Hat man erstmal das Abi in der Tasche und ein passendes Studienfach gefunden, steht auch schon die nächste große Entscheidung an: Die Wahl einer Hochschule und die des Studien- und Wohnortes für die kommenden Jahre. Studienwahl.de stellt die Möglichkeiten vor und gibt Denkanstöße.
Anzeige
Universität, Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW), Duale Hochschule, Berufsakademie, Kunst- oder Musikhochschule? Wer beispielsweise Medizin oder Jura studieren möchte, muss nicht lange überlegen: beide Studienfächer werden nur an Universitäten angeboten. Anders sieht es etwa bei Betriebswirtschaftslehre, Architektur oder den Ingenieurwissenschaften aus: Hier hat man die Qual der (Hochschul-)Wahl. Katrin Ballach, Studien- und Berufsberaterin bei der Arbeitsagentur in Stendal, weiß das und gibt einen Tipp: „Gerade bei Studiengängen, die an mehreren Hochschularten angeboten werden, sollte man sich im Vorfeld gut mit den Studieninhalten auseinandersetzen und sich fragen: Wo liegen die Unterschiede? Was passt besser zu meinen Interessen? Möchte ich eher theoretisch oder mit viel Praxisanteil studieren?“
Klar im Vorteil ist, wer sich wie Mathilda Liebeskind vorab Gedanken gemacht hat, wo die eigenen Interessen liegen, was man von einem Studium erwartet und welche Bedingungen unbedingt erfüllt sein müssen. Die 21-Jährige hatte sich über ihre Möglichkeiten schlau gemacht und landete in einem perfekt auf sie zugeschnittenen Bachelorstudiengang an der Alanus Hochschule, einer privaten Hochschule in Alfter bei Bonn.
Ambitioniert war Mathilda Liebeskind schon immer. Nach der mittleren Reife hing sie die gymnasiale Oberstufe an, um ihr Abi zu machen und studieren zu können. Während eines anschließenden Gap Years im Ausland nahm sie sich die Zeit zu überlegen, was sie studieren möchte und welche Ziele sie verfolgt. „Ich wollte Wirtschaft studieren, aber mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit“, erzählt die Studentin. Also machte sie sich in den Weiten des Internets auf die Suche nach einem passenden Studiengang an einer passenden Hochschule – und wurde fündig. „Das Studienangebot an der Alanus Hochschule hat mich begeistert, vor allem die Interdisziplinarität aus Kunst, Nachhaltigkeit und Wirtschaft“
Mittlerweile studiert Mathilda Liebeskind im dritten Semester den Bachelorstudiengang „BWL – Wirtschaft neu denken“. Dieser wird ihrem Anspruch, wirtschaftliche und nachhaltige Themen praktisch zu verbinden, absolut gerecht. „Die Studiengänge an der Alanus Hochschule bieten die Möglichkeit, mit einem Praxispartner zu studieren. Bei mir ist das Fairtrade Deutschland. Dort arbeite ich in den Praxisphasen, die in der vorlesungsfreien Zeit stattfinden, und kann die Studieninhalte gleich in der Praxis anwenden“, berichtet sie.
Da es sich bei der Alanus um eine übersichtliche private Hochschule handelt, ist die Atmosphäre dort persönlicher als etwa an einer großen, staatlichen Universität. Auch das gefällt der Studentin. „Universitäten und Hochschulen können staatlich oder privat sein“, ergänzt Katrin Ballach. „Dabei unterscheidet sich erstmal nur die Trägerschaft, private Hochschulen setzen aber oftmals andere Schwerpunkte und in der Regel fallen Studiengebühren an.“ Im Fall von Mathilda Liebeskinds Studium hilft da der Praxispartner: „Fairtrade übernimmt meine Studiengebühren und ich bekomme trotzdem zusätzlich ein Gehalt.“
An anderen Orten Lebenserfahrung sammeln
Der Studienort spielte für Mathilda Liebeskind bei ihrer Hochschulwahl keine große Rolle. „Wichtig war mir der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Dahingehend habe ich gesucht, was es in Deutschland oder auch in Nachbarländern gibt.“ Für ihr Wunschstudium hatte sie kein Problem damit, von ihrer Heimatstadt Leipzig nach Bonn zu ziehen. Auch diese Entscheidung stellte sich als richtig heraus, sie fühlt sich sehr wohl: „Bonn ist nicht so groß wie zum Beispiel Köln. Man trifft hier immer wieder Kommiliton*innen. Trotzdem gibt es hier ein großes Kulturangebot.“
Dass Studieninteressierte ihre Hochschule oftmals an anderen Orten als in ihrer Heimatstadt wählen, bestätigt auch Katrin Ballach aus ihrer Erfahrung in der Studienberatung. „Viele junge Menschen wollen in einer anderen Stadt neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln“, sagt sie.
Hochschulwahl gut abwägen
Foto: privat
Doch nicht immer verläuft die Wahl der richtigen Hochschule so reibungslos wie bei Mathilda Liebeskind. In der Agentur für Arbeit Stendal berät Katrin Ballach auch Studienzweifler*innen und Studienabbrecher*innen und kennt daher einige Geschichten nicht so gut gelungener Hochschul- und Studienentscheidungen. „Es gibt einige, die ihr Studium abbrechen, weil sie sich dann doch nicht für die Inhalte interessieren, sich mehr Praxisanteil gewünscht hätten, oder zum Beispiel auch weil der Studienort zu weit weg von ihrem Wohnort ist und sie es nicht schaffen, täglich zu pendeln oder bei großen Entfernungen Heimweh haben.“ Die Studien- und Berufsberaterin empfiehlt daher grundsätzlich, sich nicht nur online, sondern auch auf Messen, in persönlicher Studienberatung oder bei Tagen der offenen Tür vor Ort ein Bild zu machen und sich zu überlegen, ob man sich vorstellen könnte, in dieser Stadt zu wohnen.
Dass sie die richtige Hochschulentscheidung getroffen hat, weiß Mathilda Liebeskind zu schätzen. Sie kann sich vorstellen, nach ihrem Bachelor ein weiteres Gap Year einzulegen und etwa durch Praktika noch mehr Berufserfahrung zu sammeln. Danach wird sie für ein vertiefendes Masterstudium erneut eine fundierte Studien- und Hochschulwahl treffen.