Ingenieurwesen

Halb Wirtschaft, halb Technik

Ein geöffneter Aktenordner. Die aufgeschlagene Seite zeigt technische Zeichnungen und Formeln. Darauf liegt ein Kugelschreiber.
Foto: Meramo Studios

Da ihr das Fach Mathematik in der Schule gut gefiel, wählte Emel Altinok (26) Wirtschaftsingenieurwesen für ihr Studium. Es stellte sich heraus: Die Kombination aus Wirtschaft und Technik ist genau das Richtige für sie.

Porträt-Foto von Emel Altinok
Foto: Privat

„Nach dem Abitur hatte ich noch keinen richtigen Plan, was ich studieren wollte“, erinnert sich Emel Altinok. Sie hörte sich bei Bekannten um und recherchierte an Universitäten nach passenden Studiengängen. „Wirtschaftsingenieurwesen erschien mir sinnvoll, weil man damit gute Berufschancen sowie breite Einstiegs- und Spezialisierungsmöglichkeiten hat.“ Außerdem gefiel ihr Mathe gut. Sie entschied sich für den sechssemestrigen Bachelorstudiengang an der Universität Kassel. Mit Studienbeginn legt man sich dort auf eine von drei möglichen Fachrichtungen fest: Elektrotechnik, Maschinenbau und Bauingenieurwesen. Emel Altinok wählte letzteres.

Im Grundstudium geht es zum einen um wirtschaftswissenschaftliche Grundlagen wie Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und Rechnungswesen. Zum anderen steht Wissen aus der Bautechnik auf dem Studienplan: Mechanik, Baustatik, Massivbau, Baukonstruktion oder Geotechnik. Hinzu kommen sogenannte Integrationsfächer wie Qualitäts- oder Projektmanagement.

Ab dem fünften Semester konnte sich Emel Altinok spezialisieren und aus verschiedenen technischen Wahlpflichtmodulen wählen. „Baubetrieb und Baumanagement“ war ihr Favorit. „Ich besuchte in diesem Rahmen zum Beispiel die Veranstaltung ‚Modellbasierte Arbeitsweise im Baubetrieb’. Dort haben wir unter anderem mit Softwareprogrammen wie Microsoft Project zum Planen, Steuern und Überwachen von Projekten gearbeitet.“ In einem anderen Seminar ging es um die Steuerung der Bauprojektabwicklung.

Konzentration auf Projektmanagement

Teil des Studiums sind auch 16 Wochen Praktika, von denen jeweils acht Wochen im Bereich Technik und im Bereich Wirtschaft stattfinden sollen. In der Wohnungsbaugesellschaft, bei der Emel Altinok ihr Praktikum machte, lernte sie direkt beide Felder kennen. Weitere Praxiserfahrung sammelte sie in ihrem Bachelorprojekt, bei dem sie die Kalkulation und Arbeitsvorbereitung von Rohbauarbeiten anhand der Unterlagen eines realen Bauprojekts durchplante. Die Grundrisse erhielt ihre Arbeitsgruppe von einem Architekten. „Darüber hinaus habe ich Zertifikate als Koordinatorin für Sicherheit und Gesundheitsschutz nach der Baustellenordnung erworben.“

Ihre eigentliche Bachelorarbeit schrieb sie im Fachgebiet Projektmanagement. „Ich habe mich mit Barrieren für den Wissenstransfer in Bauprojekten beschäftigt.“ Das Wissen in solchen Projekten wird immer komplexer und Emel Altinok identifizierte und untersuchte Hemmnisse, die den Austausch zwischen allen Projektbeteiligten erschweren könnten. Auch in ihrem anschließenden Masterstudium Wirtschaftsingenieurwesen stand Projektmanagement im Vordergrund. „Unter anderem habe ich meine Kenntnisse aus dem Bachelorstudium im Projektmanagement vertieft und das Zertifikat als geprüfte Projektmanagerin Bau der Universität Kassel erhalten“, erklärt Emel Altinok. Das alles half ihr bei der späteren Bewerbung: Seit dem Sommer 2022 arbeitet Emel Altinok in Dortmund als Junior-Projektmanagerin bei der Projektmanagementgesellschaft Diederichs, die große Bauprojekte betreut. „Mein Studium hat mich bestens auf meine aktuellen Aufgaben vorbereitet“, ist die Wirtschaftsingenieurin überzeugt.

Beispiele aus der Praxis: Ingenieurwissenschaften studieren