Die 20-jährige Celine Richter ist an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg immatrikuliert – mit Fachhochschulreife. In Brandenburg ist das möglich.
Foto: privat
Normalerweise gilt eine einfache Faustregel: Mit einer Fachhochschulreife kann man nur an Fachhochschulen studieren. Doch wie so oft gibt es auch hier Ausnahmen – wie das Beispiel von Celine Richter zeigt. Die 20-Jährige hat die Fachhochschulreife und ist in Brandenburg für ein Bachelorstudium an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) immatrikuliert. Brandenburg gehört nämlich zu den wenigen Bundesländern, in denen man sich mit diesem Schulabschluss für alle grundständigen Studiengänge bewerben kann.
Wirtschaftliche Themen hatten es Celine Richter schon früh angetan. Deswegen entschied sie sich für die Fachhochschulreife mit Schwerpunkt Wirtschaft am Oberstufenzentrum Lübben. „Dabei wurde mir schnell klar, dass ich auch mit dem Studium in diese Richtung gehen möchte.“ Sie informierte sich über die Möglichkeiten in ihrer Heimatregion und stieß auf die Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG).
Das Unternehmen bietet in Kooperation mit der BTU ein duales Studium Betriebswirtschaftslehre an. „Zuerst habe ich mich beim Unternehmen beworben und eine Zusage erhalten.“ Im Anschluss bewarb sie sich bei der Universität und reichte dafür den Arbeitsvertrag sowie ihr Zeugnis ein. Die Bewerbung verlief erfolgreich und so startete sie direkt nach der Schule im Herbst 2020 in ihr Bachelorstudium.
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Vorsprung in Rechnungswesen
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Celine Richter empfindet es als Vorteil, die Fachhochschulreife zu haben. „Ich habe grundlegende Dinge schon in der Schule gelernt, was mir den Einstieg ins Studium enorm erleichtert hat.“ Das gelte vor allem für das Fach Rechnungswesen. „Hier hatte ich einen deutlichen Vorsprung, während sich andere mehr ins Thema kämpfen mussten.“
Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Im ersten Jahr am Oberstufenzentrum Lübben ging Celine Richter nur zwei Tage pro Woche zur Schule und arbeitete an den anderen drei Tagen in der Knappschaft Cottbus. Auch diese praktische Erfahrung hilft ihr nun, wie sie erzählt. Denn zum dualen Studium an der BTU gehören Praxiseinsätze, die sie und ihre Kommiliton*innen in der vorlesungsfreien Zeit im Partnerunternehmen absolvieren.
„Für mich ist es nicht neu, acht Stunden pro Tag zu arbeiten, daran habe ich mich schon in der Schulzeit gewöhnt.“ Ob sie darüber hinaus aber Nachteile hat, mit Fachhochschulreife an einer Uni zu studieren? „Nein“, sagt die 20-Jährige. „Alle für das Studium relevanten Fächer belegte ich ja auch in der Schule.“
Das nächste Ziel hat Celine Richter, die derzeit im vierten Semester ist, bereits im Blick: Sie möchte ihr Studium in der Regelstudienzeit beenden. Daher hofft sie, dass sie im siebten Semester ihre Bachelorarbeit schreiben und danach bei der LEAG bleiben kann – am liebsten im Bereich Personalwesen.