Schon vor Beginn des ersten Semesters gibt es für Studienanfänger*innen einiges zu organisieren, um entspannt in das Studium starten zu können. Eine Studienberaterin der Universität Göttingen und ein Referent des Deutschen Studierendenwerkes haben nützliche Tipps parat, damit am Ende alles klappt.
Der Studienstart ist nicht einfach nur der Beginn eines neuen Ausbildungsabschnitts, sondern auch der eines neuen, spannenden Lebensabschnitts. Dementsprechend gut sollten sich Studienanfänger*innen darauf vorbereiten und Fragen zur Studienfinanzierung, der Immatrikulation sowie zur Wohnungssuche frühzeitig vor Semesterbeginn klären. Hinzu kommen die Vorbereitungen auf das Studium selbst: Sind spezielle Vorkurse für den gewählten Studiengang erforderlich? Wann sind diese am besten zu absolvieren? Wie gestaltet man seinen Stundenplan?
Um den Überblick zu bewahren und all diese Punkte strukturiert abarbeiten zu können, helfen Infoseiten, Leitfäden und Checklisten verschiedener Stellen. Auch die Webseiten der Hochschulen selbst bieten Informationen zum Studienstart während des Einschreibungsprozesses. „Bei uns an der Universität wird zum Beispiel ein digitales Starterpaket mit allen wichtigen Informationen zum Studium und den organisatorischen Abläufen zur Verfügung gestellt“, berichtet Claudia Wüllner, Studienberaterin an der Georg-August-Universität Göttingen.
Beispiele aus der Praxis: Los geht’s: Start ins erste Semester
Hat man sich für ein Studium entschieden, kommt die Frage nach der Finanzierung auf. Sehr häufig läuft es auf eine Mischfinanzierung aus BAföG, Nebenjob und Zuschüssen der Eltern raus. Für einige Studierende ist das BAföG die wichtigste Säule. Daher ist es sinnvoll, sich frühzeitig über den eigenen Anspruch auf BAföG zu informieren, am besten beim Studierendenwerk des Hochschulortes. „Es gibt viele verschiedene Faktoren, die beim Anrecht und der Höhe des BAföG eine Rolle spielen, wie etwa das Einkommen der Eltern, das eigene Alter und die Anzahl der Geschwister, die sich ebenfalls in einer Berufsausbildung befinden“, weiß Stefan Grob, Pressesprecher des Deutschen Studierendenwerks. „Wir empfehlen auch den BAföG-Rechner des Studentenwerks Göttingen.“
Ist die Studienfinanzierung geklärt, bleibt die Frage, wo man während des Studiums unterkommt. Die meisten Studierenden sind nicht in ihrem Heimatort eingeschrieben, sodass sie auf eine Mietwohnung, ein Zimmer in einem Studierendenwohnheim oder Ähnliches angewiesen sind. „Es ist essentiell, so früh wie möglich mit der Suche nach einer Unterkunft am Studienort zu beginnen“, betont Stefan Grob. „In fast allen deutschen Hochschulstädten gibt es eine scharfe Konkurrenz um bezahlbaren Wohnraum.“
Hinweis
BAföG erhält man frühestens ab dem Monat, in dem man den Antrag stellt – nicht aber vor Beginn des Studiums oder rückwirkend. Um die Frist einzuhalten, genügt ein formloser Antrag. Zwischen dem BAföG-Antrag und der eigentlichen Auszahlung des BAföG können aber mehrere Wochen vergehen, da die Anträge geprüft und eventuell fehlende Unterlagen nachgefordert werden müssen.
Auf die Studienplätze, …
Foto: privat
Sind die Rahmenbedingungen geschaffen, geht die konkrete Vorbereitung aufs Studium los. Nun wird es Zeit, sich fürs Wunschstudium einzuschreiben. „Eine einheitliche Frist für alle fast 20.000 Studiengänge gibt es an den deutschen Hochschulen nicht“, sagt Stefan Grob. „Deshalb sollten sich Studieninteressierte frühzeitig bei der jeweiligen Hochschule erkundigen, bis wann die Immatrikulation erfolgen muss.“ Meist endet die Immatrikulationsfrist für zulassungsfreie Studiengänge im Wintersemester Mitte September und im Sommersemester Mitte März, die Bewerbungs-Frist für (bundesweit) zulassungsbeschränkte Studiengänge dagegen in der Regel am 15. Juli (Wintersemester) bzw. am 15. Januar (Sommersemester).
Zur weitergehenden inhaltlichen Studienvorbereitung hat die Studienberaterin Claudia Wüllner einige Ratschläge: „Viele Fächer – besonders die Natur-, Wirtschafts- und Lebenswissenschaften – bieten freiwillige Vorkurse (auch Propädeutika genannt) an. Diese helfen, den Übergang vom Lernen in der Schule zum universitären Lernen, Arbeiten und Forschen zu gestalten.“ Wer diese Kursangebote in Anspruch nehmen möchte, sollte sich rechtzeitig informieren, am besten direkt beim Institut des jeweiligen Studienfachs. Die Kurse finden üblicherweise deutlich vor Semesterbeginn statt.
… fertig, los!
Ehe man sich‘s versieht, ist auch schon der erste Tag des Studiums da. In den ersten Oktoberwochen, noch bevor die Vorlesungen beginnen, hilft die sogenannte O-Phase (Orientierungsphase), um sich im Studium zurechtzufinden. Hier können die Studierenden all ihre Fragen loswerden und lernen Beratungsmöglichkeiten und Ansprechpersonen für unterschiedliche Themen kennen. „Hier erfahren die Studienanfänger*innen auch, wie sie ihren Stundenplan zusammenstellen und sich für Veranstaltungen anmelden können“, ergänzt Claudia Wüllner.
Es schadet nicht, sich vorher zu informieren, welche Module und einzelnen Veranstaltungen im gewählten Studiengang zu Beginn auf dem Stundenplan stehen. „Bei uns an der Universität Göttingen stellt jedes Fach Modellstundenpläne bereit, die auf den Fächerseiten verlinkt sind und eine erste Orientierung bieten. Über das Vorlesungsverzeichnis kann man sich einen ersten Überblick verschaffen.“
Infoportal der Bundesagentur für Arbeit zur beruflichen Orientierung für Abiturienten und Hochschüler. www.abi.de
Hochschulkompass
Informationen über deutsche Hochschulen, deren Studien- und Promotionsmöglichkeiten sowie internationale Kooperationen. www.hochschulkompass.de
Deutsches Studierendenwerk
Auf der Internetseite des Verbands der deutschen Studenten- und Studierendenwerke gibt es Informationen rund um die Themen Wohnen, Finanzen und Beratung sowie eine Landkarte aller Studentenwerke. www.studierendenwerke.de