Nachdenken über die persönliche Zukunft ist das eine. Einblicke in verschiedene Studien- und Berufsfelder erhältst du aber nur, wenn du aktiv wirst und dich ausprobierst. Dafür gibt es eine Reihe von Möglichkeiten.
Pflichtpraktika vor Studienbeginn
Foto: Alex Becker
Für etliche Fächer musst du vor Studienbeginn ein Praktikum absolvieren. Insbesondere praxisnahe Hochschulen erwarten häufig ein sogenanntes Vorpraktikum von eineinhalb bis zwölf Monaten Dauer. Die Dauer des Vorpraktikums hängt von der Fachrichtung, Hochschule sowie deiner schulischen Vorbildung ab. Falls du eine einschlägige fachpraktische Ausbildung absolviert oder berufliche Erfahrungen in einem Freiwilligendienst gesammelt hast, kannst du dir das unter bestimmten Voraussetzungen ganz oder teilweise auf die nachzuweisenden Praktikumszeiten anrechnen lassen.
Informiere dich frühzeitig bei deiner zukünftigen Hochschule über die jeweiligen Bestimmungen – z.B. auch über die Möglichkeit, das Vorpraktikum aus besonderen Gründen nach Studienbeginn in den Semesterferien abzuleisten. Ausnahmeregelungen gibt es für Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen.
Freiwilliges Praktikum?
Auch wenn du kein Praktikum vor Studienbeginn vorweisen musst, kann das trotzdem sinnvoll sein. So kannst du deine Motivation und Eignung für das geplante Studium und die spätere Berufstätigkeit überprüfen und gleichzeitig schon Kontakte für den späteren Berufseinstieg knüpfen. Bei der Suche nach Praktika während des Studiums sind z.B. die Praktikumsämter oder Career Services der Hochschulen behilflich.
Infotage, Schnupperstudium
Schon während der Schulzeit können sich Schüler*innen ein Bild vom Studienalltag machen und die Inhalte und Anforderungen eines Faches vor Ort näher kennenlernen. Denn fast alle Hochschulen bieten regelmäßig Studieninformationstage an. Hier erfährst du mehr über die Hochschule und das Studienangebot, kannst dir den Fachbereich genauer ansehen sowie mit Lehrenden und Studierenden ins Gespräch kommen. Nicht selten kannst du auch praktische Erfahrungen sammeln und z.B. in einem „Schüler-Labor“ eigene Experimente durchführen.
Ein weiteres Angebot ist das Schnupperstudium. Dabei nimmst du schon während deiner Schulzeit an regulären Lehrveranstaltungen einer Hochschule teil und kannst so testen, ob das Studienfach auch tatsächlich deinen persönlichen Vorstellungen entspricht.
Brücken ins Studium: Vorkurse
Vorkurse sind nicht nur für diejenigen unter den Studienanfänger*innen gedacht, die sich im betreffenden Fach noch etwas unsicher oder unvorbereitet fühlen. Profitieren können davon alle. Im Vorkurs gewinnt man schon eine Vorstellung davon, was im Studium folgt. Kurz: Die Startbedingungen für das folgende Studium verbessern sich beträchtlich.
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Wer ein mathematisch-naturwissenschaftliches Fach oder Sprachwissenschaften studieren möchte, in der Schule jedoch keine entsprechenden Leistungskurse belegt hat, kann an manchen Hochschulen an Vorkursen teilnehmen, um noch vor Studienbeginn mögliche Wissenslücken, z.B. in Mathematik oder Englisch, zu schließen.
Wichtig bei den Vorkursen ist eine frühzeitige Information und Anmeldung vor dem Semesterstart. Da diese Kurse teils schon vor dem Versand der Zulassungsbescheide beginnen, solltest du dich dafür ggf. auch auf die Gefahr hin anmelden, dass du einen Studienplatz an einer anderen Hochschule erhältst.
Studium generale und Orientierungsjahr
Eine weitere Entscheidungshilfe kann ein Studium generale oder ein Orientierungsjahr sein, bei dem die künftigen Studierenden meist über zwei Semester Veranstaltungen aus verschiedenen Disziplinen besuchen und sich damit ein besseres Bild von den Inhalten machen können. Das Studium generale und Orientierungsjahre (manchmal auch Orientierungssemester) werden i.d.R. kostengünstig von einigen Hochschulen angeboten. Es gibt auch private Anbieter, die aber deutlich teurer sind.
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Eine Übersicht über Orientierungsprogramme findest du beim Netzwerk Orientierungs(studien)programme der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd): https://o-studium.de
Junior-, Schüler- bzw. Frühstudium
Besonders begabte und motivierte Schüler*innen der Sekundarstufe II/Oberstufe können parallel zum Unterricht vorab in bestimmten Fächern regelmäßig Lehrveranstaltungen besuchen (als „Jungstudierende“ oder „Frühstudierende“ ohne förmliche Zulassung zum Studium).
Dabei können sie oft auch Leistungsnachweise für ihr späteres Studium erbringen und es dadurch verkürzen. Außerdem entstehen so später Freiräume im Studium, die z.B. für Auslandsaufenthalte oder den Besuch interdisziplinärer Veranstaltungen genutzt werden können.
Über die Zulassung zum Frühstudium entscheiden Schule und Hochschule gemeinsam. In zulassungsbeschränkten Studiengängen wie z.B. Medizin und Psychologie gelten zudem Einschränkungen im Hinblick auf die Teilnahmemöglichkeit und den Erwerb von Leistungsnachweisen.
Aktuelle Termine von Infoveranstaltungen erfährst du bei der Studienberatung der Hochschulen, über die regionale Tagespresse oder auch in der Studienwahl-Veranstaltungsdatenbank.