Überblick

Geschichts­wissen­schaften

Die Geschichtswissenschaft erforscht die Entwicklung des Menschen als soziales und handelndes Wesen. Sie versucht, das Geschehene anhand gesicherter Quellen zu rekonstruieren und kritisch zu deuten.

Das Studienfeld im Überblick

Teilausschnitt eines mittelalterliches Buches mit lateinischen Vokabeln
Foto: Jan Rathke | Bundesagentur für Arbeit

Die traditionellen Teilgebiete der Geschichtswissenschaften sind Altertum, Mittelalter und Neuzeit. Darüber hinaus haben sich teils einzelne Disziplinen entwickelt, z.B. Ägyptologie, Assyriologie oder Byzantinistik (Geschichte und Kultur des Oströmischen Reiches), teils wurden Inhalte auch einzelnen Fachwissenschaften zugeordnet (Kirchen- und Religionsgeschichte, Literatur- und Kunstgeschichte, etc.). Auch eigene Fächer haben sich entwickelt, z.B. zur Geschichte des Judentums („Jüdische Studien, Judaistik“).

Als Reaktion auf die Industrialisierung entstanden die Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie die Technikgeschichte. Aus der Untersuchung einzelner Räume entwickelten sich Regional-, Landes-, Stadtgeschichte sowie Bevölkerungsgeschichte. Überschneidungen gibt es zum Studienfeld „Altertumswissenschaften, Archäologie“.

Studienangebot

Geschichtswissenschaften werden nur hauptsächlich an Universitäten angeboten. Die Vielfalt der Studienfächer reicht von „Alte Geschichte“ über „Geschichtswissenschaften“ und „Europäische Geschichte“ bis hin zu weiteren Spezialisierungen wie „Geschichte in Wissenschaft und Praxis“ oder „Geschichte der Naturwissenschaften“. Hilfswissenschaften der Geschichte sind Paläographie (Schriftkunde), Diplomatik (Urkundenlehre), Chronologie (Zeitrechnung), Genealogie (Abstammungslehre), Sphragistik (Siegelkunde), Numismatik (Münzkunde), Heraldik (Wappenkunde); ferner Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und Statistik. Nicht an jeder Hochschule sind alle Richtungen vertreten.

Inhalte des Studiums

Module zu verschiedenen Epochen vermitteln im Bachelorstudium zunächst die Grundlagen der historischen Forschung, der Arbeitstechniken und Methoden:

  • Die Alte Geschichte steht in enger Verbindung zur Klassischen Philologie und zur Archäologie.
  • Die Erforschung des Mittelalters ist primär auf handschriftliche Überlieferung angewiesen. Wichtige Bei- und Ergänzungsfächer sind hier Kunst- und Kirchengeschichte, Mittellateinische Philologie sowie die historischen Hilfswissenschaften.
  • Die Neuere Geschichte setzt mit gedruckten Quellen im frühen 16. Jahrhundert ein.
  • Ab 1789 sprechen wir von der Neuesten Geschichte.
  • Mit den historischen Ereignissen nach dem Zweiten Weltkrieg befasst sich die Zeitgeschichte, die ihrerseits wieder in engem Zusammenhang mit der Politikwissenschaft steht.

Darauf aufbauend werden die Kenntnisse in Teilepochen und in ausgewählten Problemfeldern vertieft, wobei i.d.R. eine Profilbildung bzw. Spezialisierung erfolgt.

Hinzu kommen Module in den Teilfächern der Geschichtswissenschaft wie Verfassungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, historische Hilfswissenschaften, Landesgeschichte sowie in Schlüsselqualifikationen wie Übersetzen von Quellen und Fachtexten, Informationsbeschaffung u.Ä.

Zulassungskriterien & Studienbewerbung

An einigen Hochschulen werden Fremdsprachenkenntnisse, etwa in Französisch und Englisch vorausgesetzt. Latein kann in der Regel während des Studiums nachgeholt werden, falls verlangt.

Berufsmöglichkeiten nach dem Studium

Historiker*innen finden Beschäftigung in der Erwachsenen- und politischen Bildung, an Forschungsinstituten, in Museen, Archiven und Bibliotheken, im Auswärtigen Dienst, bei Verbänden, Stiftungen und Parteien sowie im Medienbereich und in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Daneben ist ein Hauptbetätigungsfeld der Historiker*innen das Unterrichten an Schulen; das Studium wird hierfür mit der Lehramtsprüfung abgeschlossen (siehe „Lehrämter“).

Weitere Informationen

Verband der Historikerinnen und Historiker Deutschlands

Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine