
Ingenieurwesen
Ingenieurwissenschaften gelten als Herzstück der deutschen Wirtschaft. Aber wie läuft ein Studium in diesem Bereich ab? Sonja und Jan-Niklas, zwei Studierende in diesem Studienfeld, berichten zusammen mit Studienberaterin Stefanie Rösch von ihren Erfahrungen.
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Studienwahl: Ingenieurwissenschaften gelten als Herzstück der deutschen Wirtschaft. Aber wie läuft ein Studium in diesem Bereich ab? Welche Fächer kann man genau studieren und wie gut sind die Zukunftsaussichten damit wirklich? Studienwahl fragt nach an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Ingenieurwissenschaften studieren. [Ein Student bewegt sich durch den Hörsaal, eine Studentin steht in der Versuchshalle mit Robotern und Elektronik. Es ist Sonja. Dann steht sie draußen vor der Fakultät Werkstoffwissenschaften und beginnt zu sprechen:]
Sonja: Ich bin Sonja. Ich studiere im zweiten Semester Nanotechnologie an der FAU und wir sind hier am Südcampus in Erlangen.
Stefanie Rösch: [Man sieht die Studienberaterin Stefanie Rösch in ihrem Büro.] Mein Name ist Stefanie Rösch. Ich bin Beraterin in der Zentralen Studienberatung und im Career Service und seit zehn Jahren an der FAU in dieser Position.
Jan-Niklas: [Man sieht den Studenten vom Anfang. Es ist Jan-Niklas. Er sitzt jetzt vor der Zweigbibliothek.] Ich bin der Niklas, studiere hier in der FAU im Master Wirtschaftsingenieurwesen und bin gerade im letzten Mastersemester und schreibe meine Masterarbeit.
Studienwahl: Ingenieurwissenschaftliche Fächer sind vielfältig: vom Lernen über die ganz kleinen Teile in der Nanotechnologie bis zur Verknüpfung von wirtschaftlichem Fachwissen und Technik. [Jemand blättert durch ein technisches Buch.]
Sonja: [Sonja sitzt in einem Seminarraum.] Ich habe mich für ein ingenieurwissenschaftliches Studium entschieden, weil ich es irgendwie spannend fand, Sachen zu entwickeln und irgendwie so die Zukunft auch mitzugestalten. Und dann habe ich mich für Nanotechnologie entschieden, weil es hat sehr viele naturwissenschaftliche Aspekte und man untersucht einfach Materialien auf kleinster Ebene und merkt dann einfach, dass die unterschiedliche Eigenschaften haben, wenn man sie zum Beispiel mit Materialien in einer großen Menge vergleicht. Ein Lieblingsmaterial habe ich jetzt direkt noch nicht, aber ich finde gerade momentan Primäre sehr spannend, aber auch andere Sachen. Ich habe gerade Spaß daran, alles kennenzulernen.
Jan-Niklas: [Jan-Niklas sitzt im Hörsaal, dann am Laptop.] Also für ein ingenieurwissenschaftliches Studium habe ich mich sehr früh schon eigentlich interessiert und entschieden. Früh durch meinen Vater schon geprägt in meiner Kindheit. Der hat Maschinenbau damals auch hier studiert und hat mich früh schon immer mitgenommen, wenn er irgendwas repariert hat, an Autos rumgeschraubt hat. Ein Hauptgrund, warum ich mich für das Wirtschaftsingenieurwesen entschieden habe, ist, dass es eben von beiden Seiten Inhalte hat, also von der wirtschaftlichen Seite und von der technischen Seite. Kein reines technisches, kein reines wirtschaftliches Studium. Und da fand ich vor allem spannend, dass die echt gut zusammenpassen. Jedes Unternehmen, das auch irgendwas herstellt, also die technische Seite irgendwo hat, braucht auch die Leute, die von der Wirtschaft Ahnung haben oder von den Unternehmensprozessen eine Ahnung haben. Also: Wie funktioniert eine Lieferkette? Wie funktioniert eigentlich der Einkauf, bis dann das fertige Produkt hergestellt wird? Wie kalkuliert man sowas auch? Wie weiß ich, was mein Produkt kosten muss? Für wie viel kann ich es verkaufen?
Stefanie Rösch: [Ein Student läuft durch einen Flur an der Uni, Flyer liegen aus, ein Kalender hängt an einer Wand. Stefanie Rösch steht in ihrem Büro.] Klassischerweise denkt man natürlich an Bauingenieurwesen oder die Automobilbranche. Also im Grunde kann man davon ausgehen, wenn im Namen des Studiengangs Technik oder Technologie auftaucht, dann geht es schon auf jeden Fall in die ingenieurwissenschaftliche Richtung. Ingenieurwissenschaftliche Studiengänge sind sehr zukunftsträchtig. Es entstehen viele neue Branchen durch künstliche Intelligenz, durch verschiedene Herausforderungen, die wir aktuell überall auf der Welt haben: Ressourcenknappheit, Energiewende usw.
Studienwahl: Der Unialltag in den Ingenieurwissenschaften ist abwechslungsreich. [Sonja setzt sich auf einen Stuhl im Seminarraum.]
Sonja: Also in meiner Woche habe ich Vorlesungen wie jeder andere Student, jede andere Studentin. Und dazu gibt es dann auch immer noch Übungen, gerade zum Beispiel für Mathe, für Physik oder auch für die Werkstoffsachen. Einfach, dass man das Wissen gleich auch noch vertieft in den Übungen. Zudem habe ich jetzt ab dem zweiten Semester auch Praktika. Die sind so ungefähr alle zwei Wochen und dazu muss ich dann auch Protokolle schreiben, die dann abgegeben und dann noch mal korrigiert werden müssen. Also das ist so der Anteil, den man quasi in selbstständiger Arbeit hat.
Jan-Niklas: [Jan-Niklas sitzt im Hörsaal.] Es wechselt ein bisschen zwischen Bachelor und Master, da unterscheidet es sich ein bisschen. Am Bacheloranfang gerade ist es wirklich viel hier auch im Hörsaal sitzen. Aber das gehört einfach am Anfang dazu. Da werden die Grundlagen gelegt. Und da ist es Vorlesungen anhören und dann auch Übungen dazu. Also das, was man in der Vorlesung lernt, dann auch umzusetzen, in Aufgaben zu rechnen zum Beispiel. Und das ist eigentlich schön gemacht hier, weil es auch sehr viel Unterstützung gibt. Also wir haben auch eigentlich zu jedem Fach immer ein Tutorium gehabt. Da haben andere Studenten, die das vielleicht vor ein, zwei Jahren gemacht haben, das dann noch mal ausführlich erklärt und von Student zu Student so ein bisschen erzählt, wie das funktioniert. Und sonst ist es außer Vorlesungen natürlich live anschauen auch Nachbereitung, sich dann auf eine Prüfung vorbereiten, vielleicht eine Zusammenfassung zu schreiben, um es besser zu lernen. Und dann schon auch viel Zeit mit Kommilitonen und Studenten verbringen. Wir haben eine große Gruppenarbeit, sozusagen im Bachelor, die nennt sich Konstruktionsübung. Das ist wirklich dann ein Produkt entwickeln zusammen und in CAD, also 3D, erstellen und berechnen und wirklich auslegen. Das ist dann eine sehr große Gruppenarbeit. Und sonst natürlich auch allgemein viel Zeit am Campus verbringen, mit Leuten zusammen in die Mensa gehen.
Studienwahl: [Jan-Niklas arbeitet am Laptop, ein Blick ins Labor.] Technisches Wissen, aber noch viel mehr – das erwartet dich in einem ingenieurwissenschaftlichen Studium, und das solltest du mitbringen.
Stefanie Rösch: [Stefanie Rösch steht in ihrem Büro. Zwischendurch sieht man die Versuchshalle.] In jedem Fall Interesse an naturwissenschaftlichen, technischen Themen. Ein Interesse, ein bisschen detektivisch zu arbeiten, Probleme zu identifizieren, Lösungen dafür zu finden, sich mit neuen Themen auseinanderzusetzen. Es sollte einem bewusst sein, dass man viel am Computer arbeitet, mit Software, mit CAD-Systemen und nicht nur, wie man es vielleicht früher gedacht hat, auf der Baustelle unterwegs ist als Ingenieur. Kreativität, Teamfähigkeit, das sind Sachen, die in jedem Fall auch bei ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen gefragt sind.
Jan-Niklas: [Jan-Niklas steht mit einer Kommilitonin vor einem Schaltschrank, dann vor einem Roboterarm.] Ich glaube, dass vielleicht grundsätzlich auch die rein technischen Studiengänge auch vielleicht erst mal abschrecken. Ein bisschen, weil sie ja schon ein bisschen den Ruf haben, dass sie kompliziert und schwer sind und man viel dafür tun muss. Ja, es ist auch so, das ist schon ein Studiengang, in den man Zeit investieren muss. Aber ich bin der Meinung, wenn man Interesse daran hat, ist das alles schaffbar.
Studienwahl: [Draußen vor der Bibliothek.] Mit Ingenieurwissenschaften kannst du die Zukunft gestalten, auch deine eigene.
Sonja: [Sonja sitzt im Seminarraum.] Ingenieurswissenschaften sind sehr cool, weil man die Zukunft mitgestalten kann. Man hat einfach die Möglichkeit, Technologien zu entwickeln, die die Zukunft hoffentlich schöner machen, uns weiterbringen. Und es gibt sehr, sehr viele Möglichkeiten. Und ich glaube, es ist auf alle Fälle eine gute Studienwahl.
Sonja: [Man sieht Poster, eine Liste technischer Studiengänge auf einer Website, dann Sonja im Seminarraum.] Was ich nach dem Studium machen will, weiß ich noch nicht so genau. Ich habe auf alle Fälle ganz viele Optionen, einfach weil man in sehr viele Richtungen gehen kann. Man kann in die Medizintechnik gehen, man kann schauen mit Biomaterialien, welche Materialien sind gut für Implantate oder sowas. Man kann in die Elektronik gehen. Halbleiter-Technologie ist auch total wichtig. Eigentlich kann man überall hingehen, wo Materialien gebraucht werden, und das ist sehr cool. Man hat ein weites Feld.
Jan-Niklas: [Jan-Niklas steht vor einem Roboterarm.] Der Klassiker ist eigentlich, dass man mit Studium dann in die Industrie geht, zu den bekannten oder auch weniger bekannten Unternehmen und dort dann das, was man im Studium gelernt hat, arbeitet. Meine Zukunftspläne sind tatsächlich, dass ich am Lehrstuhl bleiben möchte, das heißt irgendwo hier in der Lehre, im Hintergrund, und promovieren möchte. Das ist auch immer noch eine Option, wenn man sieht, dass einem im Studium das wissenschaftliche Arbeiten, das Forschen Spaß macht, dass man dann am Lehrstuhl noch bleibt und seine Promotion, also Doktortitel, dransetzt. Das wäre mein persönlicher Zukunftsplan.
Stefanie Rösch: [Stefanie Rösch steht in ihrem Büro.] Die Studierendenzahlen, Neueinschreibungen sind nicht mehr gar so wahnsinnig hoch, die Nachfrage aber dennoch. Deshalb ist es eigentlich eine sehr gute Wahl mit guten, vielfältigen Berufsaussichten. [Sonja geht ins Gebäude, Jan-Niklas steht im Hörsaal vom Stuhl auf.]
Studienwahl: [Abspann: Redaktion: Hannah Perleth, Realisation: Valeska Rehm, Meramo Verlag GmbH 10/2025. Unten stehen die Logos der Bundesagentur für Arbeit und von studienwahl.de.]
(Abspann: Redaktion: Hannah Perleth, Realisation: Valeska Rehm; Meramo Verlag GmbH (c) 3/2025 im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit; Transkript: lt/ab)
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