Fertigungs­technologien

Die Fertigungstechnologie beschäftigt sich mit der industriellen Produktion von Konsum- und Investitionsgütern, wozu neben mal mehr mal weniger alltäglichen Produkten auch Maschinen und technische Anlagen zählen. Ingenieur*innen der Fertigungstechnologie beschäftigen sich sowohl mit planerischen, technischen und betriebswirtschaftlichen Fragen als auch mit Management und Qualitätssicherung.

Foto: Hans-Martin Issler | Bundesagentur für Arbeit
Auf einem Förderband unter einer dunklen Maschine für die Herstellung von Kartonagen liegen drei Stapel mit fertigen Kartons. Die Stapel werden von Kunststoffbändern zusammengehalten.

Das Studienfeld im Überblick

In diesem Feld sind alle Studiengänge zusammengefasst, die sich mit Werkstoffen in der industriellen Fertigung auseinandersetzen: Das betrifft die spezifischen Eigenschaften von Materialien wie Papier, Holz, Keramik, Glas, Kunststoff oder Textilien, sowie deren Verarbeitung, Aufbereitung und Montage. Auch das Design von industriellen Erzeugnissen und Fragen des Umweltschutzes in der industriellen Fertigung gehören dazu.

Worum geht es im Studium?

Die Studienmöglichkeiten im Bereich Fertigungstechnologie sind so vielfältig wie die Rohstoffe dieser Erde. Ihnen allen gemein: Grundlagen-Module in Mathematik, Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik. Wahlpflichtmodule decken darüber hinaus Bereiche wie Arbeitssicherheit, Projektmanagement und Marketing ab, die auf ganz unterschiedliche Positionen innerhalb der Wertschöpfungskette vorbereiten.

Je Feld innerhalb der Fertigungstechnologien unterscheiden sich die weiterführenden Module aber teils erheblich:

• Studiengänge wie „Druck- und Medientechnik“ vermitteln im Bachelor Medientechniken, Druckverfahren, -steuerung, den Umgang mit Publishing-Software, sowie Kenntnisse in der Produktionsplanung und im Controlling. Dazu gibt es Modulangebote zu Arbeitssicherheit, Wertstoffkreisläufen bzw. Nachhaltigkeit oder Fremdsprachen. Teils ist eine Spezialisierung möglich, etwa in Form von Digital Publishing oder Medientechnik und -ökonomie. Im Masterstudium kann der Schwerpunkt auf ein Branchensegment oder einen Bereich gelegt werden, etwa auf „Druck-Management“, „Digitale Kommunikation und Medientechnologien“ oder „Verpackungstechnik“.

• Studiengänge der „Verpackungstechnik“ vermitteln grundlegende mathematisch-naturwissenschaftliche und vertiefende ingenieurwissenschaftliche Kenntnisse und Fähigkeiten aus dem Bereich Maschinenbau, Verfahrenstechnik sowie Material- und Anlagentechnik für die Verpackungsindustrie. Neben themenbezogenen Modulen wie „Verpackungsdruck“ und „Nachhaltige Verpackungssysteme“ nehmen vor allem betriebswirtschaftliche Fächer einen hohen Stellenwert ein. Es gibt große Überschneidungen zur „Papiertechnik“, die an einigen Hochschulen vollständig in der „Verpackungstechnik“ aufgegangen ist.

• Das Modulangebot im Studiengang „Holztechnik“ umfasst natur- und ingenieurwissenschaftliche sowie forst- und holzwirtschaftliche Grundlagen- und Vertiefungsfächer wie Verfahrenstechniken in der Holz- und Holzwerkstoffindustrie, Konstruktions- und Produktionstechnik, Konstruktion und Berechnungen bei Möbel- und Holzbauwerken, CNC-Technik, Qualitätsmanagement, ökologische Fragen der Holzverarbeitung und Betriebswirtschaft. Je nach Angebot der Hochschule können sich Studierende spezialisieren, etwa auf holzindustrielle Produktion, Möbelbau/ Konstruktion oder Holzbau und Ausbau.

• In Studiengängen der „Textil- und Bekleidungstechnik“ werden neben den Grundlagen (Textil-)Chemie, textile Werkstoffe und Textilwaren, textile Technologien sowie Grundlagen der Textilerzeugung und -veredlung vermittelt. Im weiteren Studienverlauf erfolgt die anwendungsorientierte Vertiefung mittels Modulangeboten zu Automatisierungstechnik, Fertigungssteuerung, CAD, Sicherheits- und Anlagentechnik, Faser-, Weberei-, Maschentechnologie, Verbundwerkstoffen, technischen Textilien, Textilprüfung, chemische Analytik, Polymerchemie, Färberei, Textildruck, Umweltanalytik und -management. Je nach Hochschule können Schwerpunkte in einigen dieser Bereiche gesetzt werden.

• Das Studium der „Kunststofftechnik“ beginnt mit Modulen aus Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie Werkstofftechnik. Darauf aufbauend vermitteln anwendungsbezogene Module Kenntnisse der Kunststoffe, des werkstoffgerechten Konstruierens und der Kunststoffverarbeitung sowie in den Gebieten Polymerchemie, Messtechnik, Wärmetechnik, Elektro- und Antriebstechnik, Technische Mechanik, Werkzeugbau.

• In Studiengängen der „Keramik- und Glastechnik“ stehen naturwissenschaftliche Module in Mathematik, Physik und anorganischer oder physikalischer Chemie im Curriculum. Ergänzt werden sie um Mineralogie, Geologie, Kristallographie, Keramik sowie betriebswirtschaftliche Fächer. Vertiefungsmöglichkeiten gibt es unter anderem in Roh- und Werkstoffanalyse, mechanischer und thermischer Verfahrenstechnik, Glas, silikatischer Feinkeramik, Baukeramik, Struktur- und Funktionskeramik, sowie Wertstoffrecycling und Qualitätssicherung.

Was muss ich mitbringen?

Einige Hochschulen führen ein hochschulinternes Auswahlverfahren durch. Hilfreich sind vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern: Mathematik, Informatik, Chemie, Physik, Englisch sowie Wirtschaft/Recht.

Welche Studienangebote gibt es?

Studiengänge in den Fertigungstechnologien werden vorrangig an Hochschulen für angewandte Wissenschaften angeboten, die wenigen Universitätsangebote finden im Rahmen von 2-Fach-Bachelor-Studiengängen, als Master oder als Berufspädagogik-Studium statt.

Über alle Spezialisierungen hinweg werden auch Duale Studiengänge angeboten.

Wo arbeitet man nach dem Studium

• Ingenieurinnen und Ingenieure der Verpackungstechnik werden über alle Branchen hinweg gebraucht, von der Grundlagenforschung für innovative Verpackungstechnologien über die Montage und Inbetriebnahme von Verpackungslinien und Fertigungsanlagen bis hin zu Vertrieb und Projektmanagement in der Verpackungsindustrie. Die Positionen für Absolvent*innen der anderen Fertigungstechnologie-Zweige sind hingegen etwas spezieller.

• Ingenieur*innen der Druck- und Medientechnik arbeiten vorwiegend in Druckereien, in der Druckvorlagenherstellung, in der Druckweiterverarbeitung, in Zulieferbetrieben, im Fachhandel für das grafische Gewerbe, in Betrieben des Maschinenbaus (Druck-, Buchbindereimaschinen usw.). Durch die sinkende Bedeutung von Print-Produkten über alle Branchen hinweg gab es in den vergangenen Jahren einen Rückgang an Stellen in diesem Bereich.

• Holzwirt*innen und Ingenieur*innen der Holztechnik arbeiten vor allem in der holzbearbeitenden Industrie, etwa in der Säge- und Hobelindustrie, in Sperrholz-, Holzfaser- und Spanplattenwerken, in der Möbelherstellung, in Betrieben des Fertighausbaus, der Holzbauelemente-, Holzwarenherstellung sowie in der chemischen Holzindustrie, darunter fällt etwa die Herstellung von Holzschutzmitteln, -lacken und -leimen.

• Ingenieur*innen der Bekleidungs- und Textiltechnik arbeiten neben der Bekleidungs- und Textilindustrie im Bereich der Chemiefaserindustrie sowie in der Textilmaschinen- und Farbstoffindustrie. Auch in textilnahen Branchen und Anwendermärkten wie der Automobil-, Luft- und Raumfahrtindustrie kommen Absolvent*innen unter, etwa bei der Entwicklung und Produktion von Autositzbezügen.

• Neben der Keramik- und Glasindustrie arbeiten Ingenieur*innen für Werkstofftechnik mit dem Schwerpunkt auf Keramik und Glas überall dort, wo keramische und Glaskomponenten Anwendung finden. Dazu gehören auch moderne Technik-Sparten wie Verkehrstechnik, Fahrzeugbau, Luft- und Raumfahrt, Chemische Industrie oder Energie- und Umwelttechnik.

Stand: 09.07.2025