Versuche planen und im Labor durchführen: Nach seinem dualen Studium der Angewandten Biowissenschaften arbeitet Felix Ruhwedel (28) als Associate Scientist im Bereich der Immunonkologie.
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„Ich bin eine Art Bindeglied zwischen den Laboranten und den Wissenschaftlern“, erläutert der Mitarbeiter eines weltweit tätigen Chemie- und Pharmakonzerns im Rhein-Main-Gebiet. „In der Regel führen die Laboranten die Versuche aus, die Wissenschaftler vorher geplant haben und später auswerten. Aufgrund meiner dualen Qualifikation bin ich für beides verantwortlich.“
Felix Ruhwedels Arbeitsalltag teilt sich in Projektplanung mit Auswertung am Schreibtisch und Versuchsdurchführung im Labor. „Außerdem präsentiere ich die Forschungsergebnisse vor meinen Chefs oder verschiedensten Partnern“, ergänzt er. In seiner Abteilung wird daran geforscht, ein Heilmittel gegen Krebs zu entwickeln, das die Krankheit mit Hilfe des Immunsystems zu bekämpfen versucht. „Im Bereich Immunonkologie wurde 2018 der Medizinnobelpreis verliehen. Das ist ein stark beachteter Forschungszweig.“
Verbindung von Arbeit und Studium
Seinen Weg in die Krebsforschung hat der Biowissenschaftler über eine Ausbildung als Biologielaborant und das duale Studium der Angewandten Biowissenschaften an der Frankfurt University of Applied Sciences gefunden. Schon die Ausbildung hat er bei seinem jetzigen Arbeitgeber begonnen. „Wir waren damals erst der zweite Jahrgang im dualen Studiengang“, erzählt Felix Ruhwedel. „Die Verantwortlichen des Unternehmens haben unter den fortgeschrittenen Auszubildenden gefragt, wer dual studieren möchte. Meine Ausbildung konnte ich mir dann für das Studium anrechnen lassen.“
Im Semester teilte sich die Woche des Studenten in drei bis vier Tage an der Hochschule und die restlichen Tage im Unternehmen auf. Die vorlesungsfreie Zeit verbrachte er komplett im Job. „Das Studium und die Arbeit zu verbinden war schon anstrengend“, berichtet der Biowissenschaftler. „Die Fächer sind sehr lernintensiv, so dass man neben den Präsenzzeiten im Betrieb und an der Hochschule noch Zeiten zum Lernen finden musste. Da der Arbeitgeber in die Ausbildung investiert hat, wollte man zudem auf keinen Fall durchfallen. Das hat den Druck vor den Prüfungen erhöht.“
Vorteile des dualen Studiums
Auch wenn die Belastung im dualen Studium hoch ist, würde sich Felix Ruhwedel wieder für das Modell entscheiden: „Nach dem Abitur wollte ich mich auf keinen Fall hinsetzen und nur studieren. Mir war die Praxis wichtig“, erinnert sich der Biowissenschaftler. „Man hat im dualen Studium einige Vorteile: Man wird durchgehend bezahlt, die üblichen Laborzeiten absolviert man im Betrieb und mir hat das Unternehmen sogar einen Auslandsaufenthalt in Boston finanziert.“
In der Theorie wurde den Studierenden ein umfassendes Bild der Biowissenschaften vermittelt. Nicht jeder Bereich ist heute für die Arbeit des Associate Scientists relevant. „Mit Mikrobiologie etwa habe ich im Arbeitsalltag nichts mehr zu tun. Man wird eben als Allrounder ausgebildet“, fasst er zusammen. „Dafür brauche ich die Zellkulturtechnik aus dem 4. Semester jeden Tag und auch English for Life Science war sehr hilfreich.“
Karriere im Kooperationsunternehmen
Seine Bachelorarbeit hat Felix Ruhwedel im Bereich Osteoarthritis-Forschung geschrieben. Damit war sein Projekt jedoch noch nicht abgeschlossen, so dass er nahtlos einen Festvertrag bekommen hat. Nach Abschluss des Projekts ist er dann in die Krebsforschung gewechselt. „Die Chancen übernommen zu werden sind sehr hoch“, weiß der Biowissenschaftler. „Schließlich hat das Unternehmen in die Ausbildung investiert.“
Mit der Wertschätzung des Bachelorabschlusses ist Felix Ruhwedel sehr zufrieden. Eine Weiterqualifizierung über Master und Doktortitel steht für ihn deshalb erst einmal nicht an. „Ich könnte mir aber einen Wechsel der Abteilung innerhalb des Unternehmens vorstellen“, meint er.