Studienfinanzierung

Studienfinanzierung

Eine Frage des Geldes

Auf einer weißen Fläche stehen Stapel verschiedener Euro-Münzen unterschiedlicher Höhe  nebeneinander. Die hinteren Geldstapel sind unscharf.
Foto: Jessica Braun | Bundesagentur für Arbeit

Egal ob man Mathematik, Musik oder Medizin studiert: Über die Finanzierung müssen sich alle Studierenden Gedanken machen. In vielen Fällen helfen die Eltern, unter gewissen Voraussetzungen erhält man BAföG – aber meist ist es ein Mix aus unterschiedlichen Quellen.

Die Corona-Pandemie traf Lisa-Marie Wünsch auch finanziell. Zu Beginn ihres Studiums hatte sie ihr BAföG mit kleinen Nebenjobs aufgestockt. Dann aber brach durch Corona die zusätzliche Einkommensquelle weg und sie musste ihr Erspartes aufbrauchen. „Jetzt bekomme ich das Kindergeld von meinen Eltern, etwas BAföG und bin darüber hinaus auf meine zwei neuen Nebenjobs angewiesen“, sagt die 21-Jährige, die im sechsten Semester Lehramt für Mathematik und Geschichte an der Technischen Universität Braunschweig studiert. Sie gibt Nachhilfe und arbeitet als Studentische Hilfskraft im Dekanat. So kann sie ihre Ausgaben decken.

Pro Monat benötigt sie etwa 500 Euro für ihre Wohnung plus rund 250 Euro für Essen, Handy und weitere Dinge. Hinzu kommen der Semesterbeitrag von 400 Euro sowie die steigenden Lebenshaltungskosten der vergangenen Monate. „Es ist finanziell deutlich enger geworden.“ Das habe sie zu Studienbeginn so nicht erwartet. Dennoch hat sie ihr Ziel weiter fest im Blick: Nach dem Bachelorabschluss 2023 möchte die 21-Jährige noch einen Master dranhängen und hofft, 2025 mit dem Studium fertig zu sein.

Klassische Mischfinanzierung

Mit der Art ihrer Studienfinanzierung und ihren Sorgen darum ist Lisa-Marie Wünsch nicht allein. Bei vielen Studierenden sieht es ähnlich aus, wie Matthias Anbuhl, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, berichtet. „Durchschnittlich haben Studierende 918 Euro monatlich zur Verfügung.“ Ihre größten Ausgabenposten sind gemäß aktualisierter Berechnung der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks die Wohnkosten mit durchschnittlich 332 Euro. Hinzu kommen die Ausgaben für Ernährung (154 Euro) und für Mobilität (116 Euro).

„Die Studienfinanzierung in Deutschland ist eine klassische Mischfinanzierung“, erklärt der Experte. „Die wichtigsten Quellen sind der Elternunterhalt, der Nebenjob und das BAföG. Tatsächlich werden 86 Prozent der Studierenden finanziell von ihren Eltern unterstützt, im Schnitt mit 541 Euro monatlich.“

Sind die Eltern aufgrund eines geringen Einkommens nicht dazu in der Lage, gewährt der Staat eine Ausbildungsförderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG). „Elf Prozent der Studierenden erhalten BAföG, durchschnittlich 435 Euro im Monat“, weiß Matthias Anbuhl. „79 Prozent der BAföG-Geförderten geben an, ohne BAföG nicht studieren zu können.“

Beispiele aus der Praxis: Studienfinanzierung

Beratung ist sinnvoll

Außerdem jobben fast zwei Drittel der Studierenden. „61 Prozent sind erwerbstätig und verdienen damit durchschnittlich 384 Euro im Monat.“ Weitere Finanzierungsmöglichkeiten sind Stipendien und Kredite. Laut Matthias Anbuhl bekommen fünf Prozent der Studierenden ein Stipendium, im Schnitt mit einer Förderung von 423 Euro.

Diese Zahlen stammen aus der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes. „Wir haben die Zahlen im Jahr 2016 erhoben, aktuellere stehen leider nicht zur Verfügung“, betont der Fachmann. „Sie spiegeln also die soziale und finanzielle Situation der Studierenden aus der Zeit vor der Pandemie wider.“

Studienanfänger*innen empfiehlt Matthias Anbuhl, sich über die verschiedenen Finanzierungsoptionen zu informieren. „Sinnvoll ist in jedem Fall eine Studienfinanzierungsberatung beim jeweiligen Studenten- oder Studierendenwerk.“

Schnell Hilfe holen

Neben den laufenden Ausgaben können während eines Studiums auch zusätzliche Kosten anfallen, zum Beispiel durch ein Auslandsstudium oder Exkursionen. „Für Erasmus-Studierende gilt in den meisten Fällen, dass sie von etwaigen Studiengebühren vor Ort entbunden sind“, betont Matthias Anbuhl. Generell könne es jedoch sinnvoll sein, für besondere Ausgaben einen Studienkredit zu beanspruchen. „Allerdings am besten im Rahmen einer umfassenden Beratung zur Studienfinanzierung, wie sie die Studenten- oder Studierendenwerke bieten.“

Wenn man während des Studiums dennoch in eine finanziell schwierige Situation gerät, ist es wichtig, sich schnell Hilfe zu holen. Welche Möglichkeiten man dabei hat, darüber informieren die Sozialberatungen der Studentenwerke. Möglicherweise kann man etwa Überbrückungsdarlehen der Darlehenskassen oder Notfonds der Studenten- oder Studierendenwerke beantragen.

Weitere Informationen

studienwahl.de

Weitere Informationen finden Sie in der Rubrik „Finanzierungsmöglichkeiten“:
www.studienwahl.de/finanzielles/finanzierungsmoeglichkeiten

abi.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit zur beruflichen Orientierung für Abiturient*innen und Studierende.
www.abi.de

studentenwerke.de

Webseite des Deutschen Studentenwerks
www.studentenwerke.de

studienstiftung.de

Informationen der Studienstiftung des Deutschen Volkes
www.studienstiftung.de

Sozialerhebung

Ergebnisse der 22. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks / DZHW im Auftrag des BMBF (PDF-Download):
www.dzhw.eu/pdf/ab_20/Soz22_Hauptbericht.pdf

Begabtenförderungswerke

Informationen zum BAföG

Studienkredittest

Test verschiedener Studienkredite
www.che.de/download/che-studienkredit-test-2021/