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Gestaltung nachhaltiger Prozesse: Green Engineering
Foto: Martin Rehm | Bundesagentur für Arbeit
Wie produzieren, damit auch Folgegenerationen genug Ressourcen zum Leben haben? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Studiengang Green Engineering an der Hochschule Merseburg. Für Paul Beckert (27) genau das richtige Thema.
„Vielleicht klingt das sehr naiv, aber ich möchte meinen Kindern und Enkelkindern später einmal in die Augen schauen können und sagen: Ich habe versucht, meinen Beitrag zu leisten“, sagt Paul Beckert. Eigentlich hatte der heute 27-Jährige nach Realschule und Abi auf dem zweiten Bildungsweg schon angefangen, Mathe zu studieren, doch dann wurde ihm klar: „Das ist zu einseitig für mich, ich verliere mich in Details und dabei das große Ganze aus dem Blick.“
Mittlerweile ist er im sechsten und damit vorletzten Semester im Bachelorstudiengang „Green Engineering – Gestaltung nachhaltiger Prozesse“ an der Hochschule Merseburg – ein relativ neuer Ingenieursstudiengang an der Schnittstelle zwischen Verfahrens-, Energie- und Automatisierungstechnik. „Im Kern geht es darum, Industrien dabei zu unterstützen, effizientere und ressourcenschonendere Prozesse zu etablieren“, schildert er und ergänzt, dass man sich als Ingenieur/-in derzeit in der Regel nur den Ressourcen- und den Energieverbrauch anschaue, also die Themen, die für die Unternehmen Kosten bedeuten. „Wir berücksichtigen zudem nicht-monetäre Faktoren wie das Treibhauspotenzial, die Versauerung der Meere, den Ozonabbau, die Ökotoxizität sowie den Flächen- und Wasserverbrauch.“
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Nachhaltigkeit von Anfang an ein Thema
Foto: privat
Neben viel Mathe, Physik, Chemie und Thermodynamik, spielen deshalb die Fächer Nachhaltigkeit und nachhaltige Prozesse von Anfang an eine große Rolle. „Das ist in anderen Umwelttechnikstudiengängen nicht so. Diese konzentrieren sich auf eine technische Lösung eines bestimmten Problems, etwa Recycling oder Abwasser. Der ganzheitliche Blick fehlt“, erklärt Paul Beckert. Er erläutert, dass es zum Beispiel bei der Nachhaltigkeitsbewertung eines Prozesses darum geht, die Antworten auf verschiedenste Fragen zu berechnen: Welche Produkte sind über ihren gesamten Lebenszyklus betrachtet besser fürs Klima oder den Ressourcenverbrauch? Welche Rolle spielt der Produktionsstandort einer Bambuszahnbürste? Ist Bus- oder Zugfahren ökologischer? „Sehr komplex und vielschichtig. Aber für mich als zahlenaffinem Theorietyp total spannend“, sagt er und lacht.
Anders als für viele seiner Mitstudierenden war es für ihn nicht so entscheidend, dass der Studiengang in Merseburg als sehr praxisorientiert gilt. „In Projekt- und Hausarbeiten beschäftigen wir uns mit ganz konkreten Fragestellungen. Es ist alles sehr anschaulich“, sagt er. Lediglich die ersten beiden Semester seien relativ viel Theorie und Frontalvorlesung gewesen, danach erfolgt die Wahl einer Vertiefungsrichtung und damit immer mehr Projekte und Laborpraktika. Die Studienordnung sieht dafür 28 Semesterwochenstunden vor. Paul Beckert hat sich zunächst für Elektrotechnik als Vertiefung und ergänzend im fünften Semester für Energietechnik als Studienschwerpunkt entschieden.
Forschung und Entwicklung lockt
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Seine Bachelorarbeit wird er im nächsten Semester am Fraunhofer Institut in Halle schreiben und an der Lebenszyklusanalyse eines Leichtelektromobils mitwirken. „Das ist ein Hybrid zwischen einem Auto und einem Fahrrad. Meine Aufgabe wird sein, eine Energiebilanz des Akkus des Gefährts zu erstellen“, sagt er.
Was danach kommt, weiß er noch nicht genau. „Mein Wissen in Energietechnik weiter vertiefen und einen Master in Erneuerbare Energien machen, könnte ich mir vorstellen. Aber auch Wirtschaftsingenieurwesen, weil mich der ökonomische Aspekt ebenfalls interessiert“. Danach könnte es Paul Beckert in die Wissenschaft ziehen. „Promovieren, an der Uni bleiben und forschen, wäre eher mein Ding als bei einem Industriekonzern zu arbeiten.“ Alternativ würde er ein richtig grünes Startup unterstützen, „das wäre auch was.“
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Beispiele aus der Praxis: Grüne Studiengänge rund um den Umweltschutz