Jobben neben dem Studium

Jobben neben dem Studium

Das liebe Geld

Ein Gast zahlt in einem Restaurant mit einem 50-Euro-Schein.
Foto: Martin Rehm

Für viele Studierende gehört er fast selbstverständlich zur Studienzeit dazu: der Nebenjob. Viele arbeiten in einer Kneipe oder einem Büro, andere finden eine Tätigkeit als studentische Hilfskraft an der Hochschule. Zeitlich kann das durchaus eine Herausforderung sein. Es kann einen aber auch beruflich voranbringen.

Ein Porträt-Foto von Matthias Anbuhl
Foto: Herschelmann/DSW

Vielleicht möchte man etwas für eine Reise sparen, möglicherweise braucht man aber auch etwas Geld, um sich im Alltag mehr leisten zu können oder generell das Studentenleben zu finanzieren. Tatsache ist, dass viele Studierende neben ihrem Studium arbeiten; laut der 22. Sozialerhebung des Deutschen Studierendenwerks (DSW) insgesamt 63 Prozent.

Möglichkeiten für einen Nebenjob gibt es viele, wie der DSW-Vorstandsvorsitzende Matthias Anbuhl erklärt. Wichtig ist demnach, dass es ein Teilzeitjob ist. „Dazu zählen ein Minijob mit bis zu 520 Euro Monatsverdienst und eine kurzfristige Beschäftigung, die schon bei Vertragsschluss auf maximal drei Monate oder 70 Arbeitstage im Kalenderjahr begrenzt ist.“ Auch ein sogenannter Midijob ist denkbar, bei dem man zwischen 520,01 Euro und 1.600 Euro monatlich verdient.

„Während eines Vollzeitstudiums ist außerdem ein Werkstudentenjob möglich“, sagt Matthias Anbuhl. „Studierende und Arbeitgeber zahlen bei einer Werkstudententätigkeit keine zusätzlichen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung und keine Beiträge in die Arbeitslosenversicherung ein, das ist das sogenannte Werkstudentenprivileg“, erklärt er. Als Werkstudent*in dürfe man während der Vorlesungszeit aber nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten. Wird diese Arbeitszeit-Obergrenze überschritten, muss die Krankenkasse das bewilligen.

Wichtig zu wissen: Werkstudierende erhalten nach einer sechswöchigen Krankmeldung kein Krankengeld und erwerben keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Der Experte ergänzt: „Darüber hinaus zahlen sie meist mehr Geld für die studentische Krankenversicherung, als wenn sie normal sozialversicherungspflichtig angestellt wären.“

Das Studium nicht vernachlässigen

So schön es ist, Geld zu verdienen, es sollte dabei nicht vergessen werden, dass der Fokus auf dem Studium liegt: „Wer zu viel arbeitet oder arbeiten muss, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, vernachlässigt eventuell sein Studium“, betont Matthias Anbuhl. „Trotzdem dürfen Studierende – unter Beachtung des Arbeitszeitgesetzes – neben dem Studium so viel arbeiten, wie sie möchten.“ Das heißt, regelmäßig acht Stunden pro Tag dürfen nicht überschritten werden.

Wer sich einen Nebenjob sucht, muss weitere Dinge berücksichtigen. „Für Studierende gelten dieselben arbeitsrechtlichen Regelungen wie für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, sagt der DSW-Vorsitzende. Sie haben Anspruch auf einen schriftlichen Arbeitsvertrag, sechs Wochen Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, die Zahlung des Mindestlohns, bezahlten, anteiligen Urlaub und auf die Einhaltung der Kündigungsfristen.

Beratung in Anspruch nehmen

„In zwei Fällen müssen Studierende außerdem auf die Höhe des monatlichen Verdienstes achten.“ Zum einen darf man neben dem BAföG innerhalb eines Bewilligungszeitraums von zwei Semestern oder zwölf Monaten maximal 6.240 Euro verdienen, ohne dass das BAföG gekürzt wird. Zum anderen können Studierende nur dann in der beitragsfreien Familienversicherung krankenversichert bleiben, wenn sie nicht regelmäßig mehr als 485 Euro im Monat verdienen (bzw. 520 Euro im Monat bei einem Minijob).

