Studienfinanzierung

„Ich wollte auf eigenen Beinen stehen“

Mehrere Bewerbungsmappen liegen gestapelt auf einem Tisch. Obenauf liegt ein geöffneter Füller.
Foto: Bundesagentur für Arbeit

Luca Jung studiert im sechsten Semester Rechtswissenschaften an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Dort arbeitet er auch als Hiwi, also als studentische Hilfskraft.

Als ich 2019 direkt nach dem Abitur mein Studium begann unterstützten mich meine Eltern finanziell. Da ich aber bereits nach einiger Zeit auf eigenen Beinen stehen wollte, suchte ich nach einer Möglichkeit, neben dem Studium Geld zu verdienen.

Meinen ersten Studijob trat ich in der Verwaltung der rechtswissenschaftlichen Fakultät meiner Hochschule an. Hier bin ich für das Thema Social-Media verantwortlich. Zusammen mit einer Kollegin produziere ich Reels zu Themen, die mit der Universität allgemein oder dem Jura-Studium zu tun haben. Etwa: „Wie organisiere ich das Studium, welche Kurse sollte man besuchen?“

Gut vereinbar mit dem Studium

Seit einigen Monaten habe ich einen weiteren Job als Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl der Rechtswissenschaften. Ich arbeite für einen Professor für Öffentliches Recht, erledige Rechercheaufgaben und unterstütze ihn bei der Vorlesungsvorbereitung. Er schreibt derzeit einen Kommentar zu Gesetzestexten. Dafür musste ich zum Beispiel zuletzt Gerichtsurteile recherchieren, die dafür relevant sind.

Auf den Job in der Verwaltung machte mich meine heutige Kollegin aufmerksam. Nach der Bewerbung wurde ich schnell angenommen. Vom zweiten Job habe ich in einem Uni-Newsletter erfahren und eine Bewerbungsmail mit einem kurzen Motivationsschreiben, einem Lebenslauf und einer Notenliste geschickt. Einen Tag später hatte ich das Vorstellungsgespräch und habe sofort die Zusage bekommen.

In beiden Jobs arbeite ich jeweils zehn Stunden pro Woche. Das kann ich gut mit meinem Studium vereinbaren. Ich finde, das Jurastudium ist eine Frage der Organisation. Allerdings muss ich zugeben, dass das zu Studienbeginn wahrscheinlich anders gewesen wäre. Damals musste ich deutlich mehr lernen als jetzt.

Mehrere Vorteile durch die Jobs

Neben dem Verdienst – für beide Jobs zusammen bekomme ich rund 1000 Euro monatlich – haben die Hiwi-Jobs noch weitere Vorteile: Durch meine Arbeit in der Verwaltung habe ich beispielsweise besondere Ausleihkonditionen in der Bibliothek. So kann ich mehrere Bücher gleichzeitig und länger ausleihen. Das ist im Jurastudium enorm viel wert.

Außerdem habe ich direkten Kontakt zu einem Professor und kann somit relativ einfach offene Fragen aus dem Studium klären. Hinzu kommt, dass ich einen guten Einblick in die wissenschaftliche Arbeit bekomme.

Im nächsten Semester möchte ich mit meiner Bachelorarbeit beginnen und kann mir vorstellen, nach meinem Staatsexamen auch Tutorien an der Uni zu geben. Dafür helfen die Erfahrungen als Hiwi sicherlich. Derzeit glaube ich allerdings nicht, dass ich beruflich weiter im wissenschaftlichen Betrieb bleibe und zum Beispiel Professor werde. Aber wer weiß? Das lasse ich mir jetzt noch offen.

Beispiele aus der Praxis: Studienfinanzierung