Die Geowissenschaften widmen sich unserem Planeten Erde, seiner Entstehung und der Beschaffenheit seiner Oberfläche. Wie diese geologischen Ressourcen genutzt werden können, ist wiederum Gegenstand der Geotechnologie.
Das Studienfeld im Überblick
Foto: Frank Pieth | Bundesagentur für Arbeit
Unter dem Begriff Geowissenschaften sind gleich mehrere Studiengänge zusammengefasst. Sie alle beschäftigten sich mit den Aspekten des Erdsystems, also Boden, Gesteinen, Wasser und der Atmosphäre, sowie damit, wie diese sich gegenseitig beeinflussen. Das Feld ist stark forschungsorientiert und interdisziplinär ausgerichtet, hat beispielsweise Berührungspunkte mit den Umweltwissenschaften oder der Umwelttechnik. Ebenfalls an der Schnittstelle zu den Ingenieurwissenschaften bewegt sich die Geotechnologie.
Geowissenschaftler*innen sind gefragte Expert*innen in der Rohstoffgewinnung, im Umweltschutz, in der Abfalllagerung sowie in der Stadt- und Regionalplanung. In letzterem Gebiet gibt es Überschneidungen mit Studienfächern wie Bautechnik oder Stadt- und Regionalplanung.
Studienangebot
Zu den Studiengängen „rund um Geo“ zählen folgende Angebote:
Die Geowissenschaften untersuchen die Erdschichten, die Gewässer und die Atmosphäre sowie ihre Wechselwirkungen untereinander.
Die Geografie lässt sich in zwei große Teilbereiche einteilen: Die Humangeografie befasst sich vorwiegend mit dem Einfluss des Menschen auf den geografischen Raum, unter sozialen und wirtschaftlichen Aspekten. Die Physische Geografie dagegen beschäftigt sich vorwiegend mit den Strukturen und den natürlichen sowie durch den Menschen verursachten Veränderungen der Erdoberfläche.
Der Fokus in der Geologie oder Mineralogie liegt auf der Erdkruste. Studierende erfahren beispielsweise, wie sich Minerale und Gesteine bilden. Die praktische Forschung in Form von Feld- oder Laborarbeit spielt in diesem Studiengang eine große Rolle.
Eine anwendungsbezogene Spezialisierung der Geologie ist die Geotechnologie, auch Georessourcenmanagement, Markscheidewesen bzw. Rohstoffingenieurwesen genannt. Sie beschäftigt sich mit dem Abbau bzw. mit der Gewinnung von Ressourcen wie Erdwärme, Wasser, Mineralien oder fossilen Brennstoffen.
Die Geoökologie verbindet die Geowissenschaften- mit den Umweltwissenschaften. Betrachtet werden Umweltsysteme sowie der Einfluss von Menschen auf diese.
Aus physikalischer Sicht blickt die Fachrichtung Geophysik auf die Naturphänomene der Erde, zum Beispiel Erdbeben, Vulkanausbrüche oder Rohstoffvorkommen.
Mit den physikalischen und chemischen Prozessen der Atmosphäre setzt sich die Meteorologie auseinander. Die Erkenntnisse dieses Fachgebiets kommen für Wettervorhersagen oder in der Klimaforschung zum Einsatz.
Die Hydrologie oder Wassertechnologie beobachtet, wo und wie Wasser auf unserem Planeten vorkommt, wie es sich bewegt, welchen Einfluss die Lebewesen auf die Vorräte haben und welche physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften Wasser hat.
Ein eigenes Feld bildet die Geoinformation beziehungsweise das Vermessungswesen. Dabei werden Daten der Erde erfasst und ausgewertet, um sie zum Beispiel für Landkarten oder Navigationssysteme zu verwenden.
Inhalte des Studiums
In allen Studiengängen dieses Feldes erfolgt im Bachelorstudium zunächst eine geowissenschaftliche Basisausbildung mit Modulen aus Physik, Biologie, Chemie und Mathematik. Dazu gehören im Studiengang Geowissenschaften mineralogisches und petrologisches Grundwissen, Geoinformatik, Geochemie, Sedimentologie, Tektonik, Paläontologie und Erdgeschichte, Hydrogeologie und Geophysik.
