„Fast alle Berufe sind wichtig für die Energiewende“
Erneuerbare Energien sind ein Grundpfeiler der Energiewende. Prof. Dr. Jens Harting, Abteilungsleiter am Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI ERN) und Professor an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), sprach mit studienwahl.de über Voraussetzungen, Zukunftsaussichten, Karrieremöglichkeiten und interdisziplinäre Studiengänge in diesem Bereich.
studienwahl.de: Herr Prof. Dr. Harting, Sie arbeiten an einer entscheidenden Schnittstelle im Bereich der erneuerbaren Energien. Welche Berufe sind Ihrer Meinung nach besonders wichtig für die Energiewende?
Prof. Dr. Jens Harting: Fast alle Berufe spielen eine Rolle. Beginnend bei Forschungsberufen für neue Materialien und Prozesse, über Engineering für Geräte wie Elektrolyseure oder Solarzellen bis hin zur Elektrotechnik für Leistungselektronik in Elektromobilität und Solarparks. Handwerker*innen sind entscheidend für den Aufbau und die Wartung, Verwaltungsfachleute prüfen die ökonomische Sinnhaftigkeit, Jurist*innen die rechtlichen Rahmenbedingungen und Politiker*innen treiben die Energiewende voran.
studienwahl.de: Was ist Ihr wichtigster Rat an Studieninteressierte, die eine Karriere in diesem Bereich anstreben?
Prof. Dr. Jens Harting: Informieren Sie sich gründlich über die Vielfalt der Berufe und lassen Sie sich nicht nur vom Titel blenden. Wählen Sie Studiengänge oder Ausbildungen, die zu Ihren Interessen und Fähigkeiten passen. Die Aussichten in diesem Bereich sind exzellent, die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften hoch.
studienwahl.de: Welche Fähigkeiten und Kenntnisse sind für Studierende im Bereich erneuerbare Energien Ihrer Meinung nach besonders wichtig?
Prof. Dr. Jens Harting: Wichtig sind ein Interesse an Technik und Grundlagen, analytisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten. Mathematikkenntnisse sind oft entscheidend, da viele Studiengänge diese voraussetzen. Zudem sind Computerkenntnisse und der Umgang mit Simulationen und Planungssoftware sehr wichtig. Kenntnisse in Projektmanagement und Teamarbeit sind ebenfalls von Bedeutung, da viele Projekte interdisziplinär und kollaborativ sind.
studieenwahl.de: Stichwort „interdisziplinär“: Gibt es interdisziplinäre Studienmöglichkeiten für erneuerbare Energien?
Prof. Dr. Jens Harting: Ja, es gibt viele interdisziplinäre Studiengänge. Beispiele sind Studiengänge zu erneuerbaren Energien und Energiemanagement, oft an Fachhochschulen. Ein Beispiel an der FAU ist der Masterstudiengang Clean Energy Processes, der sich auf chemische Verfahrenstechnik konzentriert. Interdisziplinäre Studiengänge kombinieren oft Disziplinen wie Maschinenbau, Elektrotechnik und Chemieingenieurwesen. Klassische Studiengänge wie Physik, Chemie, Mathematik und Maschinenbau sind aber auch wichtig und bieten eine gute Grundlage, um in diesem Bereich tätig zu sein.