In einem Studium wird naturgemäß viel gesprochen, zugehört und diskutiert. Um gehörlosen Studierenden die Teilnahme am regulären Studienalltag zu ermöglichen, kommen Dolmetschende für die Deutsche Laut- und Gebärdensprache auch im Hörsaal zum Einsatz. Diese sind in den Lehrveranstaltungen stets anwesend, was natürlich für einiges Aufsehen sorgt. „Zu Beginn musste man den Lehrkräften und anderen Studierenden erklären, warum die Dolmetschenden da sind, dass ich gehörlos bin, wie man mit mir umgehen muss etc. Das war mit viel Aufwand verbunden, hat sich mit der Zeit aber gut eingespielt“, berichtet Marlon Seeburger.
Hinzu kommt, dass man allein durch die Anwesenheit einer*s Dolmetschenden immer im Rampenlicht steht. Während andere Studierende in der Vorlesung schon mal unbemerkt fehlen, sich anderweitig beschäftigen oder gar einnicken können, würde das bei Marlon sofort auffallen. „Ich sitze meistens ganz vorne, wenn dann einmal meine Dolmetschenden und ich fehlen, bemerkt man das sofort“, erzählt der Student.
Für Hausarbeiten, Projekte und auch Prüfungen nimmt Marlon Seeburger Nachteilsausgleiche in Anspruch. Da seine Muttersprache nicht die Laut-, sondern die Gebärdensprache ist, werden ihm Zeitverlängerungen für die Abgaben gewährt. „Die Gebärdensprache hat eine andere Grammatik als die Lautsprache. Somit ist das schriftliche Bearbeiten von Aufgaben für mich schwieriger und ich bekomme als Ausgleich mehr Zeit.“