Und was ist mit Steuern? „Wenn der Jahresverdienst unter dem steuerlichen Grundfreibetrag bleibt, der 2023 bei 10.908 Euro liegt, erhält man die gezahlte Einkommensteuer über die Steuererklärung im Folgejahr zurück“, beruhigt Matthias Anbuhl.

Der Experte rät, sich vor dem Arbeitsvertragsschluss immer von der Krankenkasse beraten zu lassen. „Die geben rechtsverbindliche Auskünfte zur Sozialversicherungspflicht von studentischen Jobs.“ (Weitere Infos zu den Bedingungen im Glossar)

Beispiele aus der Praxis: Jobben neben dem Studium

Zahlreiche Möglichkeiten in alle Richtungen

Bei der Jobwahl kann es sinnvoll sein, sich genau zu überlegen, wozu die Arbeit dienen soll. „Rechtlich betrachtet gibt es keinen Unterschied zwischen Tätigkeiten mit Bezug zum Studium und fachfremden Jobs“, erklärt Matthias Anbuhl. Auch finanziell unterscheiden sich die Jobs möglicherweise nicht. „Inhaltlich hat man dagegen bei einem studienfachbezogenen Job den Vorteil, dass man die erlernte Theorie des Studienfachs in der Praxis anwenden und vielleicht schon wertvolle Kontakte für die spätere Berufstätigkeit aufbauen kann.“

Der DSW-Experte hebt zwei Sonderfälle hervor: Praktika und selbstständige Arbeit. Bei einem Praktikum, das während des Studiums absolviert wird und in der Studien- beziehungsweise Prüfungsordnung vorgeschrieben ist, müssen keine Abgaben zur Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung gezahlt werden. Für viele Praktika erhalte man allerdings keinen Mindestlohn – außer es handelt sich um ein Orientierungspraktikum oder ein studienbegleitendes Praktikum, das länger als drei Monate dauert.

„Studierende können auch als Selbstständige jobben“, sagt Matthias Anbuhl. Die bereits beschriebenen Rechte von Arbeitnehmer*innen hat man dann allerdings nicht und muss sich mit vielen rechtlichen Themen auseinandersetzen. Möglicherweise profitiert man aber von flexiblen Arbeitszeiten und der Chance, sein unternehmerisches Geschick einzusetzen.

Viele Studierende arbeiten

Laut 22. Sozialerhebung aus dem Jahr 2021 jobbten Studierende im Schnitt 15 Stunden pro Woche. 31 Prozent arbeiteten in einer Kneipe, einem Büro, einer Fabrik oder als Babysitter. 39 Prozent hatten eine Stelle als studentische oder wissenschaftliche Hilfskraft, während andere Nachhilfe gaben oder anderen Arbeiten nachgingen.

Wie aber findet man einen Nebenjob? Über studiennahe Jobs informiert meist die Hochschule. Manchmal gibt es auch Aushänge an der Hochschule oder im Studierendenwerk. Hinzu kommen Jobbörsen im Internet. Außerdem können die örtliche Agentur für Arbeit oder die Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit hilfreich sein. Wer mag, sucht sich Wunscharbeitgeber und bewirbt sich initiativ – so haben sich schon oft spannende Kooperationen ergeben.

Weitere Informationen

studienwahl.de

Hier gibt es weitere Infos rund um das Thema „Jobben im Studium“:
https://studienwahl.de/finanzielles/finanzierungsmoeglichkeiten/jobben

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
www.arbeitsagentur.de/berufenet

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach Jobs in ganz Deutschland suchen.
www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Deutsches Studierendenwerk (DSW)

Allgemeine Infos für Studierende zum Thema Wohnen, zu Versicherungen, Ausbildungsförderung und mehr.
www.studentenwerke.de

Centrum für Hochschulentwicklung (CHE)