Berufsfelder und Einsatzgebiete im Auswärtigen Amt
Foto: Bundesagentur für Arbeit
Es gibt zwei Möglichkeiten im Auswärtigen Dienst zu arbeiten: Zum einen über die Beamtenlaufbahnen des gehobenen und höheren Dienstes. Zum anderen kann man als Fachkraft mit abgeschlossener Ausbildung oder einem fachlich geeigneten Studienabschluss in die Bereiche Fremdsprachen, IT, Gesundheit oder beim Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten einsteigen.
Beamtenlaufbahnen (mit Hochschulreife als Voraussetzung)
1. Karriere im gehobenen Auswärtigen Dienst
Der Schwerpunkt der Tätigkeiten der Beamtinnen und Beamten im gehobenen Dienst liegt auf Recht und Verwaltung. Sie übernehmen Management- und Serviceaufgaben mit (Personalführungs-)Verantwortung. Ihre Amtsbezeichnung nach dem Vorbereitungsdienst beziehungsweise Studium lautet Konsulatssekretärin oder Konsulatssekretär.Sie sind zuständig für den reibungslosen Dienstbetrieb in den Botschaften und Konsulaten. Als Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter oder auch als Leiterinnen und Leiter von Arbeitseinheiten sind sie spezialisiert auf das Rechts- und Konsularwesen sowie auf die innere Verwaltung. Dabei widmen sie sich den Bereichen Wirtschaft, Entwicklungspolitik, Kultur, Öffentlichkeitsarbeit und Protokoll gleichermaßen.
Die mehrere Jahrzehnte dauernden Karrieren sind in der Regel auf ein Spitzenamt ausgerichtet. Dazu gehört an den Auslandsvertretungen die Funktion der Kanzlerin oder des Kanzlers: Als Verwaltungschefin oder -chef ist sie oder er für den reibungslosen Betriebsablauf an einer Auslandsvertretung verantwortlich und trägt die Personalverantwortung für den zugeteilten Mitarbeiterstab. Ein weiteres Karriereziel ist die Leitung eines Rechts- und Konsularreferats einer Auslandsvertretung. Auch dieses Amt bringt Personalverantwortung mit sich. Als Leiterin oder Leiter beschäftigt man sich mit Grundsatzfragen oder schwierigen Einzelfällen des Rechts- und Konsularbereichs.
2. Karriere im höheren Auswärtigen Dienst
Beamtinnen und Beamte im höheren Dienst gestalten die deutsche Außenpolitik in der Zentrale des Auswärtigen Amts in Berlin und an über 200 deutschen Auslandsvertretungen mit und vertreten die Bundesrepublik in der Welt. Ihr Aufgabengebiet ist breit gefächert: Pflege der bilateralen Beziehungen Deutschlands mit anderen Staaten, Vertretung deutscher Interessen in internationalen Gremien, Aufgaben in der Europapolitik, Ausgestaltung von Deutschlands Rolle in den Vereinten Nationen, Außenwirtschaftsförderung und nachhaltige Entwicklung, internationale Energie- und Umweltpolitik oder auch (völker-)rechtliche Aspekte internationaler Beziehungen. Ebenso gehören der Einsatz in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, im Protokoll oder bei der konsularischen Betreuung von deutschen Staatsangehörigen zu den Aufgaben im höheren Dienst.
Während des zwölfmonatigen Vorbereitungsdienstes heißen die Beamtinnen und Beamten auf Widerruf Attachée oder Attaché. Bei Übernahme in das Beamtenverhältnis nach Abschluss des Vorbereitungsdienstes werden sie zu Legationsrätinnen oder Legationsräten ernannt. Während der ersten zehn Jahre sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst viele Regionen und Aufgabengebiete kennenlernen. Später bilden sich dann Ansätze für eine fachliche oder regionale Spezialisierung aus. Zu den Führungspositionen gehören das Amt der Botschafterin oder des Botschafters ebenso wie das der Generalkonsulin oder des Generalkonsuls.
Weitere Berufsbilder beim Auswärtigen Amt
1. Karriere in der IT
In der IT-Gruppe sind weltweit über 300 Menschen tätig, darunter aus den Bereichen Technik, Informatik und Ingenieurwissenschaften. Die überwiegende Anzahl arbeitet an den beiden Hauptstandorten Bonn und Berlin. Die IT-Spezialistinnen und -spezialisten, die an einer Auslandsvertretung tätig sind, werden in der Regel für vier Jahre dorthin versetzt. Jährlich werden in der IT-Gruppe einige Stellen ausgeschrieben. Auch Bewerbungen von Hochschulabsolventinnen und -absolventen ohne Berufserfahrung sind willkommen. Zudem bietet das Auswärtige Amt eine Ausbildung zur IT-Systemelektronikerin beziehungsweise zum IT-Systemelektroniker an sowie die dualen Studiengänge Verwaltungsinformatik und „Digital Administration und Cyber Security“.
2. Karriere im Sprachendienst
Die Hauptaufgaben des Sprachendienstes sind Dolmetschen und Übersetzen für das Bundespräsidialamt, das Bundeskanzleramt und das Auswärtige Amt. Voraussetzung für eine Bewerbung auf ausgeschriebene Dolmetscher- beziehungsweise Übersetzerstellen ist in der Regel ein Master oder Diplom der Fachrichtung Dolmetschen oder Übersetzen.
3. Karriere im Gesundheitsdienst
Im Gesundheitsdienst sind der betriebs- und der personalärztliche Dienst sowie die psychosoziale Beratungsstelle integriert. Weltweit arbeiten dort Fachärztinnen und -ärzte, Psychologinnen und Psychologen, medizinisch-technische Laborassistentinnen und -assistenten, medizinische Fachangestellte, Krankenpflegerinnen und -pfleger sowie Sozialarbeiterinnen und -arbeiter im Gesundheitsdienst. Das medizinische Fachpersonal unterliegt überwiegend der Rotation, als Einsatzgebiete kommen also auch die zehn Regionalärztinnen- und Regionalarztdienststellen infrage. Diese sind derzeit in Beirut, Peking, Jakarta, Neu Delhi, Moskau, Nairobi, Pretoria, Accra, Buenos Aires und Mexiko-Stadt.
4. Karriere im Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten (BfAA)
Das 2021 eingerichtete Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten (BfAA) mit Dienstsitzen in Brandenburg an der Havel, Bonn und Berlin unterstützt das Auswärtige Amt als Kompetenz- und Servicezentrum. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort kümmern sich zum Beispiel um Personalverwaltung, Immobilienmanagement oder das Auslandschulwesen. Im BfAA arbeiten Fachkräfte aus den unterschiedlichsten Bereichen, unter anderem Ingenieurinnen und Ingenieure, Lehrerinnen und Lehrer, Verwaltungsfachleute, Juristinnen und Juristen sowie Logistikerinnen und Logistiker.
Beispiele aus der Praxis: Karriere im Auswärtigen Dienst