Grundsätzlich bedeutet ein Masterabschluss eine Vertiefung und Erweiterung der wissenschaftlichen Grundlagen aus dem Bachelor oder eine spezialisiertere Ausbildung, die mehr berufliche Möglichkeiten eröffnet. Erforderlich ist ein Masterabschluss immer dann, wenn er – ähnlich wie Staatsexamina – zu Tätigkeiten führt, die von besonderer öffentlicher Bedeutung sind. Konkret trifft dies insbesondere auf die Fächer Psychotherapie, Lebensmittelchemie oder Lehramt in Bundesländern zu, in denen dieses Studium nicht mit Staatsprüfungen abschließt. Haben Studierende Interesse an weiteren wissenschaftlichen Qualifikationen wie zum Beispiel einer Promotion, ist der Masterabschluss ebenfalls eine notwendige Voraussetzung.
Hilfreiche Antworten

Häufig gestellte Fragen bezüglich des Masterstudiums beantwortet Frank Uhlmann von der Zentralen Studienberatung der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen.
Wann ist ein Masterabschluss sinnvoll oder sogar notwendig?
Nach welchen Kriterien sollte man sich für oder gegen einen Masterstudiengang entscheiden?
Ausschlaggebend sollte zum einen das Interesse an einem weiteren, vertiefenden Studium sein und zum anderen, inwieweit ein Masterabschluss hilfreich oder wichtig für die eigenen beruflichen Pläne ist. So ist dieser etwa in der Regel üblich für einen Berufseinstieg im Bereich Chemie, oft wird dort sogar eine Promotion erwartet. Ist man sich diesbezüglich unsicher, gibt es auch die Möglichkeit, nach dem Bachelor zunächst in die Berufspraxis einzusteigen, dort die eigenen Chancen auszuloten und die beruflichen Interessen und Ziele zu präzisieren, um dann den Master zum Beispiel mit der passenden Spezialisierung auszuwählen.
Wie findet man die passende Hochschule für ein Masterstudium?
In der Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit oder auf www.hochschulkompass.de der Hochschulrektorenkonferenz sind alle Masterstudiengänge gelistet. Sie lassen sich gezielt nach Schlagwörtern durchsuchen und die Treffer beispielsweise nach Schwerpunkten und Zugangsvoraussetzungen vergleichen. Hat man eine Vorauswahl getroffen, kann man sich die Programme auf den Seiten der jeweiligen Hochschulen mit Studienplänen und Modulbeschreibungen sehr genau ansehen. Für detaillierte Fragen empfiehlt sich schließlich der Kontakt zu den Zentralen Studienberatungen oder den Studienfachberatungen.
Ist für das Masterstudium ein Wechsel von einer Fachhochschule an eine Universität möglich – oder umgekehrt?
Entscheidend für die Zulassung zum Masterstudium ist, dass die Bewerber*innen die Zugangsvoraussetzungen erfüllen. Ob sie die Leistungen an einer Universität oder einer Hochschule für angewandte Wissenschaft erbracht haben, spielt dabei keine Rolle.
Welche Vorteile bietet ein Masterabschluss – oder gibt es unter Umständen auch Nachteile?
Grundsätzlich bedeutet ein Masterabschluss im Vergleich zum Bachelor immer eine inhaltliche und formale Höherqualifizierung und damit die Chance auf anspruchsvollere Tätigkeiten, mehr Verantwortung und höheres Einkommen. Im öffentlichen Dienst ist der Masterabschluss Voraussetzung für eine höhere tarifliche Eingruppierung.
Ob der Masterabschluss im konkreten Fall dann tatsächlich Vorteile bringt, hängt auch von der Situation in der jeweiligen Branche und in den Unternehmen oder Institutionen dort ab. Dies lässt sich deshalb nicht pauschal beantworten. Es kursiert mitunter das Vorurteil, dass sich der durch den Masterabschluss später erfolgende Berufseinstieg als nachteilig erweisen könnte. Jedoch dürfte dies in den meisten Berufsfeldern – auch vor dem Hintergrund des verbreiteten Fachkräftemangels – keine Rolle spielen, zumal ein höheres Alter auch mehr Lebenserfahrung bedeutet.