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Foto: Hans-Martin Issler | Bundesagentur für Arbeit
Wer als Elternteil studiert, steht vor einer ganz speziellen Herausforderung. Mit der richtigen Organisation und finanziellen Planung lässt sich jedoch auch diese besondere Studiensituation meistern.
Foto: privat
Als Lukas Nehring (27) und Franziska Uhliar (26) mit ihrem kurz zuvor geboren Sohn Piet in ihr Masterstudium gestartet sind, stellten sie fest, dass ihre Studienzeit für sie die optimale Zeit war, ein Kind zu bekommen. „Unser Masterstudium haben wir bewusst gestartet, als klar war, dass wir ein Kind erwarten“, erzählt Lukas Nehring, der gerade seinen Masterabschluss im Studiengang Tax und Business Consulting an der Hochschule Wismar erlangt hat.
Seine Frau Franziska Uhliar, die in Kürze an derselben Hochschule ihren Master in Wirtschaftsrecht abschließen wird, erzählt: „Wir haben während des gesamten Masters die Betreuung unter uns beiden aufgeteilt. Nur war ich in den ersten sechs Monaten wegen des häufigen Stillens mehr mit Piet zu Hause.“
Mit einem Jahr kam der gemeinsame Sohn in die Kita die sich auf dem Campus befindet. Bis dahin konnte das Paar Piet für einen geringen Betrag und nach voriger Anmeldung stundenweise in der „Zwergenstube“ auf dem Hochschulgelände zur Betreuung anmelden. „Dann konnten wir mal durchatmen und was anderes machen“, berichtet Lukas Nehring, der in dieser Zeit oft zum Lernen in der Bibliothek war.
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Entgegenkommen der Hochschulen
Foto: Swen Reichhold
„Schätzungsweise sind bis zu zehn Prozent aller Studierenden Eltern von mindestens einem Kind“, weiß Georg Teichert, Gleichstellungsbeauftragter der Universität Leipzig. Dabei erleben nicht alle die Zeit mit ihrem Kind und Studium so gelassen wie Lukas Nehring und Franziska Uhliar. „Es hat in den vergangenen Jahren an den Hochschulen ein Kulturwandel stattgefunden: Familie und Studium sollen vereinbar sein.“ Neben Kinderkrippen oder Kindergärten, die Hochschulen eingerichtet haben, bieten sie zusätzliche Ferienangebote für die Kinder der Studierenden an. In Mensen gibt es Spielecken und Kinderteller für einen geringeren Betrag. Außerdem finden werdende Eltern und Eltern, die studieren, in speziellen Beratungsstellen Hilfe. Besondere Regeln gelten für die Zeit des Mutterschutzes sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt. Georg Teichert erklärt: „Seit zwei Jahren ist der Mutterschutz für Studierende besonders geregelt: Frauen haben ein Recht darauf, ohne Zeitverzögerung weiter zu studieren. Die Hochschulen sind verpflichtet, Prüfungstermine entweder zeitlich zu verlegen oder eine Prüfungsalternative anzubieten - zum Beispiel eine Hausarbeit anstelle einer Klausur.“
Ein Studium dauert oft länger, wenn man ein Kind hat. Die in den Prüfungsordnungen vorgegebenen Regelstudienzeiten dürfen mit Kind zusätzlich verlängert werden. Auch das Studium von Franziska Uhliar hat sich durch die Geburt ihres Sohnes verzögert: Die Prüfungen zwei Wochen nach der Geburt ihres Kindes konnte sie nicht mitschreiben. Anders als bei ihrem Mann: „In meiner Fachrichtung war es unproblematisch, in der Zeit um die Geburt alternative Prüfungsleistungen abzulegen“, erzählt er. Droht trotz Verlängerung der Regelstudienzeit eine Überschreitung des Zeitrahmens, können Studierende in ein Teilzeitstudium wechseln oder ein oder mehrere Urlaubssemester nehmen. Jedoch ist hier sorgfältig zu prüfen, welche Auswirkungen diese Entscheidung hat. „Wer zwei oder drei Jahre nicht zur Uni geht, ist faktisch raus“, gibt der Gleichstellungsbeauftragte zu bedenken.
Allerdings hat man im Urlaubssemester möglicherweise Anspruch auf Arbeitslosengeld II. Auch zählt die Beurlaubung nicht mit in die Förderungsdauer durch BAföG. Allein der Semesterbeitrag muss weiterbezahlt werden. Viele Studiengänge bieten die Möglichkeit, das Vollzeitstudium in ein Teilzeitstudium umzuwandeln. Doch das wollen die Studierenden oft nicht. „Die meisten wollen einfach fertig werden“, so die Erfahrung von Georg Teichert.
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Studieren mit Kind in Pandemiezeiten
In Pandemiezeiten haben Studierende die Möglichkeit, sich das jeweilige Semester nicht auf die Regelstudienzeit anrechnen zu lassen. Aber das allein hilft oft nicht bei dem eigentlichen Problem: „Die psychischen Belastungen haben durch Corona zugenommen“, berichtet Georg Teichert. Die Eltern haben kaum noch Rückzugsmöglichkeiten, denn die Campus sind mehr oder weniger geschlossen, die Bibliotheken stehen nicht zur Verfügung und auch die Kinderkrippen und Kindergärten bieten nur Notbetreuung an. Oft sind die Eltern ausschließlich zu Hause, studieren unter ohnehin schwierigen Bedingungen und betreuen zusätzlich rund um die Uhr ihre Kinder.
Aber die Pandemie hat auch Vorteile für studierende Eltern: Lehrveranstaltungen werden nach Möglichkeit online verlegt und können zu flexiblen Zeiten besucht werden. „Das ist etwas, das Eltern dringend brauchen“, weiß Georg Teichert.
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Weitere Informationen
abi» Portal
Das Infoportal der Bundesagentur für Arbeit zur beruflichen Orientierung für junge Menschen mit oder auf dem Weg zum Abitur. Hier finden Sie auch Infos aus der Praxis zum Studieren mit Kind. www.abi.de
BERUFENET
Das Netzwerk der Bundesagentur für Arbeit für Berufe mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild www.berufenet.arbeitsagentur.de
Deutsches Studentenwerk
Der Verband der deutschen Studenten- und Studierendenwerke mit Sitz in Berlin mit Ansprechpartnern beispielsweise zur Hochschulpolitik, studentischem Wohnen oder studentischer Kultur. studentenwerke.de
Studieren mit Kind
Studieren mit Kind ist oft keine leichte Aufgabe – hier gibt es Infos und Tipps dazu. studieren-mit-kind.org
Stiftung Hilfe für die Familie
Die Stiftung hilft Schwangeren, Familien und Alleinerziehenden, die unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten sind. www.stiftunghilfe.de