Im Master erfolgt je nach Studiengang eine unterschiedliche Schwerpunktbildung:
Im Studiengang Geowissenschaften z.B. gibt es Module in Gebieten wie Astrophysik, Geochemie, Geoinformatik, Geologie, Geophysik, Hydrogeologie/Umweltgeologie, Ingenieurgeologie/Geotechnik, Mineralogie, Petrologie/Lagerstättenforschung oder Paläobiologie.
Im Studiengang Geografie bieten sich unterschiedliche Vertiefungsmöglichkeiten an, z.B. Anthropogeographie (Humangeographie), physische Geographie oder Klimaforschung.
Im Studiengang Geoökologie steht die Landschaftsökologie, Bodenkunde, Hydrologie, Mineralogie/Geochemie und Bio-/Geoinformatik im Vordergrund.
Die Ausbildung im Studiengang Meteorologie umfasst Module in theoretischer, experimenteller und angewandter Meteorologie inklusive der Klimatologie, mit experimentellen und numerischen Praktika sowie einem fachübergreifenden Wahlbereich.
Zulassungskriterien & Studienbewerbung
Die geowissenschaftlichen Bachelorstudiengänge sind i.d.R. zulassungsfrei. Je nach Hochschule kann allerdings ein Eignungstest notwendig sein.
Berufsmöglichkeiten nach dem Studium
Beschäftigung finden Geowissenschaftler*innen überwiegend als Sachverständige im Consultingbereich. So benötigen geologische Beratungsunternehmen, Ingenieur- und Planungsbüros für den Umweltbereich (z.B. Altlastenbearbeitung, Sanierung von Boden, Grundwasser oder Baugrund) geowissenschaftlichen Sachverstand. Weiterhin gibt es Arbeitsmöglichkeiten im öffentlichen Dienst, insbesondere bei geologischen Landesämtern, bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, im Geoinformationsdienst der Bundeswehr, bei kommunalen Gebietskörperschaften (Kommunen, Landkreise) sowie bei Bergämtern der Länder oder bei Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
Ferner beschäftigen Hersteller von geowissenschaftlichen Messeinrichtungen, die Bauindustrie sowie Software-Hersteller Geowissenschaftler*innen.
Mineralog*innen finden darüber hinaus Arbeit in Unternehmen, die neue Materialien entwickeln oder diese verarbeiten, z.B. Hochleistungsmaterialien, Oberflächen und Beschichtungen, mineralische Baustoffe und Bindemittel. Zudem kümmern sie sich in der Industrie um die umweltgerechte Behandlung und Entsorgung mineralischer Rückstände oder um die Sanierung des Kulturerbes.
Meteorolog*innen arbeiten hauptsächlich in der Klima- und Umweltforschung an Forschungseinrichtungen sowie bei nationalen und internationalen Wetterdiensten; ferner in Ingenieurbüros und Industriebetrieben als Gutachter*in oder Umweltschutzbeauftragte*r oder bei Versicherungen in der Risikoabschätzung. Auch im Geoinformationsdienst der Bundeswehr werden Meteorolog*innen u.a. für die Wetterberatung oder im Bereich der Forschung und Weiterentwicklung (z.B. von Vorhersagemodellen) eingesetzt.
Geograf*innen arbeiten überwiegend in der Privatwirtschaft, etwa bei Luftbild- und Fernerkundungsunternehmen, in Fachverlagen, in der Immobilienwirtschaft, bei der Standortplanung größerer Unternehmen, in der Tourismus- und Fremdenverkehrswirtschaft, bei Beratungs- und Consulting-Unternehmen, bei Energieversorgungsunternehmen oder Umweltschutzorganisationen. Arbeitsfelder ergeben sich ferner in der öffentlichen Verwaltung (statistische Ämter, Kommunal- und Zweckverbände, Raumordnungs- und Umweltschutzämter), an Hochschulen, bei Verbänden, Kammern und Forschungseinrichtungen oder im privaten Dienstleistungssektor.