Eignungsprüfung

Eignungsprüfung und Feststellungsverfahren

Achtung: Talente gesucht!

In einer Wiese ist ein Wegweiser mit der Aufschrift zum Eignungstest
Foto: Martin Rehm | Bundesagentur für Arbeit

Kunstwerke erschaffen, im Orchester spielen oder im Theater auftreten – dafür braucht es eine besondere künstlerische Eignung. Die Hochschulen prüfen diese mit speziellen Verfahren, bevor man in solchen Bereichen studieren kann. Doch auch in nicht-künstlerischen Studiengängen gibt es Eignungstests, etwa im Sport.

Ein Porträt-Foto von Bengt K.
Foto: privat

Schon früh morgens ging es für Bengt Kunkel (22) damals los mit der Eignungsprüfung. Er wollte Sportjournalismus an der Deutschen Sporthochschule Köln studieren. Dafür musste er einen Tag lang unter Beweis stellen, wie vielseitig seine sportlichen Fähigkeiten sind. Auf dem Programm standen Leichtathletik, Turnen, Schwimmen und ein Ausdauerlauf. Zudem wählen die Bewerber*innen eine aus fünf Mannschaftssportarten sowie ein Rückschlagspiel wie Badminton, Tennis oder Tischtennis.

„Die Anforderungen in den Disziplinen sind gar nicht so extrem hoch. Aber auf Knopfdruck Leistung zu bringen, und das über mehrere Stunden hinweg, ist hart“, erinnert sich Bengt Kunkel. Auf Anhieb hat das auch bei ihm nicht funktioniert: Die Klimmzüge im Turnen waren das Problem. Beim zweiten Sporteignungstest ein halbes Jahr später lief dann alles glatt. Mittlerweile ist Bengt Kunkel im vierten Semester des sechssemestrigen Bachelorstudiengangs.

Eignungsprüfung und Eignungsfeststellungsverfahren

„Es geht um den individuellen Ausdruck“

Ein Porträt-Foto von Dirk W.
Foto: Fotostudio Lengemann

Beim Sporteignungstest müssen die Bewerber*innen ihre körperliche Leistungsfähigkeit zeigen. Die Ergebnisse sind objektiv messbar. Anders sieht es dagegen bei Eignungsfeststellungsverfahren für künstlerische Studiengänge aus. „Hier geht es um den individuellen Ausdruck, um Talent und Kreativität“, erklärt Berufsberater Dirk Wieland. Er informiert in der Agentur für Arbeit Kassel regelmäßig Schüler*innen über besondere Zugangsvoraussetzungen. Diese gelten für alle Designstudiengänge, Kunst, teilweise Architektur und Innenarchitektur sowie für die darstellenden Künste Musik, Schauspiel, Tanz und Gesang.

Die Eignung wird meist über ein mehrstufiges Verfahren geprüft. Im Bereich Bildende Kunst und Design reichen die Bewerber*innen Modelle oder eine Mappe mit künstlerischen Arbeiten ein. Bei positiver Beurteilung lädt die Hochschule zu einem oder mehreren Auswahltagen ein. Dabei müssen die Bewerber*innen teilweise ad hoc Aufgaben bewältigen, etwa Skizzen entwerfen. Oft gibt es noch ein persönliches Gespräch über die Motivation der Interessent*innen und die Arbeiten in ihrer Bewerbungsmappe. In den darstellenden Künsten beurteilt eine Prüfungskommission, was die Bewerber*innen vortragen oder -spielen. Hinzu kommen Gespräche, teils weitere Tests.

Ein Jahr vorher informieren

Die Fristen für die Eignungsprüfungen liegen zeitlich meist vor denen für die allgemeine Studienplatzbewerbung. „Frühzeitig informieren ist ein Muss“, betont Dirk Wieland. „Ein Jahr vor dem geplanten Studienbeginn sollte man über Termine und Anforderungen Bescheid wissen.“ So bleibt genügend Zeit für die aufwändige Vorbereitung.

Die Hochschulen geben auf ihren Websites oft erste Informationen, was gefordert wird. Zudem bieten sie häufig Unterstützung an. Das können Mappenkurse sein oder Beratungsgespräche mit den Lehrenden. Studierende in höheren Semestern liefern ebenfalls wertvolle Tipps. Je nach Studienwunsch und Ausgangslage können auch professionelle Vorbereitungsangebote sinnvoll sein, was aber hohe Kosten verursachen kann.

Und wenn es trotz allem nicht klappt? „Die Erfahrungen nutzen und es erneut oder an anderen Hochschulen versuchen“, rät Dirk Wieland. Eine Alternative könnte auch ein kulturwissenschaftliches Studium sein wie zum Beispiel Kunstgeschichte. In der Regel gibt es hier keine Eignungsprüfungen. Der Berufsberater hat noch einen Tipp: „Warum nicht auch eine Ausbildung in einem gestalterischen oder kunsthandwerklichen Beruf? Mit der dadurch gewonnenen Praxiserfahrung wachsen möglicherweise die Chancen, die Eignungsprüfung für ein Studium erfolgreich zu bestehen.“

Weitere Informationen

abi>> dein weg in studium und beruf

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit. In der Rubrik „Hochschulzugang“ findest du Reportagen und Interviews zu Eignungstests.
abi.de

BERUFENET

Das Netzwerk der Bundesagentur für Arbeit für Berufe mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild
www.berufenet.arbeitsagentur.de

precore.net

Im Infoportal rund um kreative Studiengänge kannst du dir Mappen aus erfolgreichen Bewerbungsverfahren anschauen.
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Medien-studieren.net

Hier gibt es unter anderem Infos über die Eignungsprüfungen für Designstudiengänge.
Medien-studieren.net