„Sprachen sind meine Heimat“

Bereits zu Schulzeiten waren Sprachen Anna-Lena Wagners große Leidenschaft. Heute spricht die 30-Jährige mehrere Fremdsprachen und blickt auf eine Vielzahl unterschiedlicher Praxiserfahrungen zurück. Die gebürtige Straubingerin absolvierte den Master „Romanische Philologie“ mit dem Schwerpunkt Italienische und Französische Sprachwissenschaft und arbeitete als DAAD-Sprachassistentin in Turin.

Foto: Simone Bernabé
Ein Porträt-Foto von Anna-Lena W.

Anna-Lena Wagner entschied sich nach dem Abitur für den binationalen Studiengang „Deutsch-Französische Studien“ an der Universität Regensburg und liebäugelte damit, später einmal in der Erwachsenenbildung zu unterrichten. Rückblickend würde sie es wieder so machen. „Der Bachelor war interdisziplinär aufgebaut, der Schwerpunkt lag auf den Bereichen Kultur-, Sprach- und Literaturwissenschaft“, erinnert sie sich. Besonders prägend war das zugehörige Auslandsjahr an der Université Blaise Pascal in Clermont-Ferrand und das Leben in einer deutsch-französischen WG.

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    Wer Deutsch als Fremdsprache unterrichten möchte, trifft auf heterogene Gruppen aus aller Welt und sollte neben einem hohen Maß an Flexibilität und Kreativität vor allem Offenheit für andere Kulturen mitbringen

    Anna-Lena Wagner, Sprachwissenschaftlerin

Kultur, Sprache und Praxis

Im Laufe des Studiums absolvierte Anna-Lena Wagner mehrere Praktika. Dabei lernte sie redaktionelle Tätigkeiten kennen, sammelte Erfahrungen im Eventmanagement sowie im Kulturbereich und hatte erste Berührungspunkte mit dem Unterrichten von Deutsch als Fremdsprache.

Menschen etwas beizubringen gefiel ihr, weshalb sie sich im Anschluss an den zweisprachigen Bachelor für das Zusatzstudium „Deutsch als Fremdsprachenphilologie“ einschrieb. Parallel dazu begann sie einen Italienischkurs – und entdeckte eine neue Leidenschaft. „Sprachen, vor allem das Italienische, sind meine Heimat“, sagt Anna-Lena Wagner - ein Leitfaden, der ihren bisherigen Lebensweg begleitet. In den Semesterferien sammelte sie bei einem weiteren freiwilligen Praktikum im Casa di Goethe in Rom ihre ersten Berufserfahrungen in Italien. Dort arbeitete sie in der Bibliothek und im Archiv. Außerdem führte sie deutsche Schulklassen durch das Museum. „Mein Highlight dort war, dass ich einen Originalbrief von Goethe in der Hand halten durfte“, erzählt sie begeistert.

Sprache und Kultur erforschen in Bella Italia

Inspiriert von den prägenden Erfahrungen in Rom stand für Anna-Lena Wagner fest, dass sie ihr Wissen in einem Masterstudium weiter ausbauen wollte. Beim Einstufungstest erreichte sie das Sprachniveau B2 und erhielt damit die Zulassung für den Masterstudiengang „Romanische Philologie“ mit dem Schwerpunkt Italienische und Französische Sprachwissenschaft an der Universität Regensburg. Ziel des Studiengangs ist es, den Studierenden umfangreiche fachwissenschaftliche Kenntnisse zu mindestens einem romanischen Sprachraum und dessen Kultur zu vermitteln und sie mit relevanten Forschungsansätzen und Theorien der Kultur-, Sprach- oder Literaturwissenschaft vertraut zu machen.

Parallel dazu absolvierte sie an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg das Zusatzstudium „Interkulturelle Handlungskompetenz“, ein zweisemestriges Intensivprogramm, das sich mit kulturellen Unterschieden im internationalen Berufsalltag befasst – von Kommunikation in globalen Unternehmen bis hin zu interkulturellen Strategien im B2B-Bereich.

Ihre Masterarbeit widmete sie schließlich der Mehrsprachigkeit im Aostatal, der kleinsten italienischen Region an der Grenze zu Frankreich und zur Schweiz. Die dort gelebte Verbindung von italienischer, französischer und frankoprovenzalischer Sprache faszinierte sie und passte perfekt zu ihrem Interesse an kultureller Vielfalt.

Vom Hörsaal ins Klassenzimmer

Der endgültige Schritt vom Studium in die Praxis war für Anna-Lena Wagner naheliegend: Sie wollte ihre Begeisterung für Sprache im Unterricht weitergeben – mit dem Schwerpunkt Deutsch als Fremdsprache. Aus Liebe zu Italien bewarb sie sich für ein DAAD-Sprachassistenz-Stipendium in Turin – und erhielt die Zusage. Fast drei Jahre lang unterrichtete sie an der Universität Turin Deutsch auf verschiedenen Niveaustufen und bereitete wissenschaftliche Tutorien vor.

„Wer Deutsch als Fremdsprache unterrichten möchte, trifft auf heterogene Gruppen aus aller Welt und sollte neben einem hohen Maß an Flexibilität und Kreativität vor allem Offenheit für andere Kulturen mitbringen“, rät Anna-Lena Wagner.

Offen für verschiedene Perspektiven

Derzeit arbeitet sie in einem Verlag, weiß aber dank ihrer bisherigen Erfahrungen genau, wie vielfältig die Möglichkeiten nach einem Fremdsprachenstudium sein können. Sie kann sich vorstellen, auch für einen Fremdsprachenverlag tätig zu werden. Aufgrund der zahlreichen beruflichen Optionen empfiehlt Anna-Lena Wagner, bereits während des Studiums Praktika zu absolvieren. Und: „Man muss nicht sein Leben lang bei einem Beruf bleiben. Es tut auch mal gut, den Bereich und die Perspektive zu wechseln.“

Beispiele aus der Praxis: Fremdsprachen studieren

Stand: 05.11.2025