Studienabschluss

Bachelor, Master, Staatsexamen: Welcher Abschluss qualifiziert für was?

Viele Abschlüsse, verschiedene Wege

In einem Lesesaal stehen die Bücherregale mit den verschiedenen Büchern vor der Fensterfront.
Foto: Verena Westernacher | Bundesagentur für Arbeit

Bei der Wahl des Studiengangs lässt sich die Vielzahl der Bewerber*innen vom fachlichen Interesse leiten, weniger von der Art des Studienabschlusses. Das macht Sinn. Jedoch sollte man auch im Blick haben, welcher Abschluss für welche Karrierelaufbahn qualifiziert. So kann man von Anfang an die richtigen Weichen für den Berufseinstieg stellen.

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Kevin Klostermann studiert im fünften Semester Lebensmitteltechnologie an der Hochschule Neubrandenburg. Die Regelstudienzeit des Bachelorstudiengangs beträgt sieben Semester. Dank seiner vorangegangenen Ausbildung zum Milchwirtschaftlichen Laboranten wird der 25-Jährige allerdings früher abschließen. Was danach kommt, hält sich der Student aber noch offen. Theoretisch kann er an der Hochschule in Mecklenburg-Vorpommern auch direkt einen Master in Lebensmittel- und Bioprodukttechnologie anhängen. „Mein Bauchgefühl sagt aber, dass ich mich bereit und fachlich gerüstet fühle, schon jetzt wieder in die Industrie einzusteigen“, erklärt Kevin Klostermann. Um sich endgültig für eine Branche zu entscheiden, will er noch das fünfte, breit gefächerte Semester abwarten.

Beispiele aus der Praxis: Welcher Abschluss qualifiziert für was?

Gut aufgestellt für den Beruf

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Mit dem Bachelor in die Arbeitswelt – so ist der eigentliche Gedanke. Die Kultusministerkonferenz definiert es wie folgt: „Der Bachelor als erster berufsqualifizierender Abschluss ist der Regelabschluss eines Hochschulstudiums.“ Man konzentriert sich dabei auf ein Hauptfach (Monobachelor) oder kombiniert mehrere Fächer (Kombinations- oder 2-Fach-Bachelor). In sechs bis acht Semestern erwirbt man grundlegendes Fachwissen und kann damit in den Beruf einsteigen – theoretisch unabhängig vom Berufsfeld.

Praktisch hängt das aber von verschiedenen Faktoren ab, wie Marc Stoll vom Career Service der Technischen Universität (TU) Chemnitz weiß. „Es ist auch eine Frage des Marktes. Vor allem in Bereichen mit großem Personalbedarf ist häufig kein Masterabschluss notwendig. Hier haben bereits Bachelorabsolventen hervorragende Chancen.“ Entsprechend greifen derzeit vor allem Unternehmen aus den Bereichen Informatik und Technik gerne auf den Bachelorabschluss zurück. „Die Firmen qualifizieren ihre neuen Mitarbeitenden dann selbst weiter, etwa über Traineeprogramme. Mit einem Master ist man manchmal schon zu stark spezialisiert.“

Master für Forschung und Führung

Genau diese fachliche Spezialisierung im Masterstudium ist dagegen in der Forschung vonnöten. Wer dort arbeiten möchte, dem empfiehlt sich zusätzlich eine Promotion. Für Führungspositionen ist ebenfalls häufig ein abgeschlossenes Masterstudium gewünscht. Masterstudiengänge erstrecken sich in der Regel über zwei bis vier Semester. Man unterscheidet die konsekutive und weiterbildende Form. Der konsekutive Master vertieft das im Bachelorstudium erworbene Wissen und wird direkt angeschlossen. Der weiterbildende Master setzt berufspraktische Erfahrungen voraus, meist ein Jahr.

In vereinzelten Bereichen ist der Masterabschluss nicht nur wünschenswert, sondern Voraussetzung für den Berufseinstieg. Dazu gehört der höhere Dienst in der öffentlichen Verwaltung. Ein weiteres Beispiel ist das Lehramt: In den meisten Bundesländern schließt das Studium nicht mehr mit einem Staatsexamen ab. Dem Bachelor of Education muss ein Master of Education folgen, um nach dem anschließenden Referendariat als Lehrer*in arbeiten zu können.

Sonderfall Staatsexamen

Daneben gibt es eine Reihe von Berufen, zu denen man nur mit einem Staatsexamen Zugang hat. Das gilt unter anderem für Ärztinnen und Ärzte sowie Rechtsanwältinnen und -anwälte. Die Studiengänge dauern zwischen acht und dreizehn Semester und enden mit einer staatlichen Prüfung. Dem folgen eine mehrmonatige praktische Ausbildung sowie das zweite Staatsexamen. Der Staat stellt dadurch sicher, dass Berufe von großem öffentlichem Interesse bundesweit gleiche Qualitätsstandards haben.

Welchen Studienabschluss man wählen sollte, ist also auch eine Frage des Berufswunsches. Wer sich unsicher ist, hat mit dem flexiblen Bachelor-Mastermodell viele Optionen. Auch der Wechsel zwischen den verschiedenen Hochschultypen ist damit relativ leicht. Das bestätigt Tobias Bauer, Leiter der Zentralen Studienberatung an der TU Chemnitz: „Mit einem Bachelor von einer FH, dualen Hochschule oder Berufsakademie kann man ein Masterstudium an einer Universität beginnen, wenn die fachlichen Voraussetzungen gegeben sind.“

Weitere Informationen

studienwahl.de

Informationen zu den verschiedenen Studienabschlüssen
studienwahl.de/studieninfos/abschluesse-und-organisation

abi.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit. Hier finden sich weitere Informationen und Praxisberichte zum Thema Studium.
abi.de/studium/hochschultypen-und-abschlussarten

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
berufenet.arbeitsagentur.de

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
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JOBSUCHE der Bundesagentur für Arbeit

Hochschulkompass

Infoportal der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zu deutschen Hochschulen, deren Studien- und Promotionsmöglichkeiten sowie internationale Kooperationen.
www.hochschulkompass.de