Gesang und Instrumente sind zwei Facetten, doch der Bereich der musikalischen Studienfächer bietet weitaus mehr. Musikbegeisterte, die ihre Leidenschaft zum Beruf machen wollen, können in den unterschiedlichsten Sparten ihren Weg finden.
Jana Witthake studiert im zweiten Bachelorsemester „Musiktherapie“ an der privaten Medical School Hamburg (MSH). „Mir gefiel die Idee, Musik auf therapeutische Weise einzusetzen“, sagt die 25-Jährige. Das Studium vermittelt wissenschaftliches und praktisches Grundlagenwissen in Psychologie, Medizin, Musikwissenschaft und Musikpraxis – vor allem in Bezug auf den Einsatz von Musik in der therapeutischen Arbeit. „Dabei erfahren wir auch selbst, wie eine Musiktherapie funktioniert, damit wir uns später besser in die Lage unserer Klient*innen versetzen können.“ Zudem stehen vier Pflichtinstrumente auf dem Lehrplan, und zwar Percussions, Gesang, Klavier und Gitarre. Vorkenntnisse sind dabei nicht erforderlich.
Die Absolvent*innen des Studiengangs arbeiten beispielsweise in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, in heilpädagogischen und integrativen Kindergärten, in Schulen, Altersheimen oder Krankenhäusern.
Drei große Bereiche
Foto: privat
Wer sich für einen musikalischen Studiengang interessiert, sollte sich zunächst überlegen, welcher Bereich den eigenen Talenten und Interessen entspricht. Einen Überblick verschafft Jutta Giese, Berufsberaterin bei der Arbeitsagentur Hamburg. „Zu unterscheiden ist zwischen musikpraktischen, musikpädagogischen und musikwissenschaftlichen Studiengängen. Je nachdem variiert auch, inwieweit die Studierenden selbst musizieren oder diese Kunst anderen vermitteln beziehungsweise sich beruflich anderweitig damit auseinandersetzen.“
Musikalische Studiengänge werden an verschiedenen Arten von Hochschulen angeboten, etwa an Musikhochschulen, Universitäten oder Fachhochschulen. Bei privaten Bildungseinrichtungen können dabei Studiengebühren anfallen. „Vor allem Studiengänge mit einem hohen Anteil an Praxis schließen mit dem Bachelor of Music oder Master of Music ab, bei anderen handelt es sich oftmals um den Abschluss Bachelor oder Master of Arts“, erklärt die Expertin, die selber aus diesem Bereich kommt: Vor ihrer jetzigen Tätigkeit als Berufsberaterin studierte sie Instrumentalmusik und rhythmisch-musikalische Erziehung an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH).
Sie erläutert auch, was die drei Bereiche konkret ausmacht. „Bei den musikpraktischen oder künstlerischen Studiengängen dreht sich alles um die Vorbereitung auf einen künstlerischen Musikberuf. Hier geht es also darum, ein oder mehrere Instrumente professionell zu spielen. Auch Studiengänge wie Gesang, Dirigieren, Kirchenmusik, Komposition oder Jazz/Rock/Pop fallen in diesen Bereich.“
Musikpädagogische Studiengänge befähigen zur Vermittlung von musikalischen Inhalten wie Lehramt an allgemeinbildenden Schulen, an Musikschulen oder als selbständige*r Musiklehrer*in. Der dritte große Bereich, also die Musikwissenschaft, beschäftigt sich mit den theoretischen und historischen Aspekten der Musik.
Beispiele aus der Praxis: Musikalische Studiengänge
Für den Zugang zu musikpraktischen und musikpädagogischen Studiengängen ist oftmals ein aufwendiges Auswahlverfahren zu durchlaufen. Je nach Studiengang beinhaltet dieses zum Beispiel ein Instrumentalvorspiel, eine Gehörbildungsprüfung und einen Test in allgemeiner Musiklehre. Speziell für das Lehramt sind in der Regel noch weitere Aufnahmekriterien zu erfüllen, wie etwa ein Motivationsschreiben, eine musikalische Gruppenaufgabe, ein Sing- oder Sprechtest und zwei Instrumentalfächer, eines davon ein Tasteninstrument wie Klavier.
„Für Studiengänge im Bereich der Musikwissenschaften ist manchmal keine Aufnahmeprüfung zu durchlaufen. Es kann aber ein bestimmter Abiturnotendurschnitt (Numerus clausus) verlangt werden, in einigen Fällen auch ein Eignungstest. Musikalischen Hintergrund sollten Bewerbende in jedem Fall mitbringen. Man sollte etwa Kenntnisse der Noten- und Harmonielehre haben, ein Instrument spielen oder singen können“, ergänzt Jutta Giese.
Die Zukunftsperspektiven
Musiker*in ist für viele ein Traumberuf. „Unterschätzt wird dabei oftmals, dass mit einer künstlerischen Tätigkeit auch große Unsicherheiten verbunden sein können. Feste Plätze in einem Orchester sind heiß begehrt, gerade dieses Arbeitsfeld ist aber rückläufig“, stellt Jutta Giese fest. „Musikschullehrer*innen dagegen arbeiten oft selbstständig und auf Stundenbasis. Daher kann es sinnvoll sein, sich eine weitere Beschäftigung als zweites Standbein zu suchen.“
Mit einem Abschluss in Musiktherapie eröffnen sich auch Möglichkeiten im Gesundheitswesen – etwa in Reha-Kliniken –, in der Heilpädagogik sowie der Sozial- und Kulturarbeit. Musikwissenschaftler*innen sind zum Beispiel in Wissenschaft und Lehre, in der Theater-, Film- und Fernsehproduktion, im Kunst- und Kulturmanagement oder im redaktionellen Bereich tätig.
Weitere Informationen
studienwahl.de
Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. www.studienwahl.de
abi.de
Infoportal der Bundesagentur für Arbeit zur beruflichen Orientierung für Abiturienten und Hochschüler (Rubrik: Unterstützung) www.abi.de
Studiensuche
Die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit unterstützt bei der Auswahl an Studienfächern und Studienorten. www.arbeitsagentur.de/studiensuche
BERUFENET
Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild. www.arbeitsagentur.de/berufenet