Über Praktika und ein Volontariat gelang Ben Dostert (33) der Einstieg in die Standortkommunikation bei BASF. Im Visitor Center bringt er interessierten Besucher*innen näher, welche Rolle Chemie im Alltag spielt.
Foto: Tanja Ebner
Wie eine eigene Stadt erstreckt sich das zehn Quadratkilometer große Werksgelände des Chemiekonzerns in Ludwigshafen am Rhein entlang – mit rund 39 000 Beschäftigten und 200 Produktionsbetrieben, in denen Tausende von Produkten für nahezu alle Branchen hergestellt werden. Es ist das weltweit größte zusammenhängende Chemieareal, das sich im Besitz nur eines Unternehmens befindet. Damit auch Außenstehende einen Einblick bekommen und mehr über die Hintergründe erfahren können, hat das Unternehmen ein Visitor Center eingerichtet.
Hier leitet Ben Dostert Führungen durch die interaktive Ausstellung des Konzerns und Werkrundfahrten. Auch für die Organisation und Gestaltung der Ausstellung ist er mit zuständig, gestaltet die Exponate mit Unterstützung von Agenturen neu. „Das bedeutet, meine Aufgaben beinhalten zum Teil Umfeldkommunikation, teils aber auch Wissenschaftskommunikation, weil es darum geht das komplexe Themenfeld Chemie im Alltag und die Chemieproduktion allgemeinverständlich zu vermitteln.“
Mit Geschichte hat der Historiker dabei eher wenig zu tun. „Das Thema Werksgeschichte bauen wir zwar auch in unsere Kommunikation mit ein, weil die 1865 gegründete BASF ein sehr altes Unternehmen ist. Dafür haben wir aber eine eigene Abteilung: Corporate History. Diese ist Teil unserer Einheit und wir arbeiten regelmäßig zusammen.“
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Der Weg in die Kommunikationsbranche
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Ben Dostert absolvierte einen Zweifach-Bachelor in Islamwissenschaften und Geschichte an der Universität zu Köln, gefolgt von einem Masterabschluss in Geschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Auch wenn er dabei noch nichts mit Chemie zu tun hatte, fühlt er sich als Geisteswissenschaftler bestens aufgehoben in seinem jetzigen Tätigkeitsfeld. „Im Studium habe ich gelernt mich zu organisieren, komplexe Themen herunterzubrechen und zu durchdringen, Fragestellungen zu erarbeiten, Texte zu verfassen und wissenschaftlich zu kommunizieren. All das kommt mir nun zugute.“ Obwohl ihm diese Aufgaben gefielen, kam eine Hochschulkarriere für ihn nicht in Frage. „Ich sah mich eher in der Kommunikationsbranche. Schon im Vorfeld sind Praktika hilfreich, daher habe ich bereits während des Bachelorstudiums damit angefangen.“
Über Networking bekam er die Gelegenheit bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in der Stabsstelle für Kommunikation praktische Erfahrungen zu sammeln. „Dort habe ich festgestellt, dass dieser Weg genau der richtige für mich ist.“ Während des Masterstudiums arbeitete er in der KZ-Gedenkstätte Osthofen und absolvierte weitere Praktika – bei den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim, der Körber-Stiftung in Hamburg und schließlich auch bei der BASF. „Das ebnete mir dann auch den Weg in ein Volontariat nach dem Masterabschluss.“
Tätig für eine Branche im Wandel
Während des insgesamt zweijährigen Volontariats wechselte Ben Dostert alle drei oder vier Monate in eine andere Einheit des Chemiekonzerns. „Dabei habe ich das Unternehmen, viele seiner Bereiche, Produkte und die internen Zusammenhänge kennengelernt. Es war alles auf Ausbildung und meine anschließende Übernahme ausgerichtet.“ Mit seiner Entscheidung ist er sehr zufrieden. „Auch wenn ich hier als Geisteswissenschaftler eher einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt habe, ist dies ist ein sehr spannendes Feld in einer Branche, die sich gerade auch stark im Umbruch befindet, unter anderem im Hinblick auf CO2-neutrale Produktion, Recycling und Kreislaufwirtschaft.“
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