Studienplatztausch

Erfolgreicher Tausch

Eine Studentin und ein Student lernen in einer Universitätsbibliothek.
Foto: Bundesagentur für Arbeit

Aus persönlichen Gründen wollte die Medizinstudentin Rebecca Arentz (26) von der Universität Bonn nach Göttingen wechseln. Erst als sie ihr Physikum in der Tasche hatte, klappte der Studienplatztausch.

Rebecca Arentz gelang ein erfolgreicher Studienplatztausch
Foto: privat

Während des Studiums lernte Rebecca Arentz ihren Partner kennen. Das Problem: Sie studierte in Bonn, er in Göttingen. „Ich habe viel Zeit in Göttingen verbracht und hatte letztlich dort mehr Freunde als in Bonn“, erinnert sich die Medizinstudentin. „Außerdem gefiel mir die Atmosphäre an der Uni Göttingen besser als an meiner Uni im Rheinland.“ Sie versuchte, schon während der Vorklinik, also in den ersten vier Semestern, nach Göttingen zu kommen. Das stellte sich allerdings als schwierig heraus, weil der Studienverlauf während der Vorklinik an verschiedenen Universitäten unterschiedlich aufgebaut ist. Voraussetzung für einen erfolgreichen Studienplatztausch ist jedoch, dass die bereits erbrachten Studienleistungen vergleichbar sind. „Man signalisierte mir an beiden Universitäten, dass es nach dem Physikum weitaus leichter sein würde zu tauschen“, erzählt Rebecca Arentz.

Zwei Monate vor dem Physikum, der Zwischenprüfung der Medizinstudierenden, begab sich die Studentin auf die Suche nach einer*einem Tauschpartner*in. „Ich habe in einer Gruppe für Studienplatztauschinteressierte auf Facebook nachgefragt und hatte bereits am ersten Tag 15 Rückmeldungen“, berichtet Rebecca Arentz. Darunter befanden sich auch viele Anfragen für einen Ringtausch, bei dem Studierende zwischen drei oder sogar mehr Universitäten wechseln wollen. „Das Problem dabei ist zum einen die Abstimmung, zum anderen war ja auch gar nicht sicher, ob alle das Physikum wirklich bestehen oder aus anderen Gründen abspringen.“ Wie sehr sich manche Studierende um einen Tausch bemühen, zeigte sich unter anderem daran, dass Rebecca Arentz sogar Geld für den Tausch geboten wurde. Letztlich fand sie einen passenden Tauschpartner, der direkt von Göttingen nach Bonn wechseln wollte. „Wir haben telefoniert und vereinbart, dass wir zusammen nach Bonn und nach Göttingen fahren, sobald wir die Prüfung bestanden haben. Das schien uns beiden am verbindlichsten.“

Gemeinsam zu den Studiendekanaten

Sie machten einen Termin aus, an dem sie sich beide von ihrer bisherigen Universität exmatrikulierten, und sprachen dann gemeinsam bei den Studiendekanaten der Medizinfakultäten der zwei Universitäten vor. „Wir mussten einen Tauschantrag ausfüllen, unser Physikumszeugnis und die Bestätigung der Exmatrikulation vorlegen und konnten uns dann neu an unseren jeweiligen Wunsch-Unis immatrikulieren“, erklärt die Medizinstudentin. Weil das klinische Studium nun für sie wie ein Neustart war, besuchte sie vor Semesterbeginn die Abteilung für den klinischen Studienabschnitt und ließ sich dort alles Organisatorische erklären.

Den Wechsel hat Rebecca Arentz nie bereut. „Göttingen ist eine schöne Stadt, ich fühle mich hier unter meinen Freunden und an der Universität sehr wohl.“ Mittlerweile ist sie im elften Semester und schreibt aktuell ihre Doktorarbeit. Danach geht es an die Uniklinik in Heidelberg. Ihr Tipp für andere Medizinstudierende, die ebenfalls die Universität wechseln wollen: auf jeden Fall bis zum Physikum warten. „Ein bisschen Risiko besteht natürlich immer, weil man nicht weiß, ob man das Physikum wirklich besteht. Ich habe gepokert und sogar schon meine Wohnung in Bonn gekündigt, bevor ich das Prüfungsergebnis vorliegen hatte. Zum Glück ist alles gut gegangen.“

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