Wirtschaftswissenschaften

Wirtschaftswissenschaften studieren

Auf einer ausgedruckten Statistik liegt ein schwarzer Taschenrechner dessen Display die Zahl 1337 zeigt.
Foto: Axel Jusseit | Bundesagentur für Arbeit

Die Wirtschaftswissenschaften mit ihren Teildisziplinen Betriebs- und Volkswirtschaft liegen voll im Trend. studienwahl.de gibt einen Überblick über die Studien- und Berufsmöglichkeiten.

Finanzbuchhaltung, Leistungsrechnung, Datenbanken: Das Rechnungswesen hat es Andreas Koch, Viertsemestler im Studiengang Betriebswirtschaftslehre (BWL) an der TH Wildau, besonders angetan. Das strukturierte und systematische Arbeiten macht ihm Spaß. Auch mit Projektmanagement, Verhandlungs- und Personalführung sowie Marketing beschäftigt er sich unter anderem in dem sechssemestrigen Studiengang: „Ich bin eher derjenige, der analysiert, was wirtschaftlich sinnvoll ist“, erklärt er.

Wachsende Studierendenzahlen

Andreas Koch ist einer von 235.286 BWL-Studierenden, die im Wintersemester (WS) 2018/19 laut Statistischem Bundesamt in diesem Studienfach immatrikuliert waren, fast 42 Prozent mehr als im WS 2008/09. Die Zahl der bestandenen Prüfungen stieg sogar um fast 84 Prozent (27.388 im Jahr 2008; 50.311 im Jahr 2018). Die zweite traditionelle Teildisziplin der Wirtschaftswissenschaften ist die Volkswirtschaftslehre (VWL), die zwar weniger stark frequentiert ist (15.125 Immatrikulationen im WS 2018/19), aber ebenfalls Zuwächse verzeichnet, wie die Zahl der bestandenen Prüfungen zeigt (2.997 im Jahr 2008, 4.226 im Jahr 2018).

Ein Porträt-Foto von Prof. Dr. Friedrich Sommer
Foto: privat

„Die BWL legt ihren Fokus tendenziell auf einzelne Unternehmen und fragt, wie man diese führen muss, damit sie erfolgreich sind. Die VWL wirft einen globaleren Blick auf die Wirtschaft und beschäftigt sich mit der Funktionsweise von Märkten und dem Verhalten ihrer Akteure“, erklärt Prof. Dr. Friedrich Sommer, Studiendekan im Fachbereich Wirtschaft der Universität Bayreuth. Zugleich verweist er auf die erheblichen Schnittmengen beider Disziplinen: Der Erfolg eines Unternehmens hänge stets ebenso vom Marktumfeld ab, und auch für Volkswirtinnen und Volkswirte dürfe das einzelne Unternehmen keine Black Box sein, da es Wirtschaftsräume mit prägt.

Viele Spezialisierungen

Ein Blick auf die vielen BWL- und VWL-Studiengänge allein an der Uni Bayreuth zeigt, wie vielfältig das Studienfeld ist. Vor allem im Master bieten Hochschulen deutschlandweit Spezialisierungen an. So kann man sich bei BWL auf eine Branche wie das Sport- oder Gesundheitswesen fokussieren. Oder seinen Schwerpunkt in einen Aufgabenbereich wie Marketing, Human Resource Management oder Controlling legen. Daneben gibt es Schnittstellenstudiengänge wie Wirtschaftsinformatik, - recht, und -ingenieurwesen und es existieren viele duale Studienangebote. Die VWL ist überwiegend an Universitäten zu finden. Bei ihr findet man vor allem thematische Ausrichtungen, beispielsweise interdisziplinäre Angebote mit den Politikwissenschaften, der Philosophie oder Soziologie.

In beiden Disziplinen spielt Internationalität eine wichtige Rolle, weshalb oft (Wirtschafts-)Englisch im Modulhandbuch auftaucht, erklärt Daniel Söllner, Studienberater der Agentur für Arbeit Erlangen. Ebenfalls essentiell für BWL wie VWL sei eine Affinität zur Mathematik. Welche Soft Skills man mitbringen oder erwerben sollte, hänge stark vom späteren Arbeitsbereich ab. Wer etwa im Marketing, Vertrieb oder der Unternehmens- oder Politikberatung einsteigen will, muss kommunikationsstark sein.

Beispiele aus der Praxis: Wirtschaftswissenschaften studieren

Gute Berufsperspektive

Die Jobaussichten für Wirtschaftswissenschaftler/-innen sind laut Daniel Söllner gut, wobei es tendenziell mehr Angebote im Bereich BWL als für VWL gebe. Vor allem Studierenden im Bereich VWL rät er, bereits im Studium Praxiserfahrungen über Praktika und Werkstudententätigkeiten zu sammeln, auch sei in dieser Disziplin ein Master sinnvoll. Bei der BWL komme es stark darauf an, in welchem Bereich man später arbeiten möchte. So sei in der Unternehmensberatung ein Master meist Voraussetzung, während in anderen Tätigkeitsfeldern ein Bachelor ausreichen könne.

Weitere Informationen

abi.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit. In der Rubrik Orientieren finden Sie Beiträge mit dem Fokus „Ich will etwas machen mit …“. Und die Rubrik „Karriere & Praxis“ enthält zahlreiche Tipps für den Berufseinstieg sowie Reportagen aus ausgewählten Berufen.
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Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb)

Als unabhängiger, anerkannter und größter Verband der Wirtschaftsakademiker in Deutschland vertritt der bdvb die Interessen aller Wirtschaftswissenschaftler/-innen im gesamten Bundesgebiet. Studierende Mitglieder realisieren in den bdvb-Hochschulgruppen eigene Projekte, knüpfen Kontakte und eignen sich im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit alle Soft-Skills an, die für den erfolgreichen Berufseinstieg heute unerlässlich sind.
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