„Ich interessiere mich eigentlich für nichts anderes außer Medizin und Pflege. Das ist meine Passion“, sagt die Studentin der Hochschule für Gesundheit (HS) in Bochum. Sie ist mittlerweile im dritten Semester ihres siebensemestrigen Studiengangs angekommen. Wurden ihre Vorgänger*innen noch speziell für eine Fachrichtung wie Alten-, Kranken- oder Kinderkrankenpflege ausgebildet, ist der Studiengang inzwischen eher generalistisch ausgelegt und deckt alle Bereiche ab. Am Ende ihres Studiums wird sie neben dem Bachelor of Science auch das Examen zur Pflegefachfrau in der Tasche haben.
Pflege in Wissenschaft und Praxis
Im Krankenhaus, in Altenheimen, im Hospiz, in der Psychiatrie oder in der Geburtshilfe: Das Pflegestudium bereitet Celine Schmitt (21) mit vielen Praxisphasen auf alle Einsatzbereiche vor.
Bezug zur Praxis auch im Studium
Da ihr Notendurchschnitt im Abitur nicht für ein Medizinstudium ausreichte, entschied sich Celine Schmitt für das Pflegestudium. Beworben hat sie sich für den Studiengang zentral über das Portal hochschulstart.de der Stiftung für Hochschulzulassung. Nach einigen Wochen bekam sie die Zusage für ihr Wunschfach von der HS Gesundheit.
Im Studiengang Pflege wechseln sich Theoriephasen und Praxismodule an der Hochschule mit Praxisphasen bei Kooperationspartnern ab. „Man verliert nicht den Bezug zur Arbeit vor Ort. Insgesamt müssen wir 2300 Stunden praktische Arbeit nachweisen“, erzählt Celine Schmitt. „Dabei gibt es jedoch nicht wie in anderen dualen Studiengängen einen festen Arbeitgeber, bei dem die Praxis absolviert wird. Wir haben wechselnde Einsatzorte, wo wir jeweils für mehrere Wochen arbeiten.“ Neben den kürzeren Phasen gibt es außerdem noch ein komplettes Praxissemester. Insgesamt lernen die Studierenden so die stationäre Akut- und Langzeitversorgung sowie die ambulante Pflege kennen, aber auch speziellere Bereiche, wie Geburtshilfe oder Pflege in der Psychiatrie. Die Kooperationspartner*innen werden von der Hochschule vermittelt.
Theorie und Praxismodule an der Hochschule
An der HS Gesundheit erwerben die Studierenden in Vorlesungen und Seminaren die theoretischen Hintergrundkenntnisse. „In den ersten beiden Semestern hatten wir beispielsweise Klinische Pflege und biomedizinische Grundlagen“, berichtet die Studentin. „Da haben wir unter anderem alles über Anatomie und die Physiologie des menschlichen Körpers gelernt. Dabei musste man für die Prüfungen schon sehr viel Stoff bewältigen.“ In anderen Lehrveranstaltungen wird den Studierenden außerdem das wissenschaftliche Arbeiten vermittelt.
Praktische Erfahrungen sammeln Celine Schmitt und ihre Kommiliton*innen auch an der Hochschule: „Es gibt dort Räume, die wie ein Krankenhaus eingerichtet sind. Dort üben wir pflegerische Handlungen. Die Erfahrungen in der Praxis sind jedoch damit trotz allem nicht zu vergleichen.“
Arbeit ohne Vergütung
Der Studentin ist es wichtig, den Bezug zur Arbeit mit Patient*innen nicht zu verlieren. Durch einen Teilzeitjob im Altenheim bleibt sie der Praxis auch in den Theoriephasen des Studiums verbunden. Diesen hat sie angenommen, um sich das Studium zu finanzieren: „Leider sind wir Studierenden der Pflege nicht wie andere duale Studentinnen und Studenten bei einem Arbeitgeber angestellt, der uns unsere Arbeit vergütet“, erklärt sie. „Wir werden bei den Kooperationspartnern als Praktikanten beschäftigt und dafür gar nicht oder nur geringfügig bezahlt.“
Um Theorie, Praxis und Nebenjob bewältigen zu können, braucht Celine Schmitt Stressresistenz und ein gutes Zeitmanagement. „Ich würde trotzdem jedem, der sich für den Bereich interessiert, empfehlen, das Studium zu machen“, rät sie. „Die Gesellschaft wird immer älter und Pflegekräfte werden gebraucht. Außerdem kann sich nur etwas ändern in der Pflege, wenn wir aktiv daran arbeiten.“ Wie sie das machen möchte, hat sie schon geplant. „Es gibt viele Berufsmöglichkeiten. Im Moment würde ich gerne nach dem Bachelor meinen Master of Arts in Pflegepädagogik anhängen und dann in eine Schulungs- und Leitungsposition gehen.“