Master - ja oder nein?

Ob und für wen es sinnvoll ist, sich direkt nach dem Bachelorabschluss vom Hochschulleben zu verabschieden, für ein Masterstudium zu bleiben oder dafür zurückzukehren, hängt von mehreren Faktoren ab. Studienwahl.de zeigt verschiedene Gründe, die zu einer Entscheidung für oder gegen den Master-Abschluss führen können.

Foto: Sonja Brüggemann | Bundesagentur für Arbeit
In einem Hörsaal sind sieben Sitzreihen mit Panoramablick angeordnet. Im Hintergrund sind sehr große Fenster zu sehen.

Was bedeuten Genetik und Entwicklungsbiologie, die Evolution und Physiologie von Tieren und Pflanzen für die heutige Menschheit? Inwiefern können biologische Methoden über Jahrhunderte etablierte, gesellschaftliche Normen beeinflussen? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich Leonie Hobohm im 2021 neu eingeführten Masterstudiengang „Biology in Society“ an der Technischen Universität (TU) Dresden. Die Möglichkeit, sich im Rahmen dieser Naturwissenschaft auf solch anwendungsorientierte Weise zu spezialisieren, motivierte sie. „Weil ich mich auch ganz besonders für die ethische, philosophische und politische Seite der biologischen Forschung interessiere, hat mich diese Schnittstelle enorm angesprochen“, erklärt die 27-Jährige, die in Dresden zuvor den Bachelorstudiengang „Molekulare Biologie und Biotechnologie“ abgeschlossen hat.

„Ein weiterführendes Studium anzuschließen, stand für mich von vornherein fest, um auch eine akademische Karriere einschlagen zu können.“ Neben der Spezialisierung ist vor allem der engere Austausch für Leonie Hobohm anders als im Bachelorstudium. „Weil wir nun mit etwa 20 Masterstudierenden eine viel kleinere Gruppe sind, können wir umso mehr unsere eigenen Blickwinkel in den Diskurs einbringen und lernen dabei noch intensiver, wie man Wissenschaft kommuniziert.“

  • Ein Porträt-Foto von Leonie H.

    Ein weiterführendes Studium anzuschließen, stand für mich von vornherein fest, um auch eine akademische Karriere einschlagen zu können.

    Leonie Hobohm, Studierende im Masterstudiengang „Biology in Society“
  • Ein Porträt-Foto von Frank Uhlmann

    Die meisten Masterstudiengänge sind konsekutiv, das heißt, sie bauen auf einem bestimmten Bachelorstudiengang der jeweiligen Hochschule auf.

    Frank Uhlmann, Studienberater der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen

Gründe für die Entscheidung

Mit ihrer Entscheidung für einen Masterstudiengang ist Leonie Hobohm keine Ausnahme: Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2023 begannen 45 Prozent der Bachelorabsolventinnen und -absolventen des Prüfungsjahres 2020 innerhalb von anderthalb Jahren ein Masterstudium in Deutschland. An Universitäten lag diese Übergangsquote bei 66 Prozent, während sie an Fachhochschulen / Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) 31 Prozent betrug.

Verbesserte Berufsaussichten, höheres Gehalt, fachliche Vertiefung oder etwa die Möglichkeit auf internationale Erfahrungen – Studierende entscheiden sich aus verschiedenen Gründen für ein Masterstudium. „Es gilt jedoch abzuwägen, denn in manchen Fällen kann relevante Berufserfahrung ebenso zielführend sein wie ein weiterführender akademischer Abschluss“, weiß Frank Uhlmann von der Zentralen Studienberatung der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen. Ob ein Masterstudium sinnvoll oder gar notwendig ist, hängt maßgeblich vom angestrebten Beruf und Studienfach ab. (Mehr dazu erfahren Sie in unseren FAQs.)

Beispiele aus der Praxis: Master - ja oder nein?

  • Master Geisteswissenschaften

    Im Masterstudium „Kulturen und Sprachen des mediterranen Raums“ beschäftigt sich Anne Krüger (23) einerseits mit historischen Kontexten,…read more »
  • FAQ

    Häufig gestellte Fragen bezüglich des Masterstudiums beantwortet Frank Uhlmann von der Zentralen Studienberatung der…read more »

Konsekutiv oder weiterbildend

Master ist nicht gleich Master, wie Frank Uhlmann weiter erläutert: „Die meisten Masterstudiengänge sind konsekutiv, das heißt, sie bauen auf einem bestimmten Bachelorstudiengang der jeweiligen Hochschule auf. Hat man diesen Bachelor absolviert, ist der Übergang in der Regel problemlos möglich, sofern der Masterstudiengang nicht zulassungsbeschränkt ist, also nur eine begrenzte Anzahl von Studienplätzen bietet.“

„Davon zu unterscheiden sind die weiterbildenden Masterstudiengänge. Solche vermitteln praxisorientierte Grundkenntnisse zum Beispiel in Bereichen wie Wirtschaft oder Recht und stehen daher auch Studierenden offen, die ihren Bachelor in anderen Fachbereichen gemacht haben“, ergänzt der Studienberater. „Oft bietet es sich an, solch einen Masterabschluss berufsbegleitend oder im Anschluss an gesammelte Berufserfahrung zu absolvieren. Viele Unternehmen unterstützen ihre Mitarbeitenden dabei.“

Die Zulassungsvoraussetzungen für ein Masterstudium können variieren. Neben einem Bachelorabschluss in einem bestimmten Fachbereich können auch Sprachkenntnisse und im künstlerischen oder sportwissenschaftlichen Bereich Eignungsprüfungen verlangt werden. In Einzelfällen setzt die Zulassung zum Masterstudiengang auch das Erreichen einer bestimmten Bachelorabschlussnote (der sogenannten Prädikatsnote) voraus.

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Stand: 09.07.2025