Zulassungsbeschränkt, zulassungsfrei, Eignungstest oder Auswahlverfahren? Die Bewerbung um einen Studienplatz kann mitunter kompliziert sein. studienwahl.de gibt einen Überblick über die verschiedenen Zulassungs- und Bewerbungsverfahren.
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Eigentlich wollte Jana Zowalla Psychologie studieren. „Aber auf meine Bewerbungen an verschiedenen Universitäten erhielt ich nur Absagen“, berichtet die 20-Jährige. Also suchte die Abiturientin nach einer Alternative. Sie entschied sich für Soziologie, und da ihr Konstanz als Hochschulstandort gut gefiel, bewarb sie sich an der dortigen Universität für das Hauptfach Soziologie und das Nebenfach Sprachwissenschaften. Diese Fächer sind in Konstanz zulassungsfrei. „Ich habe mein Abiturzeugnis erst Anfang Juli erhalten, und die Bewerbungsfrist für den Studienstart zum Wintersemester endete am 15. Juli – da musste ich mich etwas beeilen“, berichtet die Bachelorstudentin.
Für die Bewerbung meldete sie sich bei ZEuS an, dem Zentralen Einschreibe- und Studierendenportal der Universität Konstanz, und lud ihre Unterlagen online hoch. Darunter das Abiturzeugnis, Nachweise über Praktika und freiwillige Dienste wie FSJ oder FÖJ sowie über eine eventuelle Berufsausbildung. „Im Portal konnte ich jederzeit den aktuellen Stand meiner Bewerbung verfolgen“, erklärt Jana Zowalla. Mittlerweile studiert sie im zweiten Semester und freut sich, dass die Bewerbung für das Fach Soziologie in Konstanz so unkompliziert vonstattenging.
Laut der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) boten deutsche Hochschulen im Wintersemester 2022/2023 fast 21.500 Studiengänge an. Der Anteil der zulassungsbeschränkten grundständigen Studiengänge lag dabei bei 39 Prozent. „Zulassungsbeschränkt bedeutet: Es gibt mehr Bewerbungen als Studienplätze, daher erfolgen Auswahlverfahren“, erklärt Lars Rüdiger Busse, Berater der Agentur für Arbeit Berlin-Mitte. Eine zentrale Stelle, aus der komplett ersichtlich wird, welche Studiengänge zulassungsfrei und welche zulassungsbeschränkt sind, gibt es nicht. „Im Grunde muss man sich bei jedem Studiengang auf der Webseite der Hochschule über die Zugangsvoraussetzungen und die Bewerbungsfristen informieren“, weiß der Experte.
Häufig hat die Abiturdurchschnittsnote bei der Auswahl der Bewerber*innen einen großen Einfluss. Aus diesem Grund spricht man umgangssprachlich von einem bestimmten N.c. (Numerus Clausus) für einen Studiengang. Damit gemeint ist die Abiturdurchschnittsnote des*der Abiturient*in, an den*die im vergangenen Semester der letzte zur Verfügung stehende Studienplatz vergeben wurde.
Hilfreich ist die Datenbank zur Studiengangsuche auf hochschulkompass.de, die auch Infos zur Zulassungsbeschränkung enthält. „Ist ein Studiengang zulassungsfrei, meldet man sich in der Regel direkt über die Bewerbungsseite der Hochschule an“, erklärt Lars Rüdiger Busse. Anders bei den zulassungsbeschränkten Studiengängen. Die Fächer Human-, Zahn-, Tiermedizin und Pharmazie sind bundesweit zulassungsbeschränkt. Das Zulassungsverfahren erfolgt hierfür über die Website www.hochschulstart.de der Stiftung für Hochschulzulassung. 30 Prozent der Plätze werden über die Abiturdurchschnittsnote vergeben, 10 Prozent über eine zusätzliche Eignungsquote, 60 Prozent über Auswahlverfahren der Hochschulen.
Studienplatzvergabe zentral koordiniert
„Bei den örtlich zulassungsbeschränkten Studiengängen legen die einzelnen Hochschulen die Zahl der Studienanfänger*innen fest“, so der Berater weiter. Häufig sind Studiengänge aus den Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften örtlich zulassungsbeschränkt. Interessierte melden sich entweder im Bewerbungsportal der Hochschule an oder beim Bewerbungsportal für das Dialogorientierte Serviceverfahren (DoSV), das die Platzvergabe zentral koordiniert. „Das ist der Vorteil beim DoSV: Das vom Bewerbenden am höchsten priorisierte Studienangebot führt zur Zulassung, während niedriger priorisierte Angebote an andere Bewerbende verteilt werden können“, erläutert Lars Rüdiger Busse.
Bestimmte Fristen müssen angehende Studierende bei allen Anmelde- und Bewerbungsverfahren einhalten. Besonders früh liegen diese bei künstlerischen, musischen und sportlichen Fächern: „Für Kunst, Design oder Architektur muss man Mappen vorlegen, um seine Fähigkeiten zu zeigen. Für Sport sind oftmals Leistungstests zu absolvieren“, erklärt der Berater. Grundsätzlich gilt: „Man sollte sich rechtzeitig informieren, wie die Zulassung zum gewünschten Studienfach geregelt ist.“