Informatik studieren

„In der IT werden vielfältige Kompetenzen benötigt“

Illustration eines humanoiden Roboters, der von Binärcodes umgeben ist.
Foto: Bundesagentur für Arbeit

Leah Schrimpf, Bereichsleiterin Bildungspolitik beim Digitalverband Bitkom, berichtet im Interview mit studienwahl.de über die Bedeutung von KI für Unternehmen und erklärt, warum interdisziplinäre Studiengänge wichtig für die Branche sind.

studienwahl.de: Frau Schrimpf, welches Thema ist in der Digitalbranche derzeit besonders präsent?

Leah Schrimpf: Die KI, also die Künstliche Intelligenz. Sie verändert die Arbeit in und von Unternehmen und hat Einfluss auf Berufsprofile. Gut zwei Drittel der Unternehmen halten KI für die wichtigste Zukunftstechnologie. Das hat eine von der Bitkom in Auftrag gegebene Studie ergeben, für die 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten aus allen Branchen in Deutschland befragt wurden. Für das eigene Unternehmen sieht die große Mehrheit KI als Chance. Viele planen, sie in verschiedenen Bereichen einzusetzen, etwa im Marketing oder in der Produktion. Wobei dem Einsatz stets ein Strategieprozess vorausgeht, der Chancen und Risiken und viele weitere Aspekte wie rechtliche und ethische Fragen berücksichtigt. Schließlich soll KI nachhaltig implementiert werden.

studienwahl.de: Wie sieht es mit dem Frauenanteil in der Digitalwirtschaft aus?

Leah Schrimpf, Bereichsleiterin Bildungspolitik beim Digitalverband Bitkom
Foto: privat

Leah Schrimpf: Er liegt bei 15 Prozent. Mehr Frauen für die Digitalbranche zu gewinnen, ist ein zentrales Thema, gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels: 2022 sind 137.000 Stellen für IT-Fachkräfte unbesetzt geblieben. Unsere Mitgliedsunternehmen organisieren und engagieren sich, um Impulse zu schaffen, damit Frauen entsprechende Berufe anstreben. Das beginnt mit einer klischeefreien Berufsorientierung ab der Grundschule bis zur Hochschulausbildung. Parallel dazu müssen in Unternehmen Strategien implementiert werden, um die Frauen, die bereits dort beschäftigt sind, zu halten, zu stärken und zu fördern.

studienwahl.de: Welchen Trend beobachten Sie beim Angebot von Informatik-Studiengängen?

Leah Schrimpf: Es ist eine Entwicklung hin zu mehr interdisziplinären Studiengängen zu beobachten. Das ist sehr wichtig. Denn Digitalisierung, IT und Informatik bedeuten nicht nur Programmierung und Netzwerkintegration. Da spielen zahlreiche weitere Aspekte eine Rolle, insbesondere gesellschaftliche Fragen. Es gibt eine enorme Vielfalt an Kompetenzen, die in der Branche gebraucht werden, Stichwörter sind hier Kreativität fürs Produkt oder Webdesign sowie analytische Fähigkeiten in der Datenauswertung. Nicht zuletzt ist Interdisziplinarität auch ein wichtiger Hebel, um bestimmte Zielgruppen und wiederum auch Frauen für den Bereich zu gewinnen. Denn in Schnittstellenstudiengängen wie Medien- und Wirtschaftsinformatik war die Zahl der Studienanfängerinnen zuletzt stets höher als in reinen Informatikstudiengängen.

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