Uta Kühn wurde vom Auswärtigen Amt als Politikreferentin an die deutsche Botschaft ins senegalesische Dakar entsandt. Die 38-Jährige trifft Akteurinnen und Akteure, analysiert und berichtet. studienwahl.de erzählt die Legationsrätin, warum sie sich für die Karriere im höheren Auswärtigen Dienst entschieden hat.
Uta Kühn steht im Stau. Ein Fahrer bringt sie im Dienstwagen von der deutschen Botschaft in Dakar auf die andere Seite der Stadt zu einer Konferenz für Nachhaltigkeit, Verkehr und Umwelt. Schon am Vortag war sie da und besuchte eine Veranstaltung von Aktivistinnen und Aktivisten, die auf der bevorstehenden UN-Klimakonferenz in Ägypten der afrikanischen Zivilgesellschaft Gehör verschaffen wollen.
Seit Mitte August arbeitet Uta Kühn in Senegals Hauptstadt und ist als Politikreferentin unter anderem zuständig für Klimapolitik und Cyber-Außenpolitik. Bei Letzterem dreht es sich darum, dass deutsche Interessen und Vorstellungen in Bezug auf Cyber-Sicherheit international koordiniert und verfolgt werden. Uta Kühn führt Gespräche auf Französisch und Englisch, erläutert deutsche Interessen, analysiert gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen die politische Lage vor Ort, informiert sich über die Umsetzung von durch die Bundesrepublik geförderten Projekten und berichtet an die Zentrale. Uta Kühn bezeichnet ihre Funktion als „Sprachrohr und Vermittlerin“: „Wir sind der Link zwischen der Zentrale des Auswärtigen Amts und den Akteurinnen und Akteuren vor Ort.“
Es ist Uta Kühns erster Auslandseinsatz im höheren Auswärtigen Dienst. Ursprünglich hatte sich die Juristin auf eine befristete Stelle im Bereich Flucht und Migration beim Auswärtigen Amt beworben. Sie landete in der Rechtsabteilung, lernte dort das Amt und seine Aufgaben schätzen und bewarb sich schließlich für die Beamtenlaufbahn. Nach dem einjährigen Vorbereitungsdienst arbeitete sie drei Jahre als Referentin für Personalrecht in der Zentrale in Berlin, bevor sie in den Senegal entsandt wurde.
Vor ihrer Ausreise informierte sich Uta Kühn über Land und Kultur und suchte sich eine Wohnung in Dakar. „Bei der Vorbereitung wird man vom Amt unterstützt, vieles muss man aber selbst in die Hand nehmen. Es ist viel Arbeit – und eine Menge Papierkram.“ Mittlerweile hat sich die Diplomatin eingelebt, erste Bekanntschaften geknüpft, die Stadt beim Joggen erkundet und einen Kurs in Wolof begonnen, die Sprache, die 80 Prozent der Senegalesinnen und Senegalesen sprechen.
Mit der Heimat bleibt sie über Social Media in Kontakt. Man sei sich „gefühlt nah“, sagt sie. Vor der nächsten Rotation habe sie zwar Respekt, vor allem aber reize sie genau das: „Die Chance, viele Teile der Welt mehr als nur oberflächlich kennenzulernen, ist ein Grund, warum ich mich für diese Karriere entschieden habe.“ Und sie ist froh, nicht selbst entscheiden zu müssen, wo es hingeht: „Ich sage lieber: ‚Tell me where to go' und nehme die Herausforderung an.“