Eignungsprüfung

Schnelles Skizzieren ist gefragt

Ein Mini-Modell eines Raums mit Mini-Möbeln zur beispielhaften Gestaltung einer Inneneinrichtung.
Foto: Swen Reichhold | Bundesagentur für Arbeit

Bevor Esther (23) mit ihrem Studium der Innenarchitektur beginnen konnte, hatte sie einige Aufgaben zu lösen. Sie musste eine künstlerische Mappe erstellen, eine dreiteilige Prüfung bestehen und ein Bewerbungsgespräch führen.

Ein Porträt-Foto von Esther.
Foto: Paula Körner

Esther studiert im vierten Semester Innenarchitektur an der Hochschule Wismar. Wie alle Studierenden des siebensemestrigen Bachelorstudiengangs musste sie vorab ihre künstlerische Befähigung unter Beweis stellen. Der erste Schritt dorthin war einfach: eine Bewerbung über die Website der Hochschule. Das Abitur-Zeugnis und weitere Formulare waren gefragt, aber noch keine Mappe mit eigenen Arbeiten. „Die habe ich erst zum Prüfungstag mitgebracht“, erinnert sich Esther. Nach der Registrierung bekam sie eine Einladung dafür.

Schneiden, skizzieren, malen

Um alle Interessenten unterzubringen, erstreckten sich die Eignungsprüfungen über zwei Tage. Im Foyer der Hochschule waren Arbeitsplätze für je 25 Teilnehmende aufgebaut. Ihre Arbeitsmaterialien wählten diese selbst - Esther entschied sich für Acrylfarben, Bunt- und Bleistifte sowie Papier in unterschiedlichen Größen und Stärken.

Nun galt es die dreiteilige Prüfungsaufgabe zu bearbeiten. Esthers Gruppe musste zuerst aus A3-Papier ein Modell schneiden, kleben oder falten. Dargestellt werden sollte eine Sprecher-Bühne an einem öffentlichen Platz, ähnlich den Speakern im Londoner Hyde Park. Im zweiten Schritt untermalte Esther die Bühnensituation mit Skizzen. Im dritten Teil entwickelte sie ein dazu passendes Farben- und Formenkonzept.

Für jede Teilaufgabe waren 30 bis 60 Minuten vorgesehen. „Man sollte zeigen, wie schnell man sich einen Entwurf überlegen und umsetzen kann. Der musste auch nicht perfekt sein“, so Esther.

Mappe mit 15 Arbeiten

Zum Abschluss stand für Esther ein 15-minütiges Gespräch mit der Prüfungskommission an. Bei ihr waren das damals zwei Professorinnen und eine Studentin aus dem zweiten Semester. Sie befragten sie zu ihrer Motivation und ihren Interessen. Zudem wurde ihre Mappe durchgesprochen. Dafür hatte Esther 15 ihrer Arbeiten ausgewählt, unter anderem Bleistiftzeichnungen, Collagen und Fotografien.

Außer einem Feedback zur Mappe gab es an diesem Tag keine konkrete Zu- oder Absage. Erst vier Wochen später kam der Brief mit dem positiven Bescheid. Nun musste sich Esther nur noch immatrikulieren.

Zeitdruck am Prüfungstag

Die meiste Vorbereitungszeit steckte Esther in die Mappe. Etwa vier Monate arbeitete sie daran und ließ sich dabei von Übungsvideos der Hochschule Wismar und eigenen Internetrecherchen inspirieren. „Frühzeitig damit anfangen und sich Gedanken machen, was man zeigen möchte: Dann ist die Erstellung kein Problem“, rät  die Studentin.

Herausfordernder empfand sie dagegen den Tag der Eignungsprüfung mit all der Anspannung und dem Zeitdruck. Ihr Tipp: „Man sollte sich immer darüber bewusst sein, was man kann!“

Beispiele aus der Praxis: Eignungsprüfung und Feststellungsverfahren