Studienplatztausch

Studienplatztausch

Unzufrieden am Studienort?

In einem Hörsaal sind sieben Sitzreihen mit Panoramablick angeordnet. Im Hintergrund sind sehr große Fenster zu sehen.
Foto: Sonja Brüggemann | Bundesagentur für Arbeit

Persönliche Gründe, eine andere Ausrichtung des Studiums oder ein Vorgriff zum Einstieg in die Berufstätigkeit: Gründe für den Wunsch nach einem Wechsel des Studienorts gibt es viele. Bei zulassungsbeschränkten Studienangeboten kann ein Studienplatztausch die Lösung sein.

Ein Porträt-Foto von Stefan Hatz
Foto: Universität Greifswald

Oft ist die Liebe schuld! „Der Klassiker für einen Tausch ist, dass man sich verliebt hat“, erklärt Stefan Hatz, Studienberater an der Universität Greifswald. Auch kann es sein, dass der Studienort fernab der Heimat liegt, ein Elternteil erkrankt und man gerne in die Nähe des Heimatorts zurückkehren möchte. Andere Studierende kommen schlicht in der Stadt nicht klar. „Oder man stellt im Laufe des Studiums fest, dass die Vertiefung, die einem am meisten liegt, an der eigenen Universität gar nicht angeboten wird“, fügt Stefan Hatz hinzu. Dann stellt sich die Frage, wie man an die Hochschule gelangt, die das Gewünschte bietet.

„Im Prinzip kann jeder den Studienplatz tauschen“, gibt der Studienberater zu verstehen. Allerdings ist ein Studienplatztausch zumeist aufwändig, denn bei zulassungsbeschränkten Studienangeboten muss ein passende*r Tauschpartner*in gefunden werden, der/die genau die Hochschule verlassen möchte, die vom Tauschwilligen favorisiert wird. Und diese*r muss im selben Semester mit einem vergleichbaren Leistungsstand immatrikuliert sein.

Tausch mit und ohne Partner*in

Bei Studiengängen, die bundesweit zulassungsbeschränkt sind und von der Stiftung für Hochschulzulassung vergeben werden, kann ein Ortswechsel in der Regel ausschließlich über einen Tausch erfolgen. Das betrifft das Studium der Human-, Tier- und Zahnmedizin und der Pharmazie. Und auch wer in einen Fachbereich wechseln möchte, der örtlich zulassungsbeschränkt ist, braucht einen Tauschpartner.
Studierende, die dagegen in einem Studienfach ohne Zulassungsbeschränkung wechseln möchte, haben auch mit einer direkten Bewerbung gute Chancen. Je weiter fortgeschritten das Studium ist, desto besser sind hier die Erfolgsaussichten. Stefan Hatz erklärt: „Wer von einer anderen Universität in ein höheres Semester wechseln möchte, der bewirbt sich einfach direkt.“


Eine gute Vorbereitung ins erste Semester beginnt spätestens mit dem Eintrudeln des Zulassungsbescheids – oder bei zulassungsfreien Studiengängen mit der Entscheidung für die Einschreibung. „Zuerst sollte man sich nach den Fristen erkundigen“, rät Marco Grassel. Bis wann muss die Immatrikulation erfolgt sein, wann fängt das Semester an, wann die Vorlesungen, gibt es Vorkurse oder Einführungsveranstaltungen und bis wann muss der Bafög-Antrag abgegeben werden? Mit den wichtigsten Terminen im Kalender – die sich bedingt durch die Corona-Pandemie auch kurzfristig ändern können – können sich „Erstis“ einen groben Fahrplan zusammenstellen.

Szenarien: Studienplatztausch

Direkter Kontakt als Schlüssel zum Erfolg

Auch ganz generell ist der erste Schritt der direkte Kontakt mit der Wunschhochschule: „Wer an eine andere Universität wechseln möchte, egal ob zulassungsbeschränkt oder nicht, sollte sich immer zunächst an die zentrale Studienberatung der Hochschule, an die man wechseln möchte, wenden. Dort erfährt man, ob ein Tausch notwendig ist und wenn ja, wo es Unterstützung gibt“, erklärt Stefan Hatz.

Vielleicht genügt schon ein Aushang der Fachschaft oder das Teilen in sozialen Netzwerken. Zudem erhöhen sich die Erfolgschancen für einen Tausch, wenn unterschiedliche Kanäle in genommen werden.

Alternative: Ringtausch

Findet sich niemand, der im selben Semester an die gegenwärtige Hochschule will, besteht die Möglichkeit zu einem Ringtausch. „Dann muss man sich auf die Suche nach einem Tauschpartner machen, der von einer dritten Hochschule an meine Hochschule möchte und einem weiteren, der von meiner Wunschhochschule an die dritte Hochschule möchte“, skizziert Stefan Hatz.

Ist ein*e Tauschpartner*in gefunden, bestimmen die Universitäten, wie das offizielle Prozedere, das den Tausch perfekt macht, abläuft. In der Regel haben Universitäten ein Formular, das von allen Beteiligten abgestempelt werden muss. „Sonst läuft man Gefahr, dass man sich exmatrikuliert hat, der Tauschpartner aber noch nicht. Wenn die Universitäten ein solches Formular nicht anbieten, sollte man einen eigenen Vertrag aufsetzen“, erklärt der Studienberater.

Gute Erfolgsaussichten

Offizielle Zahlen, wie viele Studierende jährlich erfolgreich tauschen, gibt es nicht. Über die bekannteste Tauschbörse studienplatztausch.de werden jährlich 6.000 bis 7.000 Studienplätze getauscht. „Auf jeden Fall muss man viel Geduld und Zeit einplanen, damit der Studienplatztausch dann auch klappt“, weiß Stefan Hatz.

Weitere Informationen

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier finden sie weitere Informationen rund um die Themen Studium, Bewerbung oder Zulassung.
www.studienwahl.de

Tauschbörse für Studienplätze