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Stefania Cuccu (23) ist alleinerziehend und studiert Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit an der evangelischen Hochschule Nürnberg. Ihre Tochter steht immer an erster Stelle. Gleichzeitig setzt Stefania Cuccu alles daran, ihre Prüfungsleistungen innerhalb der Regelstudienzeit zu absolvieren.
Foto: privat
Ein Studium ist oft herausfordernd – für Stefanie Cuccu als alleinerziehende Mutter noch um ein Vielfaches mehr: „Es ist immer ein Zwiespalt. Ich möchte auf keinen Fall mein Kind vernachlässigen, aber auch mein Studium voranbringen. Im Zweifel ist meine Tochter meine Priorität“, erzählt die junge Mutter, die mittlerweile im dritten Semester studiert.
Stefania Cuccu steht morgens um halb sieben auf, frühstückt mit ihrer vierjährigen Tochter und bringt sie anschließend in die Kita. Sobald sie wieder zuhause ist, besucht sie Zoom-Vorlesungen und lernt. Normalerweise holt sie ihr Kind um 16 Uhr von der Kita ab – in Coronazeiten endet die Betreuung jedoch bereits um 14 Uhr. Dann unternehmen die beiden etwas und essen anschließend gemeinsam zu Abend.
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Eine sehr gute Organisation
Besonders anstrengend sind die Zeiten um die Prüfungen herum. „Dann muss ich abends und nachts nachholen, was ich am Tag nicht geschafft habe“, erzählt die Studentin, die den Ehrgeiz hat, alle Prüfungen innerhalb der Regelstudienzeit abzulegen. Ihr Ziel ist es, ihren Bachelor in der Tasche zu haben, wenn ihre Tochter eingeschult wird.
Eine gute Organisation, auch in finanzieller Hinsicht, ist die Basis für ein Studium mit Kind. Stefania Cuccu bekommt den BAföG-Höchstsatz plus Kinderbetreuungszuschlag. Dieser ist von der späteren BAföG-Rückzahlung ausgenommen. Außerdem erhält sie Wohngeld, einen Unterhaltsvorschuss vom Jugendamt und Kindergeld für sich selbst und für ihre Tochter.
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Kein normales Studentenleben
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An ihrer Hochschule, deren Campus relativ klein ist, gibt es keine speziellen Betreuungseinrichtungen für Kinder. In der Mensa darf ihre Kleine einmal am Tag umsonst essen. Allerdings hat Stefania Cuccu auch in den Zeiten vor Corona ihre Tochter fast nie mit in die Hochschule genommen. Auch wenn Kinder dort hochwillkommen sind - von Dozent*innen genauso wie von ihren Kommiliton*innen - muss sie in den Vorlesungen ihre Tochter beaufsichtigen, damit sich niemand gestört fühlt. Dann kann sie sich nicht voll auf den Vorlesungsstoff konzentrieren.
„Als Alleinerziehende kann ich nicht studieren wie andere. Ich besuche keine Partys, ich habe nicht viele neue Freunde an der Uni gefunden und ich nehme auch nicht an Lerngruppen teil - weil die in der Regel am Abend stattfinden“, berichtet Stefania Cuccu. An zwei Nachmittagen in der Woche holen ihre Eltern die Tochter von der Kita ab. Stefania Cuccu kann diese Zeit nutzen, um Freunde zu treffen, zu lernen oder um sich einfach mal auszuruhen.
Über sich selbst hinauswachsen
Im zweiten Semester waren aufgrund der Corona-Pandemie Kitas erst ganz geschlossen. Nach einem Monat erhielten Alleinerziehende das Recht auf Notbetreuung. „Hätte es diese Regelung nicht gegeben, hätte ich das Sommersemester und auch dieses Semester streichen können“, erzählt Stefania Cuccu.
Auch wenn ihr Leben oft anstrengend und fordernd ist, stemmt die Alleinziehende ihr Leben mit Studium und Kind beispielhaft: „Es ist nicht leicht, aber es ist auch das, was man draus macht. Hätte ich meine Kleine nicht bekommen, wüsste ich nicht, ob ich genauso viel Disziplin für mein Studium aufbringen könnte“, findet Stefania Cuccu.