Leben und Wohnen

Leben und Wohnen im Studium

„Da ist für jeden etwas dabei“

Laptop und Kaffeetasse auf einem Schreibtisch.
Foto: Verene Westernacher | Bundesagentur für Arbeit

Der Studienplatz ist gesichert – doch wie sieht es mit einer Unterkunft aus? Und wie gelingt etwa die Studienfinanzierung? Mit Beginn des neuen Lebensabschnitts kommen viele Fragen auf. Studienwahl.de hilft bei der Suche nach Antworten.

Ein Porträt-Foto von Mostafa S.
Foto: privat

Vor fünf Jahren zog Mostafa Shaker aus seiner Heimat Ägypten nach Deutschland. Zunächst lebte er in Frankfurt am Main und Wiesbaden, um die neue Sprache zu lernen. Dann wollte er Ägyptologie in Mainz studieren und stellte sich dieselbe Frage wie viele andere Studienanfänger: Wo soll er zukünftig wohnen?

Mostafa Shaker entschied sich für ein Studierenden-Wohnheim. In der neuen Stadt fand er sich nicht gleich zurecht, doch dank der vielen Studierenden knüpfte er schnell neue Kontakte. „Mainz ist eine sehr schöne Stadt mit viel Natur“, berichtet der 31-Jährige heute. Mittlerweile steht er im fünften Semester seines Masterstudiums. Sein Heimatland hat er noch nicht wieder besucht. „Ich habe schon ein bisschen Heimweh nach Ägypten, aber ich verschiebe es bis nach dem Abschluss meines Studiums – und Deutschland fühlt sich wie meine zweite Heimat an.“

Beispiele aus der Praxis: Leben und Wohnen im Studium

Metropole oder Studentenstadt

Welche Rolle spielen der Wohnort und die Wohnform bei der Studienwahl? „In Metropolen wie München, Hamburg oder Berlin sind die hohen Lebenshaltungskosten zu bedenken“, sagt Beatrix Kraft von der Agentur für Arbeit Berlin Mitte. „Da bleibt oft nichts anderes übrig als sich einen günstigen Platz im Wohnheim oder ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft zu suchen – was dort oft auch schon schwieriger ist als in kleineren Städten.“ Sie rät, über das Pendeln als Alternative nachzudenken, sofern der Heimatort sich in erreichbarer Nähe befindet. „Nur sollte man sich dann unbedingt vorher überlegen, ob sich die Fahrzeiten gut mit den nötigen Präsenzzeiten an der Hochschule koordinieren lassen.“ Hinzu kommt: Wer ein absoluter Familienmensch ist, bleibt ohnehin vielleicht lieber erst einmal bei den Eltern wohnen.

Studierendenheim als erste Anlaufstelle

Für den unkomplizierten Start empfiehlt Beatrix Kraft, sich – wie Mostafa Shaker – zunächst einen Platz in einem Wohnheim zu sichern. „So kann man erstmal ankommen und preiswert wohnen, sich in Ruhe orientieren, neue Leute kennenlernen und einen Nebenjob finden und im nächsten Schritt vielleicht in eine Wohngemeinschaft oder eigene Wohnung umziehen.“

Die 57 deutschen Studenten- und Studierendenwerke bieten bundesweit rund 196.000 Wohnheimplätze für Studierende in unterschiedlichen Wohnformen an: Einzimmer- und Doppelappartements, Wohngemeinschaften, Flurgemeinschaften, Eltern-Kind-Wohnungen, Wohnungen für alleinerziehende Studierende mit Kind und Wohnraum für Studierende mit Beeinträchtigungen.

„Da ist für jeden etwas dabei“, bestätigt Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW). „Die Erfahrung zeigt, dass das Wohnen im Studentenwohnheim unabhängig von der Wohnform gerade für Erstsemerster vorteilhaft ist, da sich hier leichter Kontakte knüpfen lassen und man nicht alleine ist. Man trifft sich unter anderem auch zum Kochen und kann sich zu Fragen im Studium austauschen. Das erleichtert den Start in einer fremden Stadt sehr.“ Zudem sind die Angebote der Studenten- und Studierendenwerke vergleichsweise preisgünstig – die Miete liegt im Bundesdurchschnitt bei rund 256 Euro warm.

Wohnen für Hilfe und andere Optionen

„Für sozial Engagierte sind unsere Projekte ‚Wohnen für Hilfe‘ eine wirklich gute Alternative“, ergänzt der Experte. „Gegen Hilfe im Haushalt oder ähnliches kann die Miete reduziert werden. Auch ausländische Studierende wählen diese Wohnform gern, um Familienanschluss zu finden und unsere Kultur besser kennen zu lernen.“

Schon vor der Pandemie hat sich gezeigt, dass rund 34 Prozent aller Studierenden vor allem zu Beginn des Studiums bei den Eltern wohnen bleiben, zumeist aus Kostengründen. „Dies hat sich unter den Pandemiebedingungen noch verstärkt“, so Achim Meyer auf der Heyde „Wir sehen das kritisch, da mit dem Eintritt in diese neue Lebensphase des Studiums junge Menschen ihren eigenen Weg finden und gehen müssen.“

Tipps für die Wohnraumsuche

Für die Wohnungssuche (künftiger) Studierender hat Achim Meyer auf der Heyde ein paar Tipps. „Grundsätzlich empfehlen wir, sich möglichst frühzeitig um einen Wohnheimplatz zu bewerben und sich vorab auf den Webseiten der jeweiligen Studenten- und Studierendenwerke über das Bewerbungsverfahren zu informieren.“ Darüber hinaus finden sich dort zahlreiche weitere interessante Angebote wie etwa Privatzimmer, Wohnen für Hilfe oder Angebote aus Kooperationen mit kommunalen Wohnungsgesellschaften. Er hält es für sinnvoll, sich auch nach Alternativen umzusehen, denn es können nicht alle sich bewerbenden Studierenden einen Wohnheimplatz ergattern. „Grundsätzlich ist unser Bestreben gerade Erstsemestern ein Angebot machen zu können. Das gilt unabhängig von der aktuellen Pandemie.“

Die Erfahrung hat gezeigt, dass besonders für Erstsemester*innen das Wohnen in einem Studentenwohnheim von großem Vorteil ist, denn die Studenten- und Studierendenwerke bieten eine Rundumversorgung. Vom preisgünstigem bedarfsgerechtem Wohnangebot, über Beratung bei der Finanzierung des Studiums, psychosoziale Beratung, Beratung für Eltern mit Kind bis hin zur Versorgung über Mensen und Cafeterien. „Gerade auch Studierenden mit Beeinträchtigung finden bei uns eher einen bedarfsgerechten Wohnplatz und haben es leichter sich in das Studentenleben vor Ort zu integrieren – durch adäquate Ansprechpartner vor Ort.“

Weitere Informationen

abi.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit zur beruflichen Orientierung
abi.de

Hochschulkompass

Informationen über deutsche Hochschulen, deren Studien- und Promotionsmöglichkeiten sowie internationale Kooperationen
hochschulkompass.de

Deutsches Studentenwerk

21. Sozialerhebung