Internationale Studiengänge und grenznahe Kooperationen
Nach Angaben der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) unterhalten die deutschen Hochschulen etwa 37.000 internationale Kooperationen mit zirka 5.400 ausländischen Hochschulen in rund 150 Staaten.
Foto: Axel Jusseit
Bei international ausgerichteten Studiengängen sind ein oder zwei Semester an der jeweiligen Partnerhochschule im Ausland integriert. Oft kann dabei auch ein doppelter Studienabschluss (ein deutscher und ein ausländischer) erworben werden. Gute Kenntnisse in der jeweiligen Landessprache sind Voraussetzung für ein solches Studium.
Die Erasmus+ Europäischen Hochschulen sind transnationale Allianzen, die u.a. das Ziel verfolgen, einen interuniversitären Campus aufzubauen und die Mobilität von Studierenden auf allen Ebenen zwischen den beteiligten Hochschulen zu fördern. Europäische Hochschulallianzen bieten daher optimale Bedingungen, um Studienerfahrungen im Ausland zu sammeln.
Nach der Erasmus+-Ausschreibung 2023 gibt es nun 50 Europäische Hochschulen, an denen über 430 Hochschuleinrichtungen aus allen EU-Mitgliedstaaten sowie Island, die Republik Nordmazedonien, Norwegen, Serbien, die Türkei, Albanien, Bosnien und Herzegowina sowie Montenegro beteiligt sind. Einen Überblick über die ausgewählten Allianzen und ein Erklärvideo, in dem Studierende erläutern, was Europäische Hochschulen sind, finden Sie hier: https://education.ec.europa.eu/de/education-levels/higher-education/european-universities-initiative.
Grenznahe Kooperationen
Häufig ist der Weg an eine ausländische Hochschule kürzer als man denkt. Eine besondere Möglichkeit, Studienerfahrung im Ausland zu sammeln, sind Studienangebote grenznaher Hochschulen. In diesem Fall sind Sie zwar an einer deutschen Hochschule eingeschrieben, absolvieren jedoch aufgrund der besonderen Gestaltung des Studiengangs größere Teile des Studiums im Nachbarland.
Im Folgenden finden Sie einige Beispiele für grenzübergreifende Angebote.
West:
Die fünf Universitäten in Basel, Freiburg, Karlsruhe, Mulhouse/Colmar und Straßburg haben sich zur Europäischen Konföderation der Oberrheinischen Universitäten (EUCOR) zusammengeschlossen. EUCOR ermöglicht damit grenzüberschreitendes Forschen und Studieren. (www.eucor.unibas.ch).
Die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) bietet ihre Studiengänge in Kooperation mit zahlreichen Mitglieds- und Partnerhochschulen in Deutschland und Frankreich an. Zurzeit gibt es dort integrierte Studienprogramme in nahezu allen Fachrichtungen. Die binationalen Studiengänge zeichnen sich dadurch aus, dass deutsche und französische Studierende in gemeinsamen Gruppen einen Teil des Studiums sowohl in Deutschland als auch in Frankreich absolvieren. Die Studiendauer ist dabei nach einer von beiden Hochschulen vorher festgelegten Prüfungsordnung gleichgewichtig auf die Partnerhochschulen verteilt. Am Ende bekommen Studierende Abschlussdiplome beider Hochschulen, sodass sie einen Doppelabschluss erwerben. Die DFH pflegt auch Kooperationsprojekte mit Hochschulen in Drittländern weltweit und bietet mit der Schweiz auch trinationale Studiengänge an. (www.dfh-ufa.org).
Das Deutsch-Französische Hochschulinstitut für Technik und Wirtschaft (DFHI) ist ein gemeinsames Institut der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) und der Université de Lorraine in Nancy und Metz. Das Studienangebot umfasst sieben deutsch-französische Bachelor- bzw. fünf Masterstudiengänge. Die Studierenden verbringen ihr Studium abwechselnd in Saarbrücken und Metz bzw. zusätzlich in Luxemburg im trinationalen Studiengang Europäisches Baumanagement (www.dfhi-isfates.eu).
Verschiedene Hochschulen in Deutschland, Luxemburg, Frankreich und Belgien haben einen grenzüberschreitenden Universitätsverbund aufgebaut, die sogenannte „Universität der Großregion“ (UGR). Gelehrt und geforscht wird in den drei Landessprachen der Großregion (Deutsch, Französisch, Luxemburgisch) sowie in Englisch (www.uni-gr.eu).
Ost:
In der Euroregion Neiße (Deutschland, Polen, Tschechische Republik) bestehen am Internationalen Hochschulinstitut Zittau (IHI) Studienmöglichkeiten, die auf länderübergreifende berufliche Tätigkeiten vorbereiten. Angeboten werden Masterstudiengänge in den Bereichen Biodiversität, Biotechnologie, Ökosystemare Dienstleistungen und internationales Management (tu-dresden.de/ihi-zittau).
Die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder zeichnet sich durch die enge Kooperation mit polnischen Hochschulen aus (www.europa-uni.de). Angeboten werden Bachelor- und Masterstudiengänge, beispielsweise Kulturwissenschaften, Recht- und Politik, Polenstudien oder auch Digital Entrepreneurship.
Nord:
Im Rahmen des deutsch-niederländischen Gemeinschaftsprojektes European Medical School Oldenburg-Groningen (EMS) wird in Deutschland ein grenzüberschreitender, gemeinsam verantworteter Modellstudiengang Humanmedizin der Universität Oldenburg und der Rijksuniversiteit Groningen angeboten. Dieser schließt wahlweise mit dem Staatsexamen an der Universität Oldenburg oder dem Bachelor/Master an der Universität Groningen ab (uol.de/fk6-k-o-g).
In der deutsch-dänischen Grenzregion besteht insbesondere zwischen der Europa-Universität Flensburg und der Syddansk Universitet eine Kooperation in den wirtschafts- und kulturwissenschaftlichen Studiengängen. 2022 wurde zudem das Universitätsnetzwerk EMERGE gegründet, eine Vereinigung von Universitäten in sieben europäischen Ländern. Der Zusammenschluss soll die Stärken und die Vielfalt europäischer Forschung und Lehre in neuen Strukturen bündeln (www.euemerge.eu).
Hinweis
Einen Überblick über Möglichkeiten und Organisation von Auslandsaufenthalten gibt „die auslandsreise 2023“ von Susanne Gry Troll, ISBN: 978-3-937094-20-5 www.dieauslandsreise.de
Informationen zu Praktikumsaufenthalten im Ausland von DAAD, KMK, eurodesk, kulturweit, ZAV/Bundesagentur für Arbeit, GIZ und andere gibt die Webseite www.wege-ins-ausland.org
Verzeichnis der Hochschulkoordinatoren eu.daad.de > Service > Ansprechpersonen > Erasmus+ Hochschul- und Projektkoordination
Arbeitsgemeinschaft der Entwicklungsdienste (AGdD)
Die AGdD ist der Dachverband der vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) anerkannten Träger des Entwicklungsdienstes. Ihre Mitglieder vermitteln oder entsenden Fachkräfte in Projekte der Entwicklungszusammenarbeit und des Zivilen Friedensdienstes. Grundlage ihrer Arbeit ist das Entwicklungshelfer-Gesetz (EhfG). www.agdd.de
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