Die Jobaussichten für Informatiker*innen sehen sehr gut aus, betont Michael Hümmer, Berufsberater der Agentur für Arbeit Fürth: „Firmen suchen händeringend Menschen mit einschlägigen Kompetenzen, wie etwa das Beherrschen bestimmter Programmiersprachen.“ Entsprechend gebe es bereits für Bachelorabsolvent*innen interessante Stellenangebote mit „hervorragenden Entwicklungsmöglichkeiten“. Die Anwendungsbereiche seien extrem vielfältig, die Informatik spiele in nahezu sämtlichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen eine Rolle. Entsprechend vielfältig sind auch die Studienfelder und Spezialisierungen. In der Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit sind im Studienfeld Informatik insgesamt 608 grundständige und 459 weiterführende Studiengänge gelistet. Diese lassen sich in vier Teilbereiche gliedern: Theoretische Informatik, Ingenieurinformatik, Praktische Informatik und Angewandte Informatik. In der Angewandten Informatik sind Schnittstellenstudiengänge zu anderen Disziplinen angesiedelt, wie etwa Bioinformatik, Medieninformatik, Medizinische Informatik, Umweltinformatik, Wirtschaftsinformatik oder IT-Sicherheit. Sowohl Unis als auch Fachhochschulen bieten Informatikstudiengänge an, letztere sind in der Regel anwendungsorientierter. Besonders viel Praxis integrieren duale Studiengänge.
Informatik studieren
„Ein internationales Zukunftsfeld“
Smart Homes, selbstfahrende Autos, Chatbots, Künstliche Intelligenz: Das alles ist nicht denkbar ohne Informatik. Kein Wunder, dass die Fachkräfte aus diesem Bereich sehr gefragt sind am Arbeitsmarkt.
Zehn Jahre hatte Carolin Auchter (34) bereits in der Kulturbranche gearbeitet und sich dort auf den Einsatz digitaler Tools zur Prozessoptimierung spezialisiert. Sie kümmerte sich um die Einführung der Programme – und stieß irgendwann an technische Grenzen. „Diese Grenzen möchte ich durchbrechen, denn dahinter wird es erst richtig interessant.“ Deshalb entschied sie sich für ein Studium: Seit vier Semestern absolviert sie nun das 6-semestrige Bachelorstudium Informationstechnik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg am Standort Friedrichshafen.
Der Studiengang ist sehr technisch ausgerichtet. In den ersten Semestern wird Grundlagenwissen unter anderem in Theoretischer Informatik, Digitaltechnik und Physik vermittelt. Später kommen fachspezifische Module hinzu, etwa in Kommunikations- und Netztechnik sowie Software Engineering. Carolin Auchters Partnerunternehmen ist die RTL Technology GmbH in Köln, Praxis und Theorie wechseln sich in Blöcken ab. Bei RTL durchläuft sie verschiedene Abteilungen. Sie kann das an der Hochschule Erlernte direkt anwenden und profitiert auch in Lehrveranstaltungen von den Praxiserfahrungen. „Zuletzt war ich in der Abteilung Public Clouds – das dort Gelernte kann ich nun im Modul Cloud Computing theoretisch vertiefen.“ Sie freut sich darauf, nach ihrem Bachelorabschluss ihre Informatik-Kenntnisse in der Medienlandschaft einsetzen zu können – gern bei ihrem jetzigen Arbeitgeber. Und sie will sich dafür engagieren, dass sich mehr Frauen der Disziplin widmen: „Es gibt keinen Grund, warum sie diese Jobs nicht in Betracht ziehen sollten.“
Expertinnen und Experten gesucht
Sehr viel Mathematik
Die meisten grundständigen Studiengänge seien zwar zulassungsfrei, informiert Michael Hümmer. Es gebe aber eine wesentliche Voraussetzung für ein Informatikstudium: „Es ist wichtig, sich darüber bewusst zu sein, dass vor allem das Grundstudium sehr mathelastig ist“, weiß der Berufsberater. Auch im weiteren Studium und im Berufsleben spiele die theoretische und angewandte Mathematik sowie die Statistik immer wieder eine Rolle, etwa beim Programmieren, bei Datenstrukturen und im Umgang mit Algorithmen. Welche Interessen und Fähigkeiten sonst noch gefragt sind, hänge von der angestrebten Tätigkeit ab: Im Bereich Mediendesign etwa ist Kreativität gefragt, für den Bereich E-Learning ist hingegen didaktisches Wissen von Nutzen. Und wer in die Medizin- oder Umweltinformatik einsteigen will, sollte Interesse an Naturwissenschaften mitbringen. Außerdem seien überall (fachbezogene) Englischkenntnisse gefordert, denn „die Informatik ist ein internationales Zukunftsfeld“, sagt Michael Hümmer.
Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit
BERUFENET
Das Onlinelexikon der Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild www.berufenet.arbeitsagentur.de
JOBSUCHE der Bundesagentur für Arbeit
BERUFETV
Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
www.berufe.tv
abi.de
Infoportal der Bundesagentur für Arbeit zur beruflichen Orientierung für Abiturienten und Hochschüler.
www.abi.de
Bitkom
Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche
www.bitkom.org
Gesellschaft für Informatik (GI)
Die GI ist eine Fachgesellschaft für Informatik und vertritt die Interessen der Informatiker*innen in Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung, Gesellschaft und Politik.
www.gi.de
Berufsverband Medizinischer Informatiker (BVMI)
Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd)
Der Verband Dhd versteht sich als Forum und formelle Interessenvertretung für alle, die sich im deutschsprachigen Raum in Forschung und Lehre – unabhängig von der Fachdisziplin - im Arbeitsbereich der Digital Humanities engagieren.
www.dig-hum.de
Association for Computing Machinery (ACM)
Wissenschaftliche Gesellschaft für Informatik.
www.acm.org
German UPA – Berufsverband der Usability und User Experience Professionals
Netzwerk für und von Usability Expert*innen
www.germanupa.de
www.ieee.org
Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik (GFaI)
Die GfaI ist eine außeruniversitäre Forschungs- und Entwicklungseinrichtung. Sie ist gemeinnützig und privatwirtschaftlich organisiert. Im Fokus steht die Mitgestaltung einer innovativen Zukunft.
www.gfai.de