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Von allen Schularten ist das Lehramt an einer berufsbildenden Schule ein Spezialfall. Um an einer Berufsschule unterrichten zu können, gibt es viele Wege – auch als Quereinsteiger*in. Lara Wahrhausen (25) hat einen davon gewählt und studiert Wirtschaftspädagogik im Master of Education in Göttingen.
Foto: privat
„Wie viele Abiturienten sind denn schon mal mit einer berufsbildenden Schule in Berührung gekommen?“, fragt Lara Wahrhausen keck und trifft damit ins Schwarze, was den Lehrer*innen-Mangel im Berufsschullehramt betrifft. „Jeder geht zuerst an die Grundschule und dann an eine weiterführende Schule. Wer Abitur macht, ist in der Regel auf dem Gymnasium und hat meist kein Bild davon, was eine Berufsschule alles zu bieten hat.“ Umso glücklicher ist Lara Wahrhausen, dass sie mit einem erweiterten Realschulabschluss ihr Abitur an einer Berufsschule machen konnte. Dort spezialisierte sie sich auf den wirtschaftlichen Zweig und will ihre Faszination für Wirtschaft später einmal als Lehrerin ausleben.
Mit Bachelor und Master zum Lehramt
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In Niedersachsen an der Georg-August-Universität in Göttingen führte Lara Wahrhausens Weg zum Berufsschullehramt sie zuerst durch einen Bachelor of Arts in Wirtschaftspädagogik. Neben Inhalten aus der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre im Hauptfach studierte sie auch ihr zweites Unterrichtsfach Sport. Der Bachelorabschluss eröffnete ihr den Zugang zum fachwissenschaftlichen Master of Education in Wirtschaftspädagogik, mit dem sie später ins Referendariat starten und damit auch ihren Traumberuf Lehrerin erreichen kann. Gleichzeitig gibt der Bachelor ihr auch die Möglichkeit, abseits des Lehramts in einem Unternehmen zu arbeiten.
Mit ihren 25 Jahren gilt Lara Wahrhausen im zweiten Semester des Masters of Education noch als sehr jung für den Einstieg an einer Berufsschule. Um in den Vorbereitungsdienst an der Berufsschule – das sogenannte Referendariat – zu kommen, muss sie neben dem Masterabschluss auch praktische Erfahrungen in ihrem Fachbereich Wirtschaft nachweisen. „Die meisten in meinem Studiengang bringen noch eine Berufsausbildung oder jahrelange Berufserfahrung mit“, sagt die junge Frau.
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Berufserfahrung für guten Unterricht wichtig
Diese Lebenserfahrung braucht es später zum Unterrichten. Anders als bei anderen Schularten sind die Schüler*innen bereits erwachsen – nicht selten sogar älter als die Lehrer*innen selbst. „Deshalb ist es in der berufsbildenden Schule gar nicht mal so schlecht, ein paar Jahre älter zu sein, um selbstbewusst, aber auch authentisch vor einer Klasse aufzutreten.“ Wenn sie heute an ihrem Werdegang noch etwas ändern könnte, sagt Lara Wahrhausen, so würde auch sie vor dem Studium noch eine Ausbildung machen. „Das macht reifer und hilft, die Inhalte in der Theorie auf das Wesentliche herunterzubrechen.“
Das ist speziell an berufsbildenden Schulen wichtig, da neben den „Standard-Fächern“ wie Mathe, Deutsch und Englisch auch viele fachspezifische Fächer wie etwa Metallbearbeitung oder Elektronik gelehrt werden. „Aus diesem Grund gibt es gerade an gewerblich-technischen Berufsschulen viele Quereinsteiger, die vorher etwa Tischler waren“, erklärt die Studentin. „Man muss schließlich wissen, wovon man redet, denn das macht einen riesigen Unterschied, ob man die Inhalte nur angelesen hat oder sie auch mal in der Realität anwenden konnte.“
Schüler*innen neue Perspektiven aufzeigen
Einen kleinen Vorgeschmack im Umgang mit Schüler*innen bekommt sie aktuell durch ihre Mitarbeit im Förderunterricht an einer Berufsschule. An Realschulen und Gymnasien könnte die 25-Jährige mit der Fächerkombination Wirtschaft und Sport nur Nebenfächer unterrichten, während sie ihr Wissen an der Berufsschule breit anwenden kann. An ihren Schüler*innen schätzt sie vor allem ihre vielfältigen Lebensgeschichten und Ansprüche: „Ich finde es wahnsinnig cool, Leute dabei zu unterstützen, ihre Ziele zu erreichen oder ihnen überhaupt erst eine Perspektive aufzuzeigen“, sagt die zukünftige Lehrerin.