Soziale Studiengänge

Erziehen, unterstützen, pflegen

Von hinten fotografierte Hand eines Kindes im T-Shirt in der Hand einer Frau mit geblümtem Rock und schwarzem T-Shirt.
Foto: Jessica Braun | Bundesagentur für Arbeit

Anderen Menschen helfen, das treibt viele Fachkräfte im Bereich Erziehung und soziale Arbeit an. Tatsächlich ist das Angebot an sozialen Studiengängen groß – und die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren gestiegen.

Ein Porträt-Foto von Frieda M.
Foto: privat

Ursprünglich wollte Frieda (22) Erzieherin werden, so wie ihre Mutter. Doch genau die riet ihr, auch noch etwas anderes auszuprobieren. Sie nahm sich diesen Rat zu Herzen, hospitierte in einer Förderschule und tatsächlich stand für sie danach fest: Ich studiere Heilpädagogik! „Ich finde toll, dass man Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter mit diesem Beruf begleiten kann und man dadurch mit einem großen Spektrum an Beeinträchtigungen und Therapien zu tun hat.“

Direkt nach dem Abitur 2020 begann sie mit dem Bachelorstudium der Heilpädagogik an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin. In den ersten drei Semestern belegte sie unterschiedliche Schwerpunkte. Zuerst ging es um die Entstehung der Heilpädagogik und Beobachtungsmethoden, dann um verschiedene Therapiemethoden und medizinische Aspekte wie den Aufbau und die Funktionsweise des Körpers. Ein großer Aspekt ist außerdem die Diagnostik mit unterschiedlichen Testverfahren. „Wir sind später qualifiziert sowohl pädagogisch als auch medizinisch und therapeutisch zu arbeiten. Dadurch können wir beispielsweise Frühgeborene genauso unterstützen wie Menschen, die nach einem Unfall oder durch Demenz beeinträchtigt sind.“

Beispiele aus der Praxis: Soziale Studiengänge

Gefragte Akademiker*innen

Frieda gehört damit zu denjenigen, die sich für einen Beruf im sozialen Bereich entscheiden. „Die Nachfrage nach Fachkräften ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen“, berichtet Otto Pompe, Berufsberater in der Agentur für Arbeit Rheine. Demnach zählten Absolvent*innen aus dem Sozialwesen 2021 mit zu den gefragtesten Akademiker*innen. Gerade Sozialarbeiter*innen etwa würden händeringend gesucht.

Entsprechend ist auch das Angebot an den Hochschulen gewachsen. „Es gibt heute mehr Studiengänge in diesem Bereich als noch vor 20 Jahren“, weiß der Experte. Denn neben einer Ausbildung, etwa zum*zur Erzieher*in oder Heilerziehungspfleger*in, kann man zwischen Fachhochschulen und Universitäten wählen. Der entscheidende Unterschied ist dabei der, dass an Universitäten Theorie und wissenschaftliche Aspekte im Zentrum stehen.

„Wer zum Beispiel Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaften, Gerontologie oder Psychologie studiert lernt viel über die Menschen und ihr Verhalten, aber nicht, wie man ein Gespräch führt“, betont Otto Pompe. Meist müsse man daher nach Abschluss des Studiums noch Zeit für praktische Erfahrungen einplanen.

Empathie ist wichtig

Anders ist es an Fachhochschulen, wo praktische Einheiten meist fester Bestandteil des Lehrplans sind. Das gilt für Studiengänge wie Heilpädagogik oder Sozialmanagement genauso wie für Soziale Arbeit, was laut dem Berufsberater mittlerweile häufig als dualer Studiengang angeboten wird. „Dabei sind die Studierenden bereits angestellt und studieren berufsbegleitend.“

Unterschiede gibt es außerdem bei den Zugangsvoraussetzungen, muss man an Fachhochschulen doch meist ein mehrmonatiges Praktikum vorweisen. Bei den Softskills hingegen, die man für einen Job im sozialen Bereich mitbringen sollte, sieht Otto Pompe Ähnlichkeiten. „Man sollte gern auf Menschen zugehen und empathisch sein“, sagt er. „Man muss sich dafür interessieren, wie es anderen geht.“

Gleichzeitig müsse man sich gut abgrenzen können, um handlungsfähig zu bleiben. „Nur Mitleid ist nicht sinnvoll.“ Außerdem sollte man analytisch sein. „Man muss die individuellen Probleme der Menschen erkennen und eine passende Lösung dafür finden.“

Verdienstmöglichkeiten verbessert

Ein Vorurteil sieht der Berufsberater allerdings im sozialen Bereich: „Viele glauben, dass man dort schlecht verdient. Aber das stimmt nicht mehr ausnahmslos. In den letzten Jahren wurde viel nachgebessert.“ Sozialarbeiter*innen zum Beispiel verdienten mittlerweile zwischen 3800 und 5000 Euro brutto pro Monat.

Hinzu kommen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten nach dem Studium. Immerhin umfasst der soziale Bereich alle Altersgruppen, von Neugeborenen bis Senioren. So könnte man Eltern in Notsituationen helfen, bei einer Schuldnerberatung, in einer Schule oder mit Senioren arbeiten oder in die Flüchtlingshilfe gehen.

Weitere Informationen

studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

abi.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit zur beruflichen Orientierung für Abiturient*innen und Studierende.
www.abi.de

Check-U – das Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit

Testen Sie Check-U Ihre persönlichen Stärken und Interessen! Finden Sie heraus, welche Ausbildungen oder Studienfelder dazu passen.
www.check-u.de

Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband