Die allgemeinen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt lassen zwar den Schluss zu, dass sich ein Studium lohnt, für die individuelle Ausbildungs- und Berufsentscheidung bieten sie allerdings nur eine begrenzte Hilfe. Hier gilt es, die eigenen Chancen realistisch einzuschätzen.
Foto: Julien Fertl / Bundesagentur für Arbeit
Das gelingt bspw. anhand folgender Fragen:
Welches Spektrum an Berufen und Tätigkeitsfeldern steht mir aufgrund meiner beabsichtigten Studienentscheidung grundsätzlich offen? (siehe “Studienfelder & Studieninhalte”)
Inwieweit gibt es Übergangsmöglichkeiten in andere Berufe, falls die Beschäftigungssituation sich verschlechtern sollte oder mir die Tätigkeit nicht mehr zusagt? Welche der erworbenen Kenntnisse sind bei einem Berufswechsel weiterhin hilfreich?
Wie war die Arbeitsmarktlage bei bestimmten Studienfächern in der Vergangenheit, wie ist sie gegenwärtig? Haben konjunkturelle Einflüsse oder Planungen und Entscheidungen der öffentlichen Hand für bestimmte Berufe eine besondere Bedeutung?
Inwieweit ist auch eine berufliche Selbstständigkeit möglich?
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es? Können weiterführende Studienangebote (z.B. Masterstudiengänge) oder der Erwerb von Zusatzqualifikationen dem beruflichen Fortkommen nützen?
Mit welcher Konkurrenz aus anderen Bereichen ist zu rechnen? (Gleiche Arbeitsplätze können z.B. mit Absolvent*innen unterschiedlicher Ausbildungsabschlüsse besetzt werden). Können Tätigkeiten ganz oder teilweise auch von künstlicher Intelligenz (KI) ausgeführt werden (Schlagwort: „Substitution“)?
Sind wesentliche Themen oder Aufgaben eines Studien- oder Berufsfelds auch in Zukunft im gleichen Maße gefragt wie heute oder kann sich ihre Bedeutung ändern?
Tipps zur Arbeitsmarktorientierung
Jede Berufswahl birgt Unsicherheit in Bezug auf die Beschäftigungschancen. Diese Unsicherheit lässt sich mildern, indem du dir zügig breite und solide Grundlagen in deinem Studienfach aneignest. Etwa indem du im Rahmen von Praktika oder Nebenjobs berufliche Erfahrungen sammelst und dabei Kontakte knüpfst sowie bereits während des Studiums fachübergreifende Fähigkeiten erwirbst.
Hinzukommen sollten realistische Status- und Einkommenserwartungen sowie eine möglichst große regionale und berufliche Mobilität, bis hin zur Bereitschaft zur beruflichen Umorientierung. Diese Haltung kann die Beschäftigungschancen erhöhen.
Zudem solltest du dich frühzeitig mit den Chancen der Digitalisierung und des Wandels in der Arbeitswelt für deine persönliche Entwicklung auseinandersetzen.