Auszeit

FSJ mit dem runden Leder

Ecke eines Fußballfeldes.
Foto: Martin Rehm | Bundesagentur für Arbeit

Moritz Hart (20) blieb auch nach dem Abitur am Ball: Er absolvierte ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Fußballverein FC Rot-Weiß Lessenich, wo er Juniorenteams trainierte.

Ein Porträt-Foto von Moritz H.
Foto: privat

Mal waren es Jungs im Grundschulalter, mal Jugendliche und auch mal eine Mannschaft mit zehn- bis zwölfjährigen Mädchen – ihnen allen zeigte und erklärte Moritz Hartmann, wie man einen Fußball am besten passt, wann Spieler im Abseits stehen und worauf es bei der Verteidigung ankommt. „Ich habe schon immer gern Fußball gespielt, hätte aber nie gedacht, dass man auch in diesem Bereich ein FSJ machen kann“, freut er sich.

So war es auch ein wenig Zufall, dass er darauf stieß, als er sich kurz vor seiner Hochschulreife über Freiwilligendienste informierte. „Weil ich noch nicht genau wusste, welche Ausbildung oder welches Studium passend wäre, habe ich mich mit meiner Familie über Freiwilligendienste unterhalten. So kam ich auf die Idee, bei den Fußballvereinen in unserer Gegend nachzufragen.“ Und tatsächlich – zwar bieten nicht alle einen FSJ-Platz an, doch beim FC Rot-Weiß Lessenich hatte Moritz Hartmann Glück. Der Verein setzt einen großen Schwerpunkt auf die Förderung der Jugendarbeit, rund 300 Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 18 Jahren werden dort trainiert. Nach einem Vorstellungsgespräch erhielt er die Zusage.

Trainerlizenz zur Vorbereitung

Zur Vorbereitung auf die Aufgaben besuchte Moritz Hartmann eine Fortbildung, bei der er eine Trainerlizenz erwarb. „Natürlich war es auch von Vorteil, dass ich selbst schon lange Fußball spiele, aber eine Voraussetzung für das FSJ war dies nicht“, berichtet er. Vergütet wurde sein Einsatz mit dem regulären Taschengeld von 315 Euro monatlich bei einer Arbeitszeit von ungefähr 20 Stunden pro Woche, die sich auf Abende und Wochenenden verteilten – manchmal aber auch auf Vor- oder Nachmittage, weil er auch Fußball AGs an Schulen durchführte.

Inzwischen hat Moritz Hartmann sein FSJ abgeschlossen. Er studiert jetzt im dualen Studiengang Steuerrecht an der FO Köln, begleitet von einer Berufsausbildung zum Steuerfachangestellten. Der Vereinsarbeit bleibt er aber weiterhin verbunden: „Ich trainiere nebenbei Kindermannschaften, auch insofern hat mir das FSJ also eine Menge gebracht.“

Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)

Alter: bis 27, aber nach Vollendung der Vollzeitschulpflicht

Dauer: mind. sechs, höchstens 18 Monate, in Ausnahmefällen auch 24 Monate

Einsatzmöglichkeiten: soziale Projekte, insbesondere in der Wohlfahrtspflege, der Kinder- und Jugendhilfe, der Alten- oder Behindertenhilfe sowie der Gesundheitspflege; möglich sind aber auch Einsätze im Sport, in der Kultur oder der Denkmalpflege; Auslandseinsätze kommen ebenfalls infrage.

Leistungen: Geld- und Sachleistungen für Unterkunft und Verpflegung sowie Taschengeld, wird individuell mit dem Träger vereinbart

Begleitangebot: pädagogische Betreuung sowie Seminartage

Sonstiges: Innerhalb der möglichen Dauer können verschiedene Dienste hintereinander geleistet werden (auch im Ausland).

Beispiele aus der Praxis: Auszeit vor dem Studium