Nicht nur der Studienstart bringt für viele Studierende verschiedenste Fragestellungen mit sich. Auch in den Monaten und Jahren danach kann immer wieder Hilfe benötigt werden – etwa wenn man im Studium hinterherhinkt, psychischen Druck verspürt oder man ins Ausland gehen möchte. An Hochschulen gibt es dafür zahlreiche Beratungsangebote zu unterschiedlichsten Themen.
Gerade Studienanfänger*innen haben oft Fragen zur Organisation des Studiums. „Wir geben Tipps zur Erstellung des Stundenplans, bieten Workshops zu Zeitmanagement und Lerntechniken an und erklären, ob und wo man sich für Prüfungen anmelden muss“, erzählt Stefan Hatz von der Zentralen Studienberatung der Universität Greifswald. Im Laufe des Studiums kommen dann andere Themen hinzu: „Zerbricht die große Liebe oder stirbt ein Großelternteil, kann einen das so stark mitnehmen, dass man psychologische Hilfe benötigt.“ Auch dann können die Studienberatung oder die psychologische Beratungsstelle der Hochschule helfen.
Manchmal wirft einen etwas so aus der Bahn, dass es das Studium beeinträchtigt. Dann kann man mit Studienberater*innen individuell klären, ob der verpasste Stoff im laufenden Semester noch aufgeholt werden kann oder ob das Studium neu organisiert werden muss. Steht irgendwann der Abschluss bevor, hilft die Studienberatung beim Übergang ins Berufsleben – wenn es an der Hochschule dafür nicht einen eigenen Career Service gibt. „Zu uns können Studierende mit allen Problemen kommen, die sie mit dem Studium haben“, fasst Stefan Hatz zusammen.
Hilfe bei fachspezifischen Problemen
Wer sich bei Gleichgesinnten besser aufgehoben fühlt, findet bei der Fachschaft Hilfe. Darin organisieren sich Studierende eines Faches und vertreten die Interessen der Studierenden. Gibt es beispielsweise zu wenig Plätze für ein Pflichtseminar, fühlt man sich ungerecht behandelt oder verlangt ein Dozent mehr, kann sich eine Fachschaft dafür einsetzen, dass das geändert wird. Fachschaften sind allerdings nicht die einzigen fachlichen Anlaufstellen an Hochschulen. „Pro Fach gibt es einen Fachstudienberater sowie eine Fachschaft“, erklärt Stefan Hatz. Fachstudienberater*innen sind demnach Dozent*innen eines Fachbereichs, die Studierenden bei Fachfragen helfen. „Wie baue ich mir den Stundenplan für dieses Semester?“ oder „Ich hinke in Statistik hinterher, wie kann ich den Anschluss halten?“ – dafür können Fachstudienberater*innen Anlaufstellen sein.
Studienberater Stefan Hatz betont jedoch, dass die Qualität dieser Angebote an den Hochschulen variieren kann. „Nicht immer haben Fachstudienberater eine Berater-Ausbildung, während die Besetzung in Fachschaften regelmäßig wechselt und davon abhängig ist, dass sich Studierende aus eigener Motivation engagieren.“ Sein Tipp: Beide Angebote können helfen – man sollte aber für sich selbst überprüfen, ob man sich wirklich gut aufgehoben fühlt.
Schließlich gibt es darüber hinaus noch einige andere Beratungsmöglichkeiten im Hochschulumfeld (siehe Übersicht).
Gleichstellungsbeauftragte und ein*e Beauftragte*r für Studierende mit Behinderung kümmern sich beispielsweise um das Thema Studieren mit Handicap. Aber auch die Studierendenwerke unterstützen Studierende mit Behinderung und chronischer Krankheit. Sie bieten aber auch Beratungen für Studierende mit Kind und für internationale Studierende.
Hinzu kommt die Vermittlung von Wohnheimplätzen sowie die Sozialberatung. Dabei kann es laut Matthias Anbuhl, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW) um Finanzierungsfragen wie BAföG und Stipendien gehen, um Sozialleistungsansprüche für Studierende, Krankenversicherung und Rundfunkbeitragsbefreiung. Ein großer Themen-Schwerpunkt sei außerdem die psychologische oder psychosoziale Beratung. Studierende kämen mit Prüfungsängsten, Problemen in der Partnerschaft oder Depressionen bis hin zu Suizidgefährdungen in die Beratungsstellen.
Einen aktuellen Aspekt betont Matthias Anbuhl dabei besonders. „Studierende stehen in diesem Wintersemester vor einer dramatischen sozialen Notlage“, sagt er. „Sie kommen finanziell und psychisch auf dem Zahnfleisch aus der Corona-Pandemie – und wissen angesichts explodierender Preise oftmals nicht, wie sie im Winter Strom, Gas und Lebensmittel bezahlen sollen.“ Er rechne daher damit, dass sich Studierende wegen solcher Existenzängste deutlich vermehrt an die Sozialberatungsstellen der Studierendenwerke wenden werden.
Übrigens: Alle genannten Beratungsangebote sind kostenlos. Außerdem unterliegen die Berater*innen der Schweigepflicht.