Auszeit

Zwölf Monate in einer Kindertagesstätte

Freundlich lächelnde Frau mit Mütze und Winterjacke, schaut Kind, ebenfalls winterlich gekleidet, beim Rutschen zu.
Foto: Julien Fertl | Bundesagentur für Arbeit

Weil alles anders kam als ursprünglich geplant, entschied Lucas Eger (21) sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Kindertagesstätte. Anschließend wusste er, wie sein weiterer beruflicher Weg aussehen würde.

Ein Porträt-Foto von Lucas E.
Foto: privat

Eigentlich war für die Zeit nach dem Abitur schon alles in die Wege geleitet: Lucas Eger hatte sich für den gehobenen Dienst beim Zoll beworben und auch schon einen Platz für das dahin führende duale Studium bekommen. Doch dann machte ihm ein schwerer Autounfall einen Strich durch die Rechnung. „Ich war danach für anderthalb Jahre körperlich eingeschränkt und konnte das Studium daher erst einmal nicht antreten.“ Weil er zunächst erwog, es zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen, entschied er sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr zur Überbrückung.

Die Suche nach einem FSJ-Platz

Eine passende Einrichtung fand Lucas Eger über den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Brandenburg. „In Königs Wusterhausen gibt es mehrere ASB-Stellen, vor allem im Bereich Pflege. Dort habe ich angerufen, nach den Möglichkeiten und Voraussetzungen für das FSJ gefragt und mich nach zuständigen Ansprechpartnern erkundigt.“ Es waren auch Plätze für ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Kindertagesstätte dabei. Weil ihn dies besonders ansprach, bewarb er sich bei der Wohltätigkeitsorganisation. „Nach einem kurzen Vorstellungsgespräch beim ASB wurde ich an eine passende Einrichtung vermittelt und dann zu einem Vorstellungsgespräch direkt vor Ort eingeladen. Innerhalb von zwei Wochen habe ich meinen Platz erhalten.“

Im Vorschulbereich der Kindertagesstätte „Brüderchen und Schwesterchen“ begleitete Lucas Eger einen ausgebildeten Erzieher. Nach einer Einarbeitung durfte er dann selbstständiger arbeiten und half etwa dabei, die Entwicklungsfortschritte der Kinder zu protokollieren oder brachte eigene Ideen ein. „Das hat mir gut gefallen und die Arbeit mit den Kindern hat mir so viel Spaß gebracht, dass ich mir gesagt habe: Damit möchte ich weitermachen.“ Prompt zog der FSJler seine Bewerbung beim Zoll zurück und bewarb sich stattdessen um einen Ausbildungsplatz zum Erzieher. Davon war er selbst überrascht. „Zuvor hatte ich nie daran gedacht, solch einen Beruf zu ergreifen. Durch das FSJ haben sich also völlig neue Perspektiven ergeben.“ Inzwischen ist der 21-Jährige im zweiten Ausbildungsjahr.

Neue Perspektive: Soziale Arbeit

Aus der Not des Unfalls heraus hat sich für Lucas Eger letztlich alles zum Positiven entwickelt. „Ich würde ein Freiwilliges Soziales Jahr allen empfehlen, die eine Weile überbrücken müssen oder noch nicht so recht wissen, was sie beruflich machen möchten. Es ist eine ganz neue Erfahrung. Nun überlege ich, direkt nach der Ausbildung noch ein Studium im Bereich Soziale Arbeit anzuhängen.“

Beispiele aus der Praxis: Auszeit vor dem Studium