05.09.2024
Überblick
Verfahrenstechnik
Wie kommt man vom (Roh-)Stoff zum fertigen Produkt? Vom Erz zum Eisen? Von der Baumwolle zum T-Shirt? Mit der Entwicklung und Durchführung solcher Abläufe, bei denen Stoffe durch chemische, physikalische und biologische Prozesse umgewandelt werden, beschäftigt sich die Verfahrenstechnik.
Das Studienfeld im Überblick
Im Studium der Verfahrenstechnik erwerben die Studierenden Kenntnisse über Stoffeigenschaften, biologische Zusammenhänge, Thermodynamik und Strömungslehre sowie über Aufbau und Funktionsweise von verfahrenstechnischen Maschinen, Anlagen und Apparaten.
Die Biotechnologie, ein Spezialgebiet der Verfahrenstechnik, beschäftigt sich insbesondere damit, ob und wie kleinste Organismen oder deren Bestandteile in technischen Anwendungen zum Einsatz kommen können, etwa Bakterien als Energiespeicher, Enzyme als Beschleuniger von Herstellungsverfahren oder Werkzeuge der Gentechnik.
Interesse an Physik, Chemie, Biologie, Mathematik und Technik ist wichtig in diesem Studienfeld.
Die Studiengänge können mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten angeboten werden, z.B. Energietechnik, Umwelttechnik, Biotechnologie oder Produktionstechnik, was sich auch in der unterschiedlichen Gewichtung naturwissenschaftlicher und technischer Inhalte niederschlägt.
Schnittmengen zur Verfahrenstechnik haben die Chemietechnik und die Fertigungstechnologien.
Studienangebot
Bachelor- und Masterstudiengänge in diesem Bereich gibt es an Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Verfahrenstechnik und Biotechnologie werden in einigen Fällen auch kombiniert angeboten. Auch Kombinationen von Verfahrens- und Chemietechnik sind möglich. Außerdem gibt es eine Reihe von Studiengängen mit unterschiedlichen Bezeichnungen aber verwandten Themen.
Inhalte des Studiums
Im Bachelorstudium vermitteln Module die naturwissenschaftlich-technische Basis, etwa Mathematik, Chemie, Mechanik, Werkstoffkunde, Thermodynamik, Fluiddynamik, Apparatebau, Anlagentechnik, Regelungstechnik und Systemdynamik
Darauf bauen (ggf. auch erst im Masterstudium) Module zu den spezifischen Fachgebieten auf: Verfahrenstechnik, Bioverfahrenstechnik, Anlagen- und Apparatebau, Wasserqualität und Verfahrenstechnik zur Wasser-/Abwasserbehandlung, Prozessdynamik und Regelung, Prozessgestaltung, numerische Mathematik, Wärme- und Stoffübertragung.
Beim Fachhochschulstudium steht i.d.R. die Vermittlung verfahrenstechnischer Kenntnisse im Vordergrund. Diese erhalten eine Vertiefung in den Bereichen Prozess- und Anlagentechnik, Reaktionstechnik, industrielle Chemie, Sicherheits- und Umwelttechnik.
Teils ist ein erhöhter Anwendungsbezug in Gebieten und Branchen wie Kosmetik-, Pharma- oder Prozess- bzw. Naturstofftechnik, der Umwelt- und Biotechnik, des Lackingenieurwesens oder der Textilchemie möglich.
Zulassungskriterien & Studienbewerbung
Je nach Hochschule ist teilweise ein Vorpraktikum nötig.
Berufsmöglichkeiten nach dem Studium
Beschäftigungsmöglichkeiten für Ingenieur*innen der Verfahrenstechnik bzw. Biotechnologie bestehen vor allem bei:
- Betreibern von verfahrenstechnischen Anlagen z.B. in der chemischen, pharmazeutischen und biotechnologischen Industrie, in der petrochemischen Industrie, der Eisen- und Stahlindustrie, der Kunststoffindustrie, der Holz- und Baustoffindustrie, der Glas- und keramischen Industrie, der Papier- und Zellstoffindustrie, der Textilindustrie, der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, in Ver- und Entsorgungsbetrieben, Energieerzeugungsbetrieben
- Planungs-, Hersteller- und Montagefirmen für verfahrenstechnische Maschinen und Anlagen
- Überwachungs- und Genehmigungsbehörden, Technischen Überwachungsvereinen
- (auch selbstständigen) Ingenieurbüros bzw. Sachverständigenbüros