Chemietechnik

Das Chemieingenieurwesen beschäftigt sich mit der Verarbeitung und Umwandlung von Stoffen. Ingenieur*innen dieses Fachgebiets übersetzen die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Chemie in effiziente Verfahren für die Industrie.

Foto: Thomas Lohnes | Bundesagentur für Arbeit
Detailaufnahme vom umfüllen von Erdbermus in ein Fläschchen.

Das Studienfeld im Überblick

Kunststoffe, Lacke, Farben, Waschmittel, Medikamente: ohne Chemieingenieur*innen wären diese alltäglichen Produkte unvorstellbar. Oder zumindest wären sie nicht in ausreichender Form vorhanden. Ingenieur*innen für Chemietechnik untersuchen die chemischen und physikalischen Prozesse, die in den betriebs- und labortechnischen Anlagen der chemischen Industrie ablaufen und optimieren diese. Gemeinsam mit Chemiker*innen, die für die Entwicklung neuer Produkte zuständig sind, legen sie die Anforderungen an neue Verfahren und Anlagen fest und sind aktiv an der späteren Entwicklung beteiligt.

Eine Sonderstellung innerhalb der Chemietechnik nimmt die Pharmatechnik ein, die dieselben Grundprinzipien und Techniken lehrt, sie jedoch speziell im pharmazeutischen Umfeld einsetzt, etwa bei der Herstellung von Medikamenten.

Worum geht es im Studium?

Für ein grundlegendes Verständnis der Chemietechnik erwerben Studierende Kenntnisse über Stoffeigenschaften, Reaktionsmechanismen und Analysemethoden, aber auch über das thermodynamische Verhalten sowie über Aufbau und Funktionsweise von Apparaten und Anlagen zur Verarbeitung. In der Praxis bedeutet dies eine Vielzahl von Chemie-Modulen wie Anorganische Chemie, Physikalische Chemie und Organische Chemie.

Pharmatechniker*innen setzen sich zudem mit Mikrobiologie, Arzneiformenlehre, Pharmabiochemie, Arzneimittelrecht und Pharmazeutischer Technologie auseinander. Beiden Ingenieur-Studiengängen ist ein hoher Praxisanteil mit vielen Laborpraktika gemein.

Was muss ich mitbringen?

In einigen Fällen muss im Laufe der ersten Semester ein Industriepraktikum abgeleistet werden – wer die vorlesungsfreie Zeit anderweitig nutzen möchte, sollte es vor Studienbeginn antreten. Wichtige Schulfächer sind Chemie, Mathematik, Physik und Englisch.

Welche Studienangebote gibt es?

Chemietechnik und Pharmatechnik kann man an Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften studieren, sowohl grundständig als auch weiterführend. Auch Duale Studiengänge finden sich in diesem Feld verstärkt.

Viele Studienangebote nennen sich schlicht „Chemieingenieurwesen“ oder „Pharmatechnik“. An Studienangeboten wie „Verfahrenstechnik / Chemieingenieurwesen“ oder „Pharma-Biotechnologie“ erkennt man die enge Verwandtschaft zu den Studienfeldern Biotechnologie und Verfahrenstechnik.

Master-Studiengänge fokussieren sich anders als die meist generalistisch angelegten Bachelor-Studienangebote oft auf bestimmte Branchen oder Industrien, etwa in Form von „Sustainable Textiles“ oder „Computational Chemistry“.

Wo arbeitet man nach dem Studium?

Chemietechnik-Absolvent*innen arbeiten vor allem in den betriebs- und labortechnischen Anlagen der chemischen Industrie. Sie entwickeln oder optimieren mess- und produktionstechnische Verfahren, sorgen für den wirtschaftlichen Betrieb der Anlagen und die Qualität der Erzeugnisse. Im technischen Kundendienst betreuen sie beispielsweise chemische Produktionsanlagen und sorgen für den sicheren Betrieb. Bei einer Beschäftigung im Vertrieb beraten sie Kunden und erstellen Konzepte und Angebote. Darüber hinaus finden sich aber auch Tätigkeitsfelder in Forschung und Lehre oder als Sachverständige.

Ingenieur*innen für Pharmatechnik planen und leiten in pharmazeutischen Unternehmen die Herstellungsprozesse unter technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten. Darüber hinaus finden sich Betätigungsfelder in der Qualitätssicherung, in der kaufmännischen Betriebsführung, in der Kundenberatung, im Einkauf und im Vertrieb.

links

VDI-Fachgesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen

www.vdi.de/tg-fachgesellschaften/vdi-gesellschaft-verfahrenstechnik-und-chemieingenieurwesen

Pharma Deutschland e. V.

www.pharmadeutschland.de 

Stand: 09.07.2025