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Ein langes Aufnahmeverfahren – das klingt für manche abschreckend. Doch für Lilly Wellner (23) war genau das der Grund, sich für ein Studium an der Kunstakademie zu entscheiden. Denn sie schloss daraus: es wird sich Zeit genommen.
Im Bild: Prof. Fahim Mohammadi und Lilly Wellner (r.) | Foto: privat
Also suchte sie sich, wie von der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart gefordert, zunächst ein Projekt. Sie entschied sich für das ungenutzte Dach eines Kaufhauses. Um „ihr Projekt“ zu finden, brauchte sie drei Tage. Zwei Wochen lang erstellte sie dann ein Portfolio mit Skizzen, Zeichnungen und Fotos, wie sie dieses Dach nutzen würde – und so meisterte sie die erste Runde. Ihr Vorschlag kam an, sie landete in der zweiten Runde und legte eine praktische Prüfung ab. Es galt, das vorgeschlagene Konzept auf einen anderen Ort zu übertragen. Auch dies tat sie mit Erfolg und wurde schließlich zum Bewerbungsgespräch eingeladen. „Mir war klar: wenn sich schon im Vorfeld so intensiv mit den Studierenden beschäftigt wird, dann ist das auch später im Studium so.“
Für die Entscheidung, ob sie an die FH, an die Uni oder an die Kunstakademie gehen würde hat sie sich viel Zeit gelassen. „Ich habe zuerst viele Praktika gemacht. Und weil ich mir nicht sicher war, wo ich letzten Endes beruflich hin will, habe ich mich schließlich für die Kunstakademie entschieden. Hier wird einem der Raum gegeben, um auszuprobieren, persönliche Schwerpunkte zu setzen und sich direkt in der Lehre mit einzubringen. Das Feld der Architektur ist so vielseitig, ich lerne immer neue Bereiche kennen.“
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Viele Vorteile
Inzwischen ist Lilly Wellner im fünften Semester und hat viele weitere Vorzüge des Studiums an der Kunstakademie kennengelernt. „Wir haben einen intensiven Austausch mit Studierenden aus anderen Studiengängen. So arbeiteten etwa im ersten und zweiten Semester die Studierenden der Architektur mit Industriedesignern zusammen.“ Ein anderes Beispiel ist ein Workshop zusammen mit Textildesigner*innen. „Hier habe ich völlig andere Techniken kennen gelernt, als man das als Architektin normalerweise tut. Und die Kontakte haben mich nicht nur inhaltlich, sondern auch persönlich bereichert“, erklärt die gebürtige Stuttgarterin.
Als weiteren Vorteil empfindet sie die Größe des Studienjahrganges. „In meinem Semester sind wir nur insgesamt zwölf Studierende.“ Außerdem nehmen sich die Professor*innen viel Zeit, jeder Studierende hat seinen eigenen Arbeitsplatz, an dem er*sie regelmäßig von den Dozent*innen aufgesucht wird. „Zudem haben wir einen starken handwerklichen Bezug, es gibt 30 Werkstätten, etwa für Holz, Keramik oder Metall, die wir alle nutzen können“, erklärt die angehende Architektin.
Und Nachteile? Kaum!
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„Der einzige Nachteil, den ich an einem Studium an der Kunsthochschule sehe, ist der, dass man im Rahmen eines sechssemestrigen Bachelors nicht die Zeit hat, einzelne der vielen Bereiche ausreichend vertiefen zu können“, meint die 23-Jährige. „Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, mir etwas verbaut zu haben, sondern im Gegenteil, dass mir durch das Studium an der Kunstakademie wesentlich mehr Möglichkeiten offen stehen“. Schließlich lernt sie alle Fachgebiete kennen, die ein*e Architekt*in kennen sollte, etwa Tragwerkskonstruktion, Chemie, oder Werkstoffkunde.
Sie selbst will sich später in Richtung Städtebau oder die Planung von Ausstellungen spezialisieren. Dafür will sie noch den Master anhängen – eventuell auch an der Kunstakademie, aber endgültig entschieden hat sie das noch nicht.
„Hingehen, anschauen, reden!“
Ein Tipp, den Lilly Wellner allen angehenden Studentinnen und Studenten mitgibt, die vor der Entscheidung stehen, welche Hochschule sie besuchen möchten. „Jede Hochschule bietet Campustage, an denen man Ausstellungen sehen, Kurse besuchen und mit den Profs und Studis sprechen kann. Eine bessere Entscheidungshilfe gibt es nicht.“
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Beispiele aus der Praxis: Uni, FH, Kunsthochschule: Welcher Hochschultyp passt zu mir