Erziehungs-, Bildungswissenschaften

Die Erziehungs- und Bildungswissenschaften befassen sich damit, wie Menschen selbstständig und eigenverantwortlich handeln. Dabei betrachten sie sowohl Familien und Gesellschaft als auch Schulen und pädagogische Einrichtungen.
Das Studienfeld im Überblick
Hauptaufgabe von Erziehungs- und Bildungswissenschaftler*innen ist, neben dem Beraten von Einzelpersonen und Gruppen in verschiedensten Lebensbereichen, die konzeptionelle Arbeit in der Aus- und Weiterbildung. Dazu entwickeln und erproben sie pädagogische Theorien sowie zielgruppenspezifische Angebote. Außerdem werden sie in der Erziehungs-, Unterrichts- und Beratungsarbeit (einschließlich der Verwaltung bzw. Leitung entsprechender Einrichtungen) auch selbst praktisch tätig.
Das Studium vermittelt ein grundlegendes Verständnis der pädagogischen Denkweisen, Fragestellungen und methodischen Grundlagen sowie der gesellschaftlichen Voraussetzungen von Erziehung.
Im fortgeschrittenen Studium stehen unter anderem quantitative Forschungsmethoden, Lernprozesse sowie die Organisation und Planung von Bildungsprozessen im Vordergrund. Je nach angestrebter Spezialisierung, wie Pädagogik der frühen Kindheit, Rehabilitations- und Sonderpädagogik, Betriebspädagogik oder Personalentwicklung, Erwachsenenbildung, Bildungsmanagement und Weiterbildung, erwerben die Studierenden auch entsprechende berufsfeldbezogene Handlungskompetenzen.
Auch das Lehramtsstudium umfasst in der Regel bildungswissenschaftliche Inhalte und beschäftigt sich neben didaktischen Prinzipien auch mit Erziehungsprozessen sowie mit Bildungssystemen (siehe „Lehramtsausbildung in den Bundesländern“). Ebenfalls artverwandt ist das Feld Sozialwesen/Sozialpädagogik/Soziale Arbeit (siehe „Rechts-, Sozialwissenschaften“)
Worum geht es im Studium?
Im Bachelorstudium werden erziehungswissenschaftliche Grundlagen vermittelt, durch Module wie beispielsweise Grundfragen und Grundbegriffe der Erziehungswissenschaft, Bildungs-, Erziehungs- und Lernprozesse sowie -theorien, Medien und pädagogische Kommunikation, lebenslanges Lernen und lebensbegleitende Bildung, Methoden der Empirischen Bildungs- und Sozialforschung, Qualitative und quantitative Datenanalyse in der Bildungs- und Sozialforschung, pädagogische Psychologie, Qualitätsmanagement in der Aus- und Weiterbildung. Begleitend dazu stehen Inhalte aus Bezugswissenschaften, wie beispielsweise der Psychologie und den Sozialwissenschaften, auf dem Lehrplan.
In der Berufspädagogik werden zudem Module zur beruflichen Orientierung, Didaktik beruflicher Bildung, Einführung in die Berufspädagogik, Entwicklung von Institutionen beruflicher Bildung angeboten.
In der Kultur- und Medienpädagogik werden auch Grundlagen der Kultur- und Medienbildung, Kultursoziologische und interkulturelle Grundlagen, theoretische und historische Aspekte der Kultur- und Medienwissenschaften vermittelt.
In der Rehabilitationspädagogik bzw. Heilpädagogik sind beispielsweise Psychodiagnostik und Intervention, psychologische und soziologische Grundlagen der Rehabilitation sowie Recht wichtige Fächer.
An Hochschulen für angewandte Wissenschaften sind zwei bis drei Monate praktische Tätigkeit in Schulen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung, der Sozialpädagogik, des betrieblichen Ausbildungswesens o.Ä. Teil des Studiums.
Was muss ich mitbringen?
Eine gute Grundlage für ein erfolgreiches Studium in diesem Bereich sind Kenntnisse in den Schulfächern Politik und Sozialkunde, Deutsch und Ethik/Philosophie. Englisch und Mathematik helfen beim Verständnis von Fachliteratur.
Je nach Spezialisierung können auch andere Fächer wichtig sein. Für Wirtschaftspädagogik etwa sind Vorkenntnisse und Interesse in Wirtschaft und Recht gut geeignet.
Welche Studienangebote gibt es?
Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Universitäten bieten Bachelor- und Masterstudiengänge in Erziehungs- und Bildungswissenschaften an.
Mögliche Studiengangsbezeichnungen sind unter anderem: Pädagogik, Kindheitspädagogik, Erziehungswissenschaft, Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Bildungswissenschaften
Studiengänge wie „Bildungsmanagement“, „Frühpädagogik“, „Abenteuer- und Erlebnispädagogik“ und „Medienpädagogik“ setzen sich mit konkreten Handlungsfeldern auseinander. Studiengänge mit den Titeln „Berufs- und Wirtschaftspädagogik“, „Ingenieurpädagogik“ oder „Erwachsenenbildung“ fokussieren dabei die Bildungsarbeit mit Erwachsenen, während „Rehabilitationspädagogik“, „Sonderpädagogik“ oder „Heilpädagogik“ sowohl medizinische als auch entwicklungspsychologische Aspekte berücksichtigen.
Im Masterstudium erfolgt die Spezialisierung oder Vertiefung und Profilbildung durch forschungs- und anwendungsbezogene Module wie etwa in Bildungstheorie und Bildungsprozesse, internationale Bildungsforschung, Erwachsenenbildung, Mediendidaktik, Migration und interkulturelle Pädagogik, außerschulische Jugendbildung, Pädagogik der frühen Kindheit, Kulturpädagogik, Bildungs- und Lernberatung, Bildungsökonomie und -planung, Organisationsentwicklung.
Wo arbeitet man nach dem Studium?
Die Tätigkeitsfelder von Erziehungs- und Bildungswissenschaftler*innen liegen im Bildungs- und Erziehungswesen in der Regel außerhalb der allgemeinbildenden Schule. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es z.B. in:
- Einrichtungen der Erwachsenenbildung
- Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen
- Beratungseinrichtungen, z.B. Erziehungsberatung oder Schwangerschaftskonfliktberatung
- Freizeit-, Erholungs- und Sportzentren
- Seniorenheimen, altenpädagogischen Einrichtungen
- pädagogischen Einrichtungen von Städten und Landkreisen, z.B. Jugendzentren
- Bildungsträgern (z.B. Bewerbungstraining, Coaching, berufliche Integration, Betreuung berufsvorbereitender Maßnahmen, Unterrichtstätigkeit)
- Kindertagesstätten und vorschulpädagogischen Einrichtungen.
- Die Aufgabenschwerpunkte der Heil-, Rehabilitations- und Sonderpädagogik liegen im Bereich der Frühförderung und in der Beratung und Unterstützung von Menschen mit Behinderungen. Sie sind z.B. tätig in Kinderhäusern, schulvorbereitenden Einrichtungen, in heilpädagogischen Tagesstätten, Kindergärten und Heimen, in Werkstätten und -wohnheimen, in Erziehungsberatungsstellen, in kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken und in Rehabilitationszentren.
- Wirtschafts-, Berufs- und Ingenieurpädagog*innen finden unter anderem Anstellung in Berufs(fach)schulen oder übernehmen pädagogische Aufgaben in Unternehmen und nichtstaatlichen Institutionen, etwa die Planung und Organisation der innerbetrieblichen Aus- und Weiterbildung, das betriebliche Bildungs- und Personalwesen, die Erwachsenenbildung, die Bildungsverwaltung und -beratung oder die Personal- und Organisationsentwicklung.
links
Berufs- und Fachverband Heilpädagogik e.V.
Berufsverband der Erziehungswissenschaftlerinnen und Erziehungswissenschaftler
Der Verband informiert auf seiner Webseite über die verschiedenen erziehungswissenschaftlichen Studiengänge in Deutschland.
www.bv-paed.de