kursen erbrachten Studienleistungen entscheiden die Heimathochschulen der Studierenden. Kurse können auch ohne Prüfung als zusätzliche Übungsmöglichkeit oder zur Wissensergänzung genutzt werden (www.vhb.org) .
  • Der Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz (VCRP) ist eine wissenschaftliche Einrichtung aller Hochschulen des Landes Rheinland-Pfalz. Er bietet eine gemeinsame Plattform für virtuelle Lehrangebote an rheinland-pfälzischen Hochschulen (www.vcrp.de).
Hinweis

Detailinformationen zu allen Fern- und Online-Studienangeboten, etwa über Inhalte, Umfang, Zugangsvoraussetzungen, Kosten, Förderungsmöglichkeiten etc., erhalten Sie bei den jeweiligen Anbietern, bei den Studienberatungsstellen der Hochschulen oder den regionalen Studienzentren.

Weitere Informationen

Hochschulkompass

Alternativ können Sie im Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) nach Fernstudienangeboten suchen.
www.hochschulkompass.de

Arbeitsgemeinschaft lebenslanges Lernen

Informationen zum Fernstudium mit Behinderung
www.fernstudium-net.de/weiterbildung/fernstudium-mit-behinderung

Datenbank Akkreditierungsrat

In der Datenbank des Akkreditierungsrates finden sich alle systemakkreditierten Fernhochschulen bzw. Studiengänge.
antrag.akkreditierungsrat.de/