Künstliche Intelligenz

KI im Studium

Alltagshelfer oder Zukunftskompetenz?

Person am Laptop aktiviert mit einem elektronischen Stift holografische Symbole über der Tastatur.
Foto: Kiattisak | Bundesagentur für Arbeit

Künstliche Intelligenz (KI) verändert, wie gelernt, gelehrt und geprüft wird. Doch während die ersten bereits „KI studieren“, ist anderen noch gar nicht klar, was die Technologie der Zukunft schon heute alles kann – und was nicht.

Nach dem Abitur verschaffte sich Leonie Schafferhans mit einem Orientierungsstudium einen akademischen Überblick – und begeisterte sich dabei vor allem für Informatik. Just als sie sich genau dafür entschieden hatte, startete an der gleichen Fakultät der Studiengang „Künstliche Intelligenz und Data Science“. Das war 2022, die KI-Revolution stand in den Startlöchern. Ein Glücksfall für Leonie Schafferhans, die ohne zu zögern wechselte. 

Ähnlich wie beim „klassischen“ Informatikstudium greifen Theorie und Praxis das gesamte Studium über ineinander; in den höheren Semestern machen die „KI und Data Science Labs“ genannten Praxisübungen je ein Drittel des Semesterumfangs aus und beschäftigen sich je nach gewähltem Schwerpunkt mal mit natürlichen Sprachmodellen – also mit Sprache, wie wir Menschen sie sprechen – mal mit komplexen Robotik-Anwendungen.

Vielfältige Studienmöglichkeiten rund um KI

„Die meisten KI-Studiengänge finden sich sehr spezialisiert im Masterbereich, aber auch die grundständigen Studiengänge werden immer mehr“, erklärt Berufsberater Michael Hümmer von der Agentur für Arbeit Fürth. KI beeinflusst die Karrieren der Zukunft aber ganz unabhängig von der Studienwahl; wer wissen will, wie gefragt der persönliche Traumberuf in zehn Jahren noch sein könnte, für den lohnt ein Blick in den Job-Futuromat – ein Online-Dienst, der einschätzt, inwieweit Berufe durch digitale Technologien verändert werden. Die Ergebnisse sollte man aber kritisch hinterfragen, sagt Michael Hümmer: „Da steht zum Beispiel, dass Tischler zu 100% ersetzt werden können. Für einen Mitarbeiter in der Linienproduktion mag das stimmen – eine Tischlerin oder einen Tischler in der Möbelrestauration wird die KI aber noch lange nicht ersetzen können, weil es da auf Feingefühl und Individualität ankommt.“

Generell lautet seine Empfehlung, weniger auf den Namen des Studiengangs zu schauen, sondern auf die Tätigkeitsbeschreibungen in interessanten Stellenausschreibungen: „Gesucht werden keine Absolventinnen und Absolventen aus Studiengängen mit knalligen KI-Namen, sondern Menschen mit Skillsets im Bereich Programmierung und Mathematik – und die kann man sich auch in einem klassischen Informatikstudium aneignen.“

Beispiele aus der Praxis: KI im Studium

Künstliche Intelligenz? Längst Alltag!

Ein Porträt-Foto von Marc Hüsch
Foto: Renate Lottis

Auch in Studiengängen fernab der Informatik gehört KI zum Alltag, in nichttechnischen Fächern wie Politikwissenschaft oder Soziologie liegt der Fokus dabei vor allem auf Textarbeit: Gliederungen entwickeln, Texte zusammenfassen, Hausarbeiten vorbereiten. Der persönliche Arbeitsaufwand der Studierenden sollte dabei aber nicht das Nachsehen haben. „Der Einsatz von KI variiert stark je nach Fach“, sagt Dr. Marc Hüsch, Senior Expert Statistik und Datenvisualisierung beim Centrum für Hochschulentwicklung, kurz CHE. „In techniknahen Studiengängen ist er sehr präsent, in anderen Fächern gibt es noch Nachholbedarf – sowohl bei den Tools als auch beim Erwerb entsprechender Kompetenzen.“ 

Die größte Herausforderung liegt im Prüfungswesen – einige Hochschulen gehen neue Wege, etwa durch die Dokumentation der KI-Nutzung: „Das heißt, dass KI genutzt werden darf, dann muss das aber auch dokumentiert werden. Ich habe auch schon von Fällen gehört, in denen es konkreter Teil der Aufgabe war, zu prompten, also die KI mit Worten anzuweisen“, erzählt Dr. Jannica Budde vom Hochschulforum Digitalisierung des CHE. „Es geht dabei darum, zu reflektieren, wie man KI genutzt hat. Das kann genauso gut in mündlichen Prüfungen passieren.“ Um neue Ansätze werden Gesetzgeber und Hochschulen nicht herumkommen – denn wer heute studiert, begegnet der KI nicht mehr nur als Werkzeug, sondern als Teil einer neuen akademischen Realität.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Online-Lexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit 
https://web.arbeitsagentur.de/berufetv

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche können Sie recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
https://web.arbeitsagentur.de/studiensuche

Centrum für Hochschulentwicklung: CHECK - Künstliche Intelligenz in Studium und Lehre