Sie verwenden einen Adblocker bzw. ein Verfahren zur Ausblendung von Werbung. Bitte bedenken Sie, dass diese Internetseite durch Werbung finanziert wird. Mit Blick auf die künftige Aufrechterhaltung des Umfangs und der Qualität der Informationen bitten wir Sie, den Adblocker auszuschalten. Vielen Dank!
Fast jeder dritte Studierende in Deutschland bricht sein Studium vorzeitig ab. Damit die Wahl für ein Studium am Ende auch die richtige ist, gilt es, sich gut zu informieren, und vor allem auszuprobieren. Hochschulen bieten interessante Möglichkeiten, das Studieren vorab zu probieren.
Foto: privat
Was lernt man im Studium der Hydrowissenschaften? Und ist das was für mich? Das wollte Marie Engelien (19) wissen. Bei einer Informationsveranstaltung der Technischen Universität Dresden erfuhr sie vom Schülermentoring-Programm, das Schüler*innen und Studierende zusammenbringt, um einen oder mehrere Studiengänge kennen zu lernen. Das Programm ist kostenfrei und steht allen Schüler*innen der Jahrgangsstufen 9 bis 13 offen.
Marie Engelien meldete sich an und traf sich in der Folge mehrere Monate lang immer wieder mit einer Studentin der Hydrowissenschaften, die ihr den Campus zeigte, die Mensa, die Fachgebäude, die Bibliothek und die Labore. „Die Mentorin hat mir meine Fragen beantwortet und mir wirklich weitergeholfen“, erzählt die 19-Jährige. So erfuhr sie unter anderem, welche Themen im Studienfach Hydrowissenschaften explizit behandelt werden, wo die Schwerpunkte liegen, wie man sich für das Studium organisieren muss und wo man bei Problemen Hilfe bekommt.
Die Informationen halfen Marie Engelien weiter – aber anders als gedacht: „Am Ende ist mir klar geworden, dass das Studium zu technisch für mich ist. Aber ich weiß jetzt, was ich will", sagt die Schülerin. Sie möchte ihr Studium auf Ökologie und Nachhaltigkeit ausrichten. Jetzt bereitet sie sich aber erstmal auf ihr Abitur vor.
Anzeige
Informieren – Orientieren – Ausprobieren
Foto: Cinderella Welz
27 Prozent der Bachelor-Studierenden brechen nach Angaben des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) ihr Studium ab. Umso wichtiger ist es, sich schon vor der Entscheidung für ein Fach und eine Hochschule gut zu informieren – und gegebenenfalls wie Marie Engelien festzustellen, dass das anvisierte Fach nicht den Erwartungen entspricht. Die Studienberatungen der Hochschulen helfen aktiv bei der Orientierung. Sie organisieren Campusführungen, Vorträge, Schülerinfotage aber auch Schnupperstudien und Orientierungssemester. Ähnlich wie die TU Dresden hat die Universität Paderborn ein Mentoring-Programm entwickelt. Bei„Komm mit!“ bekommen Schüler*innen die Möglichkeit, mit einem Studierenden einen Tag an der Uni zu verbringen. Yvonne Koch, Leiterin der Zentralen Studienberatung der Universität Paderborn, erklärt: „Wir stellen den Kontakt her, die Verabredung erfolgt dann selbstständig. Die Studierenden überlegen sich ein Programm, um einen lebendigen Eindruck vom Hochschulleben zu vermitteln. Die Schülerinnen und Schüler finden das toll – nichts ist so intensiv und informativ wie das echte Unileben.“
Einen intensiveren Einblick in den Campusalltag bieten Schnupperstudien und Orientierungssemester. Ein Schnupperstudium, dauert je nach Hochschule einen Tag oder eine Woche. Die Schüler*innen können reguläre Vorlesungen live erleben und so für sich selbst Fragen beantworten wie: Was ist eine Vorlesung eigentlich? Muss ich mitschreiben oder nur zuhören? Wie komplex ist das Thema? Und interessiert mich das Thema überhaupt?
In Form eines ganzen Orientierungssemesters oder -jahres bieten Hochschulen nicht zuletzt die Option, tiefer in eines oder mehrere Fächer einzutauchen, um so am Ende eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Bei Bedarf kann man sich die erworbenen Credit Points für das anschließende Studium anrechnen lassen. Ein Beispiel für ein solches Orientierungsstudium ist etwa „openMINT“ der Westsächischen Hochschule Zwickau. Dabei können die Studierenden zwei Semester lang die einbezogenen MINT-Studiengänge und das Studium an sich kennenlernen. „OrientierungMINT“ der Hochschule Anhalt richtet sich gezielt an junge Frauen, die damit testen können, welches MINT-Studienfach am besten zu ihnen passt. Und die Uni Witten/Herdecke bietet Studieninteressierten ein Orientierungsstudium in den Bereichen Philosophie, Kunst, Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften an – allerdings kostenpflichtig.
„Das Juniorstudium dagegen ist eher eine Eliteförderung, weniger etwas zum Orientieren“, weiß Yvonne Koch. Leistungsstarke Schüler*innen haben so schon vor dem Abitur die Möglichkeit, sich an der Universität auszuprobieren. Für das Juniorstudium werden sie von der Schule befreit und besuchen Vorlesungen, Seminare und Übungen. Die Schüler*innen können sogar Prüfungen ablegen und sich diese für ihr späteres Studium anrechnen lassen.
Nachjustieren und Druck herausnehmen
Auch wenn sich Studierende vor der Einschreibung bestmöglich und umfassend informiert und sich sogar ausprobiert haben: „Ein Restrisiko, dass die Wahl doch nicht 100% passt, bleibt immer“, merkt die Studienberaterin an. „Man kann noch so viel recherchieren, erst wenn man es erlebt, weiß man, was man wirklich will.“ Dann gibt es immer noch die Möglichkeit nachzujustieren, also den Studiengang zu wechseln und sich dort einzuschreiben, wo man wirklich hingehört. Die Zentralen Studienberatungen der Hochschulen unterstützen bei der Neuorientierung.
Das Netzwerk der Bundesagentur für Arbeit für Berufe mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild www.berufenet.arbeitsagentur